In diesem Thread wurden schon einige wertvolle Beiträge geleistet. Vor allem Joerg und Zornhau:
, auch wenn ihr unvereinbare Standpunkte zu vertreten scheint.
Für meine Rollenspielrunden, egal ob als Spieler oder Spielleiter, gilt: Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Was verboten ist, haben wir nach und nach herausgefunden (exemplarisch: die Hohen-Runde). Besser wäre es gewesen, das vorher komplett abzuklären - psychische Schäden hat bisher keiner davongetragen (und wird hoffentlich nie tragen müssen).
Klar ist: Jeder Spieler trägt eine Verantwortung gegenüber den anderen, keiner sich auf Kosten der anderen seinen eigenen Spaß (und das ist imo schon eine Art Triebbefriedigung - der Trieb nach Unterhaltung) in den Vordergrund stellen. Sinnvoll ist daher gegenseitige Rücksichtnahme.
Auch klar ist: Ich KANN gar nicht alle Eventualitäten abdecken. Das heißt, egal wie viel ich plane und sorge und mache, es besteht immer die Möglichkeit, dass ein Thema jemanden unvorbereitet heftig trifft (als Extrembeispiel sei die Übertragung von Bedeutung hier genannt: z.B. ist für die meisten Menschen ein Blumenbeet etwas neutrales bis positives. Wenn dort aber ein Mensch geschändet wurde, kann ein Teil dieses negativen Ereignisses auf den Ort übertragen werden).
Wichtige Mittel zur Vorbeugung vermeidbarer Konflikte sind: Ehrlichkeit, Rücksichtnahme (wie gesagt) und Kommunikation.
Zur Ehrlichkeit: Sofern man selbst seine Gefühle ordentlich interpretieren kann, sollte man durchaus dann etwas sagen, wenn ein Thema/Ereignis/Darstellung unangenehm widerwärtig wird. Das sollte auch eines der ersten Dinge sein, die neuen Mitspielern in der Gruppe mitgeteilt werden ("Wir spielen schon seit einiger Zeit so und so, aber wenn dir irgendwas nicht gefällt, sag es uns bitte, weil wir ja alle zusammen spielen wollen - MIT DIR - und keiner von uns wissen kann, was dir Spaß macht und was nicht."). Zugegeben: Gewisse Störungen verzerren die Eigenwahrnehmung und die Selbstsicherheit, so dass es immer noch Menschen gibt, die das nicht können und man erst was merkt, wenn es (fast) zu spät ist. Gegen solche Fälle kann man sich imo aber auch nicht wappnen.
Zur Kommunikation: Was Joerg sagt. Da muss jeder Spieler sich selbst und die anderen zu Wort kommen lassen, sonst klappt das Spiel irgendwann nicht mehr. Wäre natürlich toll, wenn man dann noch n Auge für die Nachbarn offenhält und man merkt, denen juckt noch was unter den Nägeln.
Zur Eingangsfrage: Wo liegt für mich die Grenze?
Ich habe keine Schwierigkeiten, die genannten Dinge "mal" in ein Abenteuer einzubringen - beim Detailgrad fängts an. Wo es für jemanden in der Gruppe unangenehm wird bremse ich ab und leite über. Für mich besteht ja auch die Frage: Warum kommt das überhaupt vor? Sowohl IT als auch OT. Mord, Folter und Vergewaltigung sind nichts um Spaß zu erleben (für Personen, die dabei Spaß an der Handlung entwickeln, hab ich in der Regel mindestens eine gehobene Augenbraue übrig). Das sind Dinge/Untaten, die Emotionen auslösen - aber nicht Spaß. Der Einwand von Hotzenplotz, dass er nie wieder Todesangst sehen möchte ist hier angebracht. Ein wenig Grusel, Furcht, Ekel, Abscheu, Abwertung, Überraschung und Wut sind aber auch Emotionen, die zur Unterhaltung beitragen können. Und wiederum da sind Mord, Folter und Vergewaltigung Möglichkeiten, diese Emotionen hervorzurufen. Es muss ja noch nicht mal die Tat selbst sein, die man mitbekommt. Aber die Opfer von Folter und Vergewaltigung können - entsprechend wahrgenommen/beschrieben - ein genauso unangenehmes Gefühl erzeugen wie die Tat an sich. Das heißt nicht, dass man sich überhaupt dieser Mittel bedienen muss um das zu erreichen. Es bestehen gerade im Hobby "Rollenspiel" genug kreative Möglichkeiten sich einem Thema, einem Konflikt oder einer Emotion zu nähern, ohne dass man diese Grenzen hier je antasten muss.
IT sind Folter, Vergewaltigung und Mord natürlich ein Mittel, den Charakteren(Spielern) zu zeigen: "Denen müsst ihr nicht eine Träne nachweinen. Die sind abartig und BÖSE." Auch hier gilt: Es geht auch anders.
Fazit: Ich schließe mich der Seite "Alles ist erlaubt, aber..." an.