Der Hardliner-RG hat vielleicht RN-Tendenzen, ist aber so "gut", dass er noch im G-Bereich bleibt usw.
Wie haltet Ihr das fest?
Ich finde ja, daß der alte Alignment-Graph durchaus eine sehr gute und einfach zu führende Sache ist, die sehr schön nachvollziehbar macht, welche Aktionen einen gerade wieder ein dickes Stück in bestimmte Richtungen bewegt haben.
Das Interessanteste, was ich damals durch das Führen von Alignment Graphen festgestellt habe, ist, wie SCHWIERIG "Neutral" eigentlich ist.
Neutral ist nämlich NICHT etwa "KEIN" Alignment, sondern Neutral ist engagiert um den AUSGLEICH bemüht.
Bei D&D und AD&D gab es KEINE DRÜCKEBERGER!
JEDER hatte ein Alignment. Und damit hatte JEDER eine Grundmotivation, wodurch und - vor allem - WIE er der Welt seinen Stempel aufdrücken wird.
Und genau entlang dieser für eine Kampagne (= Spielwelt eines Spielleiters) festgelegten, global gültigen Alignments muß sich das gezeigte Verhalten prinzipiell in JEDER Handlung eines Spielercharakters bewerten lassen.
Das Führen von Alignment Graphen mag ein Grund dafür gewesen sein, warum wir in unseren Runden so gut wie KEINEN Charakter an die Evil-Alignments verloren hatten. Nicht etwa, daß alle "strahlende Helden" gewesen wären! Aber bei manchen sah man auf dem Alignment-Graphen klar, wie sehr sie am lavieren waren, mal hoch, mal runter, mal links, mal rechts.
Wenn man eine graphische Darstellung der Alignments hat und Änderungen verfolgt, so ist das z.B. für die sich nie zu irgendwas bekennenden "Chaotic"-Spieler sehr interessant: zu häufiges Zustimmen in Konfliktsituationen, wo es sogar die SINNVOLLSTE Lösung wäre, nach geordneter Weise zu verfahren, führt zu einem Rutsch in Richtung Lawful. Irgendwann ist man AUFGRUND SEINES VERHALTENS nicht mehr Chaotic, sondern man ist Neutral oder gar Lawful!
Wer auch immer sich ein Alignment aussucht, EGAL welches, der kauft damit einen ganzen Packen Vorteile (z.B. Zugang zu bestimmten magischen Resourcen und Religionen), und einen ganzen Packen Nachteile. - Und es wird ERWARTET, daß man diese Nachteile auch AUSSPIELT, d.h. daß sie die Charakter-Entscheidungen auch jenseits der nackten "Effizienz" beeinflussen.
Ein Lawful-Charakter, der zu sprunghaft ist, der sich "aussucht", wann er welche Ordnungen einhält, der ist schnell im Neutralen gelandet. Ein Neutraler Charakter, der sich ständig nur den Zielen der Guten widmet und dabei nicht darauf achtet, daß auch die Bösen mal ungeschoren wegkommen, oder daß ein Gleichgewicht der Kräfte hergestellt wird, statt daß eine Seite das Übergewicht bekommt, der rutscht schneller AUS seinem Alignment raus, als sonst was. - Daher sind die True Neutral Charaktere auch so schwer zu spielen.
Ohne einen Alignment Graphen bekommt der Spieler kein Feedback für die Bewertung seiner Aktionen durch den Spielleiter. Das verbale Feedback "Du bist schon ziemlich am Rand zu Chaotic. Nochmal so was, und Du bist nicht mehr Neutral Good." hilft hier erfahrungsgemäß weniger, als es dem Spieler zu ZEIGEN, für welche Aktionen er wie weit in Richtung Chaotic gerutscht ist.
Ich halte sehr viel von der Verwendung von Alignment Graphen und davon, daß Alignments ALLESAMT als Motivationen, als Engagement im positiven, aktiven Sinne verstanden werden. - Drückeberger-Alignments gibt es NICHT (erst in den lame-ass modernen D&D-Varianten).