Autor Thema: Hilfe, was spiele ich denn eigentlich? oder: Mami, bin ich ARS?  (Gelesen 2941 mal)

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Offline Trollork McMunchkin

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Hallo,

Gibt es eigentlich einen Begriff, oder einen theoretischen Unterbau für folgenden Spielstil?:

-Der SL ist Gegenspieler und unparteiischer Schiedsrichter.
-Die vereinbarten (idR geschriebenen) Regeln gelten.
-SL schummelt nicht/manipuliert keine Würfe.
-Die Spieler wollen "gewinnen", indem sie das "Abenteuer" lösen.

                                    und/aber:

-Die Spieler sind in ihren Handlungsmöglichkeiten dahingehend eingeschränkt, dass sie "charakterkonform" und "genre/spielweltkonform" agieren; das "gute Rollenspiel(tm)" ist also nicht Selbstzweck, sondern quasi Spielregel.

-Plausibilität auf der Spielweltebene wird für Handlungen gefordert.

-Nachteile werden ausgespielt; ständiges ignorieren von Spielerseite ist
grenzwertig zu schummeln.


GNS ist verstorben, wie ich höre, ARS ist es nur, wenn es den Segen von den 2-3 Personen hat, die den Begriff erfunden haben, oldschool ist heutzutage eh alles und Erzählspiel ist es ganz sicher nicht...

Hilfe, liebe Theoretiker, was spiele ich da eigentlich?
Verstärkt eine gute Signatur etwa das Argument?

ChristophDolge

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Du spielst offenbar so, wie es dir Spaß macht.

Offline kirilow

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Du spielst ganz normales Rollenspiel --also ARS.
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Offline pharyon

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Was Dolge sagt. ^^

Ich würde die beiden Stile regelgeleitetes bzw. settinggegeleitetes Rollenspiel nennen.

Gruß, p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Offline Joerg.D

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Rollen- Spiel spielst Du.

Die Verkörperung von Rollen während eines Spieles.

Man kann es als ARS bezeichnen, aber ARS aus wessen Sichtweise? Sette oder Skyrock.

Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Zornhau

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-Der SL ist Gegenspieler und unparteiischer Schiedsrichter.
-Die vereinbarten (idR geschriebenen) Regeln gelten.
-SL schummelt nicht/manipuliert keine Würfe.
-Die Spieler wollen "gewinnen", indem sie das "Abenteuer" lösen.
                                    und/aber:
-Die Spieler sind in ihren Handlungsmöglichkeiten dahingehend eingeschränkt, dass sie "charakterkonform" und "genre/spielweltkonform" agieren; das "gute Rollenspiel(tm)" ist also nicht Selbstzweck, sondern quasi Spielregel.
-Plausibilität auf der Spielweltebene wird für Handlungen gefordert.
-Nachteile werden ausgespielt; ständiges ignorieren von Spielerseite ist
grenzwertig zu schummeln.
...
 was spiele ich da eigentlich?
Ganz ohne Theorie-Jargon: Du spielst MEIN Spiel.

Offline scrandy

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Ich würde mal sagen du spielst regelhartes eher gamistisches Spiel.

Der Begriff ARS würde ich in keiner Bezeichnung verwenden, da GNS immer noch mehr Leuten bekannt ist als sowas wie ARS und ARS eher politisch und polarisierend gebraucht wird. Es sei denn du benötigst ganz bewusst dieses "ich gehöre zu deinem Lager"-Prinzip.

Wenn du jedoch einfach nur deinen Stil kurz und knapp kommunizieren möchtest, dann ist eigentlich nur noch zu klären ob du nach Plot spielst oder Sandbox-mäßig. Also mit freier Erkundung, möglicherweise Würfeltabellen und Abenteuern, die schon vorher an Ort und Stelle exisiteren, oder eben doch nach Plot.

Dann könntest du das durchaus als regelhartes gamistisches sandbox-Spiel bezeichnen und jeder weiß in etwa was du meinst.
Aber grundsätzlich braucht man natürlich keine Namen nur um mit viel Spaß zu spielen. Beim Gruppen zusammenstellen und reden über die Runden ist das natürlich durchaus hilfreich kurze Namen zu haben. Aber feste Lager gibt es eh nicht, auch wenn das in den "ARS versus"-Diskussionen immer so aussieht.
Der Waldfürst gibt, der Waldfürst nimmt.

