Autor Thema: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?  (Gelesen 4852 mal)

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Offline pharyon

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Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« am: 26.08.2009 | 11:34 »
Hallo,

da der Faden zu Mord, Folter etc. wieder geschlossen wurde, hätte ich mal eine etwas allgemeinere Frage an die Community:
Wo liegen für euch denn die Grenzen beim Rollenspielen?
Was geht / Was ist ein definitives No-Go?

Wie steht ihr zu Berührungen von Mitspielern?
Wie stark darf ein SC einen anderen dominieren?
Wie explizit beschreibt ihr bestimmte Situationen wie z.B. das Sterben?
Welche Themen sind für euch tabu? Welche Personengruppen?

Ich würde mit diesem Thread gerne eine Diskussionsbasis haben, in denen man seine Standpunkte nennen und vertreten darf. Das schließt mit ein, dass man über strittige Punkte gern und ausführlich diskutieren mag. Wenn es aber in eine Beleidigungsorgie ausarten sollte, ist das Ziel des Fadens verfehlt.

Ich freu mich auf eure Beiträge und eine spannende konstruktive Diskussion.

Gruß, p^^

PS: Hier mal mein Senf zum geschlossenen Thema:
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Offline Jens

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #1 am: 26.08.2009 | 11:47 »
Ich habe aus dem anderen Thread die Erkenntnis gewonnen, dass es weder für Spieler noch Spielleiter förderlich ist, die Opferrolle darstellen zu müssen. Von daher ist für mich die Grenze dort zu finden: kein Spieler in der Rolle des hilflosen Opfers. Und der SL ist auch ein Spieler, deswegen erspare ich ihm folternde SCe meinerseits.

Ein

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #2 am: 26.08.2009 | 11:59 »
Ich halte die gestellten Fragen in ihrer Form für wenig sinnvoll, denn viel zu viel hängt dabei von menschlichen Faktoren wie Vertrautheit etc. ab.

Berührungen z.B. ich spiele in meiner einen Runde mit meiner Lebensgefährtin und zwei guten Freunden, da habe ich natürlich eine ganz andere Berührungsschwelle als in meiner Runde mit einem guten Freund und zwei bis drei Spielkollegen.

Von daher kann meine Antwort hier nur sein, dass für mich die Grenze da liegt, wo es für irgendjemanden unangenehm wird.

In der Kombination mit dem Umstand, dass ich kein Stimmi bin und generell mit expliziten Beschreibungen geize, spiele ich sehr moderat. Ich sehe keinen sonderlichen Mehrwert, sondern eigentlich nur Schaden, darin besonders Snuff und Gore aufzufahren.

Ludovico

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #3 am: 26.08.2009 | 12:59 »
Zitat
Was geht / Was ist ein definitives No-Go?

Mittlerweile bin ich vom super-evil-dark ab. Da gab es für mich kaum No-Gos, aber mittlerweile mag ich in meinen Runden folgende Dinge nicht:
-Ausspielen von Folter
-Ausspielen von Sex
-Kindesmißhandlung
-sexueller Kindesmißbrauch
-Ausspielen von Tierquälerei (damit meine ich das Quälen eines Tieres zum Spaß)
-Vergewaltigung (ganz egal, ob Männlein oder Weiblein)

Im Endeffekt kann man generell sagen, dass ich Sadismus nicht für gut heiße in meinen Runden, aber generell ist bei den o.g. genannten Dingen bei mir Schluß.

-Heimliche Plots der SC (ich kann Zettelgeschubse und ständiges Vor-Die-Tür-gehen nicht ab)

Für mich in Ordnung gehen:
-Massaker an Unschuldigen (aber der Grund sollte dann nicht persönlicher Natur sein, sondern z.B. durch Kadavergehorsam zustandekommen)
-PvP-Aktionen (aber die Spieler sollen sich untereinander immer absprechen)

Spieler, auf die ich verzichten kann:
Aktive und es stets betonende Rechts- und Linksextreme, Anarchisten, Freiwirtschaftler, Vegetarier, Veganer, Tierrechtler als auch labile und geistig behinderte Personen, Kleinkinder, Menschen, die glauben, körperliche Pflege ist etwas, was anderen passiert, Online-RPG-Junkies (die sind doch sehr eingeschränkt in ihren Themen), Allesbestimmer, ...

