Ist das nicht eigentlich ähnlich?
Natürlich ist es ähnlich. Und natürlich kann man es so machen oder anders oder noch anders oder mit einer Mischung aus allen Optionen. (Ich bevorzuge die Mischung.)
Willst Du ein unabweisbares Argument dafür, daß wirklich jeder beliebige Spielleiter irgendwann zur Zufallstabelle greifen
muß? Das wird es wohl kaum geben. Sie sind
ein Weg, Überraschungen auch für den Spielleiter bereitzustellen, Fairness und Ergebnisoffenheit zu sichern, zu inspirieren, schneller und kreativer zu gestalten. Aber sie sind
niemals der einzig mögliche Wege, und ich glaube, sie sollen das nach dem Willen ihrer Schreiber auch gar nicht sein. Jemand kann auf ein Inhaltsverzeichnis des settingspezifischen "Monster Manual" würfeln, um die nächste "Begegnung" festzulegen, oder mit einer entsprechenden Würfelkombination auf einen Band und eine Seite in der Enyklopädia Britannica, um dann zu schauen, welches "Monster" ihn beim Überfliegen der Seite als ersten auf- oder einfällt. Andererseits kann man jede Zufallstabelle (ebenso wie das Inhaltsverzeichnis oder die Enzyklopädia Britannica) auch einfach als verdichtete Inspirationsquelle nehmen, die (zumindest im besten Fall) nur auf die momentane fiktive Situation angepasste Ergebnisse bereithält, oder einfach nach Gusto etwas passendes nehmen, ohne irgendwo nachzuschlagen.
Der "Mehrwert" liegt für mich darin, daß Würfeln auch ein Weg ist und er mich bei bestimmten Entscheidungen schneller zum Ziel führt. Bei andern nicht, dann würfel' ich eben auch nicht. Denn es gibt ja (zumindest in den mir bekannten Regelwerken) keinerlei Zwang, eine "freie" Hintergrundentscheidung durch Würfeln zu lösen. Wenn Du für Dich praktisch nie in einer Situation bist, daß Würfeln eine bessere Lösung darstelt (aus welchen Gründen auch immer), dann ist das in Deinem Fall so. In meinem ist es anders. Deswegen werde ich Dir keine Vorwürfe machen und finde Deine eher abwertenden Bemerkungen in die Richtung derer, die eben zuweilen zu den Würfeln greifen, nicht sonderlich freundlich.
Ob man, wo es nicht gefordert ist, würfelt oder nicht, ist Geschmackssache. Ein pures "Kann", keinerlei "Muß"; aber es
kann eben für manche Leute einen echten und nicht zu ersetzenden Mehrwert bieten, auch wenn manche anderen das nicht nachvollziehen können. Einen "harten Beweis" dafür, daß in irgendeiner Situation nur das Auswürfeln auf Zufallstabellen oder sonst ein Gewürfele eine zulässige Entscheidung bringen kann, wird es wohl nicht geben. Aber auch ohne "harten Beweis" für absolute Notwendigkeit kann eine Handlung durchaus sinnvoller sein als die anderen, die einem gerade einfallen und die zu andern Zeiten auch ausgewählt würden. Wie gesagt: Ein Werkzeug unter anderen. Man muß nicht alle Probleme mit diesem einen Werkzeug lösen, aber wenn es da ist, kann man es auch einsetzen, wenn es eben das gerade jetzt am besten geeignete ist (oder zu sein scheint).