Wir waren gestern abend drin, und ich fand den Film durchaus nett und ansehnlich. Vash trifft es mit "Action-Liebes-Öko-SciFi-Film" schon sehr gut, ich hatte während des Schauens irgendwie "Der mit dem Wolf tanzt in Space" im Kopf.
Natürlich war der Handlungsbogen (bis auf eine kleine angenehme Ausnahme*) absolut und komplett vorhersehbar, aber das machte nichts. Wie die Story grob ablaufen würde, das wusste man schon von den ersten groben Kurzbeschreibungen, aber das "wie-haben-sie-es-umgesetzt" blieb trotzdem interessant für mich. Die Zeit bis zum Einsetzen des großen Finales empfand ich gar nicht als zu lang/langgezogen/langweilig, sondern eigentlich völlig in Ordnung.
Klar, die Botschaft war ziemlich dick aufgetragen öko. Aber das hat mich irgendwie gar nicht gestört, das hatte ich ja auch so ziemlich erwartet.
Der Kitschfaktor hielt sich in Grenzen
nur die Liebesszene war mir ein wenig zu pastellig-durchleuchtet-weichgezeichnet irgendwie
bis auf das wirklich
garstige Geträller zu Beginn des Abspanns. Brrrr, da haben sich die Produzenten keinen Gefallen getan, denn der übrige Score von James Horner ist passend und nett.
Fußnoten-* von oben
Dass Jakes Bewusstsein am Ende permanent in seinen Avatar-Körper hinüberwechseln würde, war ab dem Moment klar, als sie dasselbe mit Grace versuchten, aber diese an ihren Verletzungen starb.
Allerdings war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass es eine ziemlich dramatische Rettungsaktion geben würde, sprich Jake halbtot, entweder von Schüssen getroffen oder am Rande des Erstickungstodes oder sowas, und dass sie ihn eben in allerletzter Sekunde in seinen Avatar hinüberretten würden.
Dass das eben nicht so passierte, sondern er den Kampf - natürlich nach entsprechend dramatischem Moment - dann doch vergleichsweise unbeschadet überstand und dann das Körperwechsel-Ritual im Vollbesitz seiner Kräfte einging, nachdem er vorher noch sein letztes Video-Log gesprochen hatte, empfand ich als angenehme kleine Überraschung.
Visuell war der Film ziemlich überwältigend. Es war das erste Mal, dass ich etwas in 3D gesehen habe, und ich wusste vorher nicht so recht, was ich erwarten sollte. Am ehesten vergleichen lässt es sich für mich mit diesen räumlichen Bildern wie
diesem hier vergleichen, die in den 90ern so in waren und wo ja auch Dinge räumlich hervortreten, wenn man eine Weile auf bestimmte Weise hinschaut.
So anstrengen und "auf diese ganz spezielle Weise hinsehen" muss man sich im Kino natürlich nicht, sondern das passierrt mit der Spezialbrille ganz von alleine, aber der Effekt war für mich irgendwie ähnlich.
Die Gesichter der Charaktere viel plastischer. Regentropfen, Dschungelpflanzen etc. die aus der Leinwand in den Raum hervorzutreten scheinen. Dabei aber nicht zu übertrieben, sondern auf ideale Weise in den Film und die Handlung integriert.
Also der große Endkampf wirkte nicht überladen, sondern das 3D fügte sich ganz natürlich ein.
Ich muss jetzt wahrlich nicht jeden Film in 3D sehen, aber bei diesem hier - hossa.
Überhaupt waren die Bilder wunderschön. Der Planet, sorry, Mond, Pandora, war fremd und doch zugleich irgendwie vertraut. Die Tiere des Planeten hatten alle eindeutige irdische Vorbilder, waren aber verfremdet genug, um glaubwürdig außerirdisch zu wirken. Die Alienrasse der Na'vi natürlich klar an indianisch-/afrikanischen Stammesvölkern orientiert, aber trotzdem durchaus eigenständig.
Apropos Na'vi: die Integration der per Motion-Capturing generierten Na'vi in den Film, ihre Interaktion mit menschlichen Darstellern, wirkte absolut natürlich und glaubhaft. Ebenso waren die CGI-Hintergründe der Landschaft und des Planeten, aber auch der menschlichen Technik (Flugzeuge, Mechs), einfach perfekt fotorealistisch.
Noch nie war die Suspension of Disbelief so einfach.