Tabuthemen gibt es praktisch nicht, bzw. kann ich mir gerade keine vorstellen
Zitat
Wie steht ihr zu Berührungen von Mitspielern?

kommt darauf an, wie eng und gut ich mit den Spielern befreundet bin. Grundsätzlich gilt, dass ich Berührungen, die über einen Handschlag hinausgehen nur von meiner Familie, meiner Frau und sehr engen Freunden schätze.

Zitat
Wie stark darf ein SC einen anderen dominieren?
So stark, wie es der Spieler des dominierten SC zuläßt. Ohne vorherige Absprache würde ich mich nicht ohne weiteres von einem SC einfach dominieren lassen.

Zitat
Wie explizit beschreibt ihr bestimmte Situationen wie z.B. das Sterben?

Nicht so explizit. Ich denke "In der Kürze liegt die Würze."

Offline Joerg.D

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #4 am: 26.08.2009 | 13:21 »
Meine Grenze liegt bei sexueller Gewalt gegen Kleinkinder, die von mir als SL oder Spieler beschreiben werden soll. Da mache ich nicht mit, weil mir das Kopfkino zu mächtig wäre. Alles Andere ist Verhandlungssache.

Sonst bin ich da relativ schmerzbefreit.

Eine meiner Regeln ist eigentlich, das ich nach dem Prinzip leite:

Was du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinen Anderen zu.

Alles was die Charaktere SLC antun, kann ihnen auch passieren. Solange sich die SLC gut verhalten werde ich auch so mit ihnen verfahren. Dann machen die Bösewichte ihre Sachen mit Anderen.

Da laufe ich eigentlich ganz gut mit.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Ein

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #5 am: 26.08.2009 | 13:34 »
Ist ein gute Regel, die ich im Grunde auch so anwende, wobei das für mich schlicht etwas mit Konsequenzen von Spielerentscheidungen zu tun hat.

Offline pharyon

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #6 am: 26.08.2009 | 14:38 »
Ich halte die gestellten Fragen in ihrer Form für wenig sinnvoll, denn viel zu viel hängt dabei von menschlichen Faktoren wie Vertrautheit etc. ab.
Aber gerade an diesen Stellen, setzt du ja Grenzen, die an eine Bedingung geknüpft sind.

Natürlich hängt alles von vielen Faktoren ab. Welche für euch relevant sind, interessiert mich.

Gruß, p^^
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Offline Arbo

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #7 am: 26.08.2009 | 16:27 »
Zunächst, die Grenze liegt in meinem Wohlbefinden. Wenn mir unbehaglich ist, stimmt was nicht, dann ist bereits eine Grenze überschritten und dann wehre ich mich exponentiell gegen jedweden weiteren Schritt in solche Richtungen.

The last exit: STOPP und Auflösung der Gruppe, Aussteigen o.ä. ... ist mir aber noch nicht untergekommen.

Was die "konkreten" Grenzen betrifft, kann ich nur tendenziell sagen: Alles, was mit Sadismus zusammenhängt. Allerdings ist das auch wieder von der jeweiligen Situation abhängig. Denn sicherlich kann das auch mal Aufhänger eines Abenteuers sein. Sofern das so ein Teil der Spielwelt ist, versuche ich das aber nicht wirklich detailliert zu beschreiben, sondern eher anzudeuten.

Eine "Sondersituation" ist es auch für mich, wenn ich als SL den Eindruck haben, dass Spieler|innen ihre Charaktere zu "gedankenlos" und leichtfertig bestimmte ... sagen wir mal ... "unmoralische" Dinge tun lassen (Mord usw.). Dann kann es passieren, dass ich als SL den Spieler|innen eine "Spiegel" vorhalte, indem ich detailliert beschreibe ... oder ich ihre Charaktere mit bestimmten Konsequenzen konfrontiere (verwandtschaftliche Hinterlassenschaft von Ermorderten z.B.). Das zielt klar auf eine emotionale Ebene ab, die bisweilen auch mal unangenehm sein kann. Für mich - als SL - ist das dann aber mehr oder weniger die "rote" Karte.

Als Spieler würde ich das übrigens ähnlich handhaben, auch gegenüber dem oder der SL, wenn mir etwas ziemlich arg im Magen liegt.

Letztlich gilt auch für mich, was Jörg oben als Regel beschrieb.

Arbo
« Letzte Änderung: 26.08.2009 | 16:30 von Arbo »
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Offline kirilow

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #8 am: 26.08.2009 | 16:32 »
Eine "Sondersituation" ist es auch für mich, wenn ich als SL den Eindruck haben, dass Spieler|innen ihre Charaktere zu "gedankenlos" und leichtfertig bestimmte ... sagen wir mal ... "unmoralische" Dinge tun lassen (Mord usw.). Dann kann es passieren, dass ich als SL den Spieler|innen eine "Spiegel" vorhalte, indem ich detailliert beschreibe ... oder ich ihre Charaktere mit bestimmten Konsequenzen konfrontiere (verwandtschaftliche Hinterlassenschaft von Ermorderten z.B.). Das zielt klar auf eine emotionale Ebene ab, die bisweilen auch mal unangenehm sein kann. Für mich - als SL - ist das dann aber mehr oder weniger die "rote" Karte.
Klar, es ist bisweilen passend, richtig und sinnvoll, Konsequenzen von Handlungen zu beachten (einer der zentralen Punkte des Rollenspiels), allerdings befremdet es mich immer, den SL als Erzieher zu sehen.
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Offline Arbo

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #9 am: 26.08.2009 | 16:42 »
Mir war klar, dass das "erzieherisch" rüber kommt. Aber Du kannst das auch aus einer anderen, vielleicht weniger autoritären Perspektive sehen. Denn ich als SL bin ja auch "nur" ein Mensch, der auch bestimmte Empfindungen hat. Und wenn mir durch bestimmte Aktionen unbehaglich ist, dann wäre solch ein "Spiegel vorhalten" nichts anderes als ein symbolisches "Hey, mir (!) gefällt das nicht!".

Zugegebenermaßen läuft das auf etwas Erzieherisches hinaus, ist aber im Kern erstmal nur eine Aufforderung, dem SL - bzw. dessen "geistigem Wohlbefinden" - und der Gruppe Respekt zu zollen. Eben jenen Respekt, den ein SL natürlich auch den Spieler|innen zollt.

Arbo

P.S.: Mit "Konsequenzen" meinte ich jetzt übrigens nicht solche tumben Aktionen wie "Holla, die Waldfee ... es kommen zwei Büttel um die Ecke und entdecken, wie Dein Charakter, blutüberströmt, über den ..." ... Die Konfrontation kann auch über ein Gerücht geschehen, in dem z.B. normale Bürger ihre Abscheu und ihre Angst über einen Mord kund tun.
« Letzte Änderung: 26.08.2009 | 16:45 von Arbo »
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Offline Edwin

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #10 am: 26.08.2009 | 16:45 »
Wann und warum berührt ihr euch im RPG? Also mehr als bei anderen Gelegenheiten? ::)

Bei Exalted hab ich es mal freigestellt, ob die Spieler sich gegenseitig versuchen zu überzeugen...da ist es nämlich möglich einen Charakter sozial "anzugreifen" und ihn tatsächlich von allem Möglichen zu überzeugen.

Das haben sie aber aus Angst vor Gegenangriffen dann ganz schnell sein lassen.
Guten Tag! Ja, ich bin ein sprechendes Pferd mit einer Kerze auf dem Kopf, aber kommunizieren Sie doch bitte mit mir so unbefangen wie mit bipedalen vernunftsbegabten Lebewesen auch!

Offline Dr.Boomslang

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #11 am: 26.08.2009 | 16:59 »
Wann und warum berührt ihr euch im RPG? Also mehr als bei anderen Gelegenheiten? ::)
Kämpfe immersiv ausspielen ;D

Offline kirilow

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #12 am: 26.08.2009 | 17:02 »
Vor längerer Zeit hatte einmal jemand im Alveran berichtet, dass er in einer DSA-Gruppe mit schwulen Freunden spiele und sie bei sexuellen Szenen das zu allgemeiner Freude auch in echt ausspielen. Wäre vielleicht nicht so meins, aber die Gruppe hat da gewiss Spaß dran.
Also: Berührungen im Rollenspiel können schon vorkommen.
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Offline Jens

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #13 am: 26.08.2009 | 17:09 »
Die Grenze bei der Berührung? Fass meine Würfel an und du stirbst... >;D
Ansonsten ist gegen etwas gegenseitige Massage ja nichts einzuwenden ;)

Offline lelis

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #14 am: 26.08.2009 | 17:28 »
Thema Berührungen:
Berührungen finde ich eigentlich unnötig. Bei mir spielt es sich im Kopf ab, was im RPG passiert, da brauche ich nicht angefasst werden, abgesehen von vllt Händeschütteln zur Begrüßung. Handmassagen nebenbei sind im Rahmen des sozialen Treffens und Beisammensein auch in Ordnung, das hat an und für sich ja nichts mit dem RPG zu tun, sondern trägt wie die ganze Schokolade und die Cola zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Was ich nicht mag, aber was anscheinend erst passieren musste, damit ich feststelle, dass ich es nicht mag, war eine Berührung des SL meiner Wange mit seinen Fingern, um einen aufdringlichen "Elfenwindruf" zu verdeutlichen.

Ich bin nicht dran gestorben. *g* Nein, keineswegs, aber ich war total raus aus dem Spiel für die nächsten zehn Minuten. Zwar ist Wangestreicheln ist jetzt nichts, wo ich rotanlaufe oder jemanden eine für scheuere, aber in dem Moment war ich nicht ich, sondern mein großer, maskuliner Krieger und eigentlich müsste der dem Winde dafür eine auf die Nase hauen. Letztlich resultierte es aber nur zu einem äußerst irritierten Blick von meiner Seite und ein Zurückziehen der Hand des SLs. Bis jetzt weiß ich immer noch nicht, was genau das sollte, denn Wind fühlt sich für meine Begriffe anders an und ich kann es mir auch ohne taktiles Fallbeispiel vorstellen … *seufz*

Aber grundsätzlich zu dem Thema, abgeleitet aus dieser Erfahrung: Rollenspiel ist ein interaktiver Prozess. Bevor man eine Grenze überschreitet, die man nicht überschreiten soll, haben alle Mitspieler einen Mund, den sie öffnen können und laut und damit deutlich sagen: STOPP. Viele Grenzen bemerkt man ja auch erst, wenn man an sie stößt. Also bringt meiner Ansicht nach von vornherein festlegen nicht wirklich viel.

Lg
Lelis
Wer Tippfehler findet, darf sie bunt anmalen.

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ChristophDolge

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #15 am: 26.08.2009 | 17:33 »
Also wenn man Berührungen ausgrenzt, kann man schonmal kein norwegian-style RPG betreiben ;)

Ein

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #16 am: 26.08.2009 | 17:40 »
Zitat
Aber gerade an diesen Stellen, setzt du ja Grenzen, die an eine Bedingung geknüpft sind.
Ich will damit sagen, man kann da nicht eindeutig drauf antworten, denn eigentlich kann das nur im Einzelfall betrachtet oder in der Tendenz. Z.B. bin ich selbst eher distanziert, trotzdem bin ich kein Neurotiker, der zuckend zu Boden geht, wenn jemand mich oder meine Würfel berührt.

Heretic

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #17 am: 26.08.2009 | 18:28 »
Thema Berührungen:
Berührungen finde ich eigentlich unnötig. Bei mir spielt es sich im Kopf ab, was im RPG passiert, da brauche ich nicht angefasst werden, abgesehen von vllt Händeschütteln zur Begrüßung. Handmassagen nebenbei sind im Rahmen des sozialen Treffens und Beisammensein auch in Ordnung, das hat an und für sich ja nichts mit dem RPG zu tun, sondern trägt wie die ganze Schokolade und die Cola zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

Was ich nicht mag, aber was anscheinend erst passieren musste, damit ich feststelle, dass ich es nicht mag, war eine Berührung des SL meiner Wange mit seinen Fingern, um einen aufdringlichen "Elfenwindruf" zu verdeutlichen.

Ich bin nicht dran gestorben. *g* Nein, keineswegs, aber ich war total raus aus dem Spiel für die nächsten zehn Minuten. Zwar ist Wangestreicheln ist jetzt nichts, wo ich rotanlaufe oder jemanden eine für scheuere, aber in dem Moment war ich nicht ich, sondern mein großer, maskuliner Krieger und eigentlich müsste der dem Winde dafür eine auf die Nase hauen. Letztlich resultierte es aber nur zu einem äußerst irritierten Blick von meiner Seite und ein Zurückziehen der Hand des SLs. Bis jetzt weiß ich immer noch nicht, was genau das sollte, denn Wind fühlt sich für meine Begriffe anders an und ich kann es mir auch ohne taktiles Fallbeispiel vorstellen … *seufz*

Aber grundsätzlich zu dem Thema, abgeleitet aus dieser Erfahrung: Rollenspiel ist ein interaktiver Prozess. Bevor man eine Grenze überschreitet, die man nicht überschreiten soll, haben alle Mitspieler einen Mund, den sie öffnen können und laut und damit deutlich sagen: STOPP. Viele Grenzen bemerkt man ja auch erst, wenn man an sie stößt. Also bringt meiner Ansicht nach von vornherein festlegen nicht wirklich viel.

Lg
Lelis

Krasses Beispiel...
Ungefragtes Berühren im Gesicht ist mMn ein Gutschein für eine schallende Backpfeife.

@Topic: Sex oder Folter werden bei mir und meiner Gruppe ausgeblendet.

Offline Joerg.D

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #18 am: 26.08.2009 | 18:43 »
Oha, da ihr seid aber sehr auf Eure Privatssphäre bedacht.

Nun sagt bloß noch, dass der SL nicht mit Würfeln nach Euch werfen darf, wenn ihr OT redet oder frech seid.
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Offline pharyon

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #19 am: 26.08.2009 | 20:33 »
Nun sagt bloß noch, dass der SL nicht mit Würfeln nach Euch werfen darf, wenn ihr OT redet oder frech seid.
Moment, als Spielleiter darf ich das?  >;D

Ich will damit sagen, man kann da nicht eindeutig drauf antworten, denn eigentlich kann das nur im Einzelfall betrachtet oder in der Tendenz. Z.B. bin ich selbst eher distanziert, trotzdem bin ich kein Neurotiker, der zuckend zu Boden geht, wenn jemand mich oder meine Würfel berührt.
Natürlich können die Grenzen fließend sein und z.B. von den Mitspielern und der Stimmung abhängen. Für mich aber von Bedeutung ist, dass man welche hat und relativieren kann. Das ist was völig anderes als keine Grenzen zu kennen.

Gruß, p^^
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Offline Christoph

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #20 am: 26.08.2009 | 20:41 »
Um mal wieder aufs Thema zu kommen.

Ich ziehe die Grenze irgendwo bei unnötigen Grausamkeiten. Die (kein?) Spieler haben keinen Spaß daran das hilflose Opfer zu sein und ich als SL wenig Spaß daran das Opfer auszuspielen.

Mit Gewalt habe ich ansich kein Problem, nur eben damit dies durch allerlei Greultaten zu würzen.

Jens hat ganz gut zusammengefasst was auch meine Position ist.

Offline diogenes

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #21 am: 26.08.2009 | 23:46 »
Den anderen Thread hab ich kaum bis gar nicht (mehr) gelesen, daher weiß ich nicht, ob das schonmal angesprochen wurde.

Was mir zu dem Thema grad einfällt, ist die Frage nach der Art, wie das ausgespielt wird. Für mich wären zum Beispiel explizite Sexualität (konsensuell wie gezwungen) und sehr explizite Gewalt- und Brutalitätsdarstellung Grenzen. Aber nur im "ernsthaften" Spiel, was Humor angeht, bin ich ziemlich Schmerzfrei.
Wie seht ihr das, würdet ihr einen Unterschied sehen, wenn Spieler A seine Gewaltexzesse, z.B. beim Foltern, sehr ernst rüberbringt, während Spieler B eher karikiert und übertreibt?
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Offline pharyon

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #22 am: 26.08.2009 | 23:51 »
Wie seht ihr das, würdet ihr einen Unterschied sehen, wenn Spieler A seine Gewaltexzesse, z.B. beim Foltern, sehr ernst rüberbringt, während Spieler B eher karikiert und übertreibt?
Für mich kommts drauf an, was erreicht werden will. Ich finds gefährlich so "ernste" Themen wie Folter abzustufen und durch Karikatur als weniger schlimm darzustellen. Folter an sich ist für mich nichts Spaßiges ... ich würd daher bei ernster Darstellung wohl ein Stück weit mitleiden, danach aber nicht mehr viel drüber nachdenken und bei karikierter Form (wie z.B. bei Itchy&Scratchy) eher weniger empfinden/eher lachen, aber danach ein merkwürdiges Gefühl haben.

Je nach Gruppe würde ich aber auch ein wenig "furchtbarere" Themen anspielen oder eben halt "small talk"-Action.

p^^
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #23 am: 27.08.2009 | 00:16 »
Zitat
Wie steht ihr zu Berührungen von Mitspielern?
Ich bin da relativ unempfindlich. Wenn mir die Typen nicht total unsympathisch sind (dann würde ich aber wohl kaum mit ihnen spielen) und wenn sie mir nicht weh tun (mal von nem kleinen Zwicker vlt mal abgesehen) und so lange ich nicht das Gefühl habe, dass das ne Anmache sein soll - warum nicht? (und bei der Anmache wär's dann auch Personenbedingt  ;))

Zitat
Wie stark darf ein SC einen anderen dominieren?
So stark wie alle Spieler damit einverstanden sind.

Zitat
Wie explizit beschreibt ihr bestimmte Situationen wie z.B. das Sterben?
So explizit wie ich es kann - aber ich kann das einfach nicht richtig rüber bringen wie der Erschlagene Blut hustet und mit dem Tod ringt, während sich seine Lungen mit Blut füllen.
Wer zum Schwert greift muss auch mit den Konsequenzen klar kommen.

Zitat
Welche Themen sind für euch tabu? Welche Personengruppen?
Um einen NSC als "böse" aufzubauen ist so ziemlich alles recht und billig - irgendwas muss die Spieler und die Charaktere ja motivieren denen das Handwerk zu legen.

Susan Sarandon

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Re: Wo liegen für euch Grenzen des Rollenspiels?
« Antwort #24 am: 27.08.2009 | 01:31 »
Wo liegen für euch denn die Grenzen beim Rollenspielen?

Was geht / Was ist ein definitives No-Go?
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No-Go:
Psychische Schwächen von Mitspielern ausnutzen bzw. triggern. Ist mir unabsichtlich bei einem Cthulhu-Szenario passiert, das in einem sehr unheimlichen Waisenhaus spielte. Stellte sich später heraus, eine Mitspielerin hat die ersten 5 Jahre ihres Lebens in einem ganz üblen in Norddeutschland verbracht, und als ihr klar wurde, daß wir triggern, war es zu spät... Das war eine schlimme Erfahrung für alle und eine sehr schlimme Nacht.

Berührung:
Ein weiteres No-Go.

Dominanz:
Soweit es allen Spaß macht. Nach meiner Erfahrung ist es aber oft so, daß nicht SC, sondern Spieler einander zu dominieren versuchen, und das versuche ich als Spieler und Spielleiter zu verhindern.

Blood'n'Gore:
Tagesformabhängig, abhängig vom Verlauf der Session, abhängig von der Grundstimmung der aktuellen Kampagne. Ich kann als SL ziemlich krass werden, was das angeht, habe aber festgestellt, daß hier geschickt gesetzte Streiflichter i.d.R. noch viel grausamere Bilder in den Spielern entstehen lassen.

Tabu:
Ausgespielte, nicht nur angedeutete Sexualität finde ich zumeist unangenehm forciert, da richte ich mich allerdings zumeist nach den Spielern. Persönlich bevorzuge ich am Tisch die Doris-Day-Variante.
Absolutes Tabu ist ausgespielte sexuelle Gewalt, egal gegen wen. Letzt hatte ich das Problem, daß die betont attraktive Elfenkriegerin einer noch sehr jungen Spielerin Feinden in die Hände fiel, die einen Sklavenring betrieben. Das wurde zu einer heftigen Gratwanderung, die aber im Endeffekt sehr gut ging.
Persönlich kriege ich absoluten Haß, wenn gewisse (sehr seltene) SL junge, unerfahrene Spieler in dieser Hinsicht massiv unter Druck setzen, wie es mir auf ein oder zwei Cons aufgefallen ist.
Folter ist zu 99% etwas, was ich nicht ausspiele.