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Offline Beral

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Hallo,

Gibt es eigentlich einen Begriff, oder einen theoretischen Unterbau für folgenden Spielstil?:
Klingt nach Skyrock-ARS.

Da du "Abenteuer" schon selbst in Anführungsstriche gesetzt hast und es nicht näher beleuchtest, können sich hinter deiner Erläuterung verschiedene Spielstilelemente verbergen (Plot oder Sandbox).

Ansonsten: Da bisher nur sehr wenige Spieler ihren Spielstil klar definiert haben und deine Beschreibung einer der präzisesten derzeit vorhandenen ist, patentiere sie schnellstmöglich unter einem guten Namen, bevor die Gemeinschaft deine Definition in 50 verschiedene, bereits anderweitig beladene begriffe verpackt und so dem Tode weiht. (Es sei denn, Skyrock meldet sich, weil es bereits unter sein Patent fällt ;))
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Offline Trollork McMunchkin

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@Zornhau: In Details (ausgewürfelte Charaktere, deine Sicht von Balancing) unterscheiden sich unsere Sichtweisen, aber die Schnittmenge scheint mir sehr groß zu sein.

@Scrandy: Ich brauche keinen Kampfbegriff, weil ich keine missionarischen Ambitionen habe. Es geht, wie du richtig erkannt hast, um die Erleichterung der Internetkommunikation mittels einer Vokabel.

Zitat von: Beral
Da du "Abenteuer" schon selbst in Anführungsstriche gesetzt hast und es nicht näher beleuchtest, können sich hinter deiner Erläuterung verschiedene Spielstilelemente verbergen (Plot oder Sandbox).
-Ich bin auch dafür, beide zu verwenden.

Zitat
Ansonsten: Da bisher nur sehr wenige Spieler ihren Spielstil klar definiert haben und deine Beschreibung einer der präzisesten derzeit vorhandenen ist, patentiere sie schnellstmöglich unter einem guten Namen, bevor die Gemeinschaft deine Definition in 50 verschiedene, bereits anderweitig beladene begriffe verpackt und so dem Tode weiht. (Es sei denn, Skyrock meldet sich, weil es bereits unter sein Patent fällt )

Wie klingt McMunchkin-ArsTaktik-RPG für dich? ~;D
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Offline Crimson King

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Ein wichtiger Aspekt dürfte noch sein, unter welchen Umständen Fakten geschaffen und vor allem geändert werden können. Insbesondere stellt sich die Frage, ob und wie der SL während des Spiels Fakten ändert.

Beispiel: du hast als SL vorab zwei Parteien A und B als verbündet definiert. Solange dieses Bündnis keine Relevanz für das Spiel hat, kann dieser Fakt jederzeit abgeändert werden, ohne dass ein Verlust an Plausibilität entstehen würde. Der SL könnte einfach sagen, dann sind die beiden halt nicht verbündet.

Hat das Bündnis bereits Bedeutung für das Spiel gewonnen, lässt sich der Fakt normalerweise nicht mehr ohne Plausibilitätsverlust ändern, außer durch äußere Einwirkung. Manche SLs machen sowas trotzdem.

Andere wiederum sagen eben, A ist im Bündnis mit B, das ist so definiert. Punkt.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Zornhau

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@Zornhau: In Details (ausgewürfelte Charaktere, deine Sicht von Balancing) unterscheiden sich unsere Sichtweisen, aber die Schnittmenge scheint mir sehr groß zu sein.
Das dachte ich auch, als ich Deine Liste las.

Zu den zufallsbestimmten Charaktererschaffungsregeln: Wenn das Regelsystem sie so vorsieht, dann wird das halt gemacht.

Aktuell spiele ich vornehmlich mit Punkte-Kauf-Charaktererschaffung, bis auf Deadlands-Classic, wo es EXTREM zufällig zugeht.

Daß zufallsbestimmte Charaktererschaffungen KEINE gegeneinander balancierten Charaktere produzieren, ist normal. Wer einen Traveller-Charakter mit nur 1 Term erwürfelt hat und den mit einem mit 5 Terms vergleicht, der sieht schon ziemlich inkompetent im Vergleich aus. Wer in Midgard beim Auswürfeln der Lernpunkte nur Einser gewürfelt hat, der ist effektiv einen oder gar mehrere Grade an GFP-Gegenwert im Hintertreffen.

