Naja, ich sehe den Verlauf dieses Themas bisher so:
Am Beginn wurde eine Aussage gemacht: Zwischen Magie und Technologie gibt es so viele Parallelen, dass es naheliegend ist, diese beiden analog bzw. austauschbar in Regeln zu fassen. