Vorweg eine Bemerkung:
Alles was ich hier schildere ist legal!
Der Darwin-Code wurde unter der GNU von Apple freigegeben (GNU Open Darwin). Die EULA von Apple erlaubt zwar die Installation des Betriebssystems nur auf Apple-Rechnern, sie ist aber nach deutschem AGB-Recht unwirksam.
Trotzdem gebe ich hier nur einen Erfahrungsbericht. Wer genaueres wissen will, erreicht mich über PM.
Hintergrund:
Nun ist es wieder so weit. Mein kleines Apple Powerbook G4 12“ wird für die aktuellen Anwendungen langsam zu schlapp und der Bildschirm für meine schlappen Augen zu klein (seufz.) Also musste ein neuer Rechner her. Die neuen Apple-Geräte sind zwar schick (besonders das MacBook Pro 15“), aber trotzdem passt immer etwas nicht. Der MacMini ist für meine Zwecke einfach zu murkelig, den iMac brauche ich nicht, da ich schon einen guten Bildschirm habe, über den Mac Pro muss man nicht reden und das MacBook Pro ist schick, aber viel zu teuer (ab 1800,- Euro) und die Grafik zwar deutlich besser, aber nicht ausreichend. Trotzdem möchte ich bei Apple bleiben.
Darüber hinaus möchte ich aber auch weiter PC-Spiele spielen. (Dafür habe ich bisher einen AMD-Rechner, der aber schon etwas betagt ist.) Das geht zwar jetzt dank Bootcamp auch auf Apple, ist aber bei der Hardware eher ein Kompromiss. Ausserdem wollte ich gerne einen meiner Rechner einsparen (Powerbook bzw. Spiele-Maschine.)
Die Lösung: OSX86
Seit Apple auf PC-Standardkomponenten umgestiegen ist und der Darwin-Kernel frei erhältlich ist, hat sich die Community darauf gestürzt, das MacOS X auch auf Standard PCs zu portieren. Mittlerweile geht das sogar recht gut und verhältnismaßig! einfach (ähem...).
Also habe ich mir eine passende Maschine zusammengestellt. Absolut wichtig ist dabei die Kompatibilität der Komponenten (sie sollten auch möglichst neu sein), da man nicht einfach irgendwelche Komponenten nehmen kann. Die besten Quellen dafür sind das Forum von
www.insanelymac.com und das OSX86-Wiki.
Meine Komponenten:
Ich brauchte einen sehr leisen Rechner, der im Wohnzimmer stehen kann. Daher:
Intel Core2Duo 8400 (Core2Duo wird empfohlen, da Apple auch Intel verwendet. Ob AMD funzt weiss ich nicht genau, sollte aber), Board Gigabyte GA-EP45-DS3P; GraKa Sparkle 9800GT passiv gekühlt,; 4 GB Speicher; HD 320 GB; BeQuiet-Netzteil; Gehäuse Coolermaster Sileo. Die GraKa ist sicher für Spiele ausreichend, aber die zuerst anvisierte Geforce 260 wird leider noch nicht unterstützt. Das ganze hat letztlich nur 700 Euro gekostet. Dafür bekommt man bei Apple höchstens den MacMini in bester Ausbaustufe.
Installation
Hier wird spannend. Es gibt zwei Möglichkeiten das OSX zu installieren: von einer Retail-DVD oder einer speziellen Distribution.
Achtung: immer vorher die entsprechenden Anleitungen genauestens lesen!
Achtung: versucht das nicht einfach mal so auf eurem Rechner auszuprobieren. Es kann (und wird) zuviel schiefgehen. Am besten nimmt man einen neuen PC mit leerer Festplatte. Dann braucht man unbedingt noch einen zweiten Rechner, mit dem man zwecks Fehleranalyse im Internet suchen kann. Eins ist aber sicher: es dauert einige Zeit, bis man nacheinander die Fehler ausgemerzt hat. Bis hierher hat mich das Projekt gute 4 Wochen Zeit gekostet.
Vorbereitung
Zuerst habe ich meine Festplatte in drei Partitionen aufgeteilt (wird empfohlen.) Eine kleine für das XP-System (30 GB), eine für Daten (110 GB) und eine für das MacOSX (140 GB). Besser noch man nimmt für das OSX eine eigene Festplatte.
BIOS
Als erstes muss das BIOS auf AHCI-Modus gestellt werden. Leider unterstützt XP diesen Modus nicht und XP bootete in der Einstellung nicht mehr. Also musste ich erst einen AHCI-Treiber (ICR10R und Installationsskript)) suchen und im XP installieren.
Es empfiehlt sich noch gleich die „LAN ROM Power“ auf „enabled“ zu stellen. Das sorgt dafür, dass die Firewire-Schnittstelle nach dem Aufwachen aus dem Schlaf-Modus wieder funktioniert (das herauszufinden hat einen Tag gedauert.)
System
Erster Versuch. System DVD laden und Festplatten-Dienstprogramm starten. Die vorgesehene Partition wird erkannt und mit MacOS Journaled formatiert. Das System installiert und nix, auch XP, geht mehr. XP muss jetzt erstmal wieder aktiviert werden (die Anleitung lässt mich im DOS-Modus herumwerkeln.)
Das MacOS noch mal installieren. Jetzt funzt es, aber die Grafikauflösung lässt sich nicht einstellen. System also erneut installieren und dabei mit den Einstellungen spielen. Die Anleitungen sind hier oft etwas wage. Man muss also herumprobieren.
Hurra,das System läuft endlich. Die Grafik ist auch ok, nur kein Ton da. Deswegen lange gegrübelt und gesucht. Die Lösung war die Installation von gepatchten Audio-Treibern, die ich dann endlich im Insanelymac-Forum gefunden habe. Und das oben schon erwähnte Firewire-Problem tritt jetzt auf, wird aber gelöst. Als letztes wird noch die Dualboot-Funktion eingestellt (chain0-Datei in die Boot-Ini einbauen.)
Fazit.
Ich habe jetzt nach guten 4 Wochen herumbasteln einen sehr flotten Rechner, leistungsfähig wie ein MacPro und so teuer wie ein MacMini, auf dem XP für Spiele und MacOS X 10.5.7 für alles andere laufen und bin sehr zufrieden (ich habe nur noch keine Langzeiterfahrungen. Mal sehen...).
Allerdings ist dieses Projekt nichts was man mal einfach so macht. Man braucht viel Vorbereitung, Recherche und Frustrationstoleranz. Ausserdem muss man sich schon recht gut mit XP und MacOS auskennen, da man viel in den „Innereien“ herumhantieren muss. Wer aber Spass am Frickeln und ausreichend Zeit hat, dem sei es empfohlen. Wer dagegen schnell mal ein MacOS X haben will, soll sich einen richtigen Mac kaufen.