In diesen Regelsystemen ist halt das Ausbalancieren nicht auf Basis der Ergebnisse der Charaktererschaffung gewollt, sondern nur die Chancengleichheit bei der zufallsbestimmten Erschaffung.

Offline Dr.Boomslang

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Gibt es eigentlich einen Begriff, oder einen theoretischen Unterbau für folgenden Spielstil?:
Warum? Du musst kein Theoretiker sein um über dein Spiel reden zu können. Wenn Begriffe hilfreich sind, dann kann dir die schon einer erklären. Hier kann dir aber keiner einen Segen erteilen, indem er einen Begriff für dich erfindet oder dir anheftet.
Oder möchtest du einfach nur mehr über das erfahren was dir Spaß machen könnte? Dann stell doch einfach speziellere Fragen. So allgemein ist das nur Stochern im Dunkel.

Das Argument der Erleichterung der Kommunikation gilt nur wenn es tatsächlich um etwas von allgemeiner Bedeutung ginge. Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber wenn es nur um deine Art zu spielen gehen soll, dann erschwert es die Kommunikation im Gegenteil deutlich wenn wir dich mit einer ganzen imaginären Stilgruppe in einen Topf werfen. Dann geht doch gerade das verloren was dein Spiel ausmacht.
Jemand der sich einen Stil wünscht sucht normalerweise wirklich nur nach virtueller Unterstützung in irgend einer Art von Auseinandersetzung.

Offline Beral

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Ich glaube, wir haben es hier mit einem Tatbestand von allgemeiner Bedeutung zu tun. Und ich denke, mehr einheitlich definierte Begriffe für verschiedene Spielstile würden uns sehr helfen.

Die Bedeutung zeigt sich darin, dass sich aktuell sehr viele Diskussionen um Spielstile drehen. Es ist ein Top-Thema, das in Abständen von einer Woche oder gar weniger neu entflammt und nicht zur Ruhe kommt. Außerdem schleicht es sich permanent in andere Themen rein und stiftet dort große Unruhe. Ganz offensichtlich gibt es großen Klärungsbedarf und wir sind mitten drin im Klärungsprozess.
Es ist toll, dass solche Prozesse mit so großer Dynamik hier im Forum stattfinden.
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Offline Dr.Boomslang

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Nur weil sich Diskussionen um Spielstile drehen, heißt dass nicht dass es sinnvoll ist welche zu definieren. Es kommt darauf an wozu man den Begriff braucht (und verwenden kann). Alle Stildiskussionen die ich kenne sind Kämpfe gewesen in denen es darum ging sich und den (die) Gegner zu definieren. Ganz besonders war das so bei ARS und da hat es auch funktioniert. Das kann man also machen, ist aber hier denke ich nicht gefragt.
Dass alle Diskussionen die sich auf Stile konzentrieren nicht fruchten ist für mich ein Zeichen dass an der Diskussionsgrundlage schon was verkehrt ist, nicht dass es einen Bedarf für neue Begriffe gäbe.

Offline Beral

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Du bist ein pessimistischer Schwarzmaler.
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Offline [Abenteuer-Blog] Serafin

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Und meines auch!

ChristophDolge

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Naja, wir kämen vermutlich wirklich bei solchen Begrifflichkeiten wie "So wie Jörg spielt" oder "Zornhaus Spiel" oder "Skyrock-ARS" heraus.

Offline Beral

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Die Rollenspielcommunity und Rollenspiele entwickeln sich, differenzieren sich aus. Das ist ein ziemlich universeller Prozess, der auf der Ebene der Sprache mit vielen Wortneuschöpfungen verbunden ist, damit man die neue Differenziertheit auch kommunizieren kann.

Stellt euch vor, Menschen würden sich weigern, neue Begriffe zu erfinden... Wie sollten sich z.B. zwei Informatiker mit dem Wortschatz einer bäuerlichen Gesellschaft unterhalten?!

Begrifflichkeiten, die auf Namen zurückgehen, sind auch nicht tragisch. "Googeln" als Synonym für Internetrecherche hat es sogar innerhalb von einem Jahrzehnt in den Duden geschafft.
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"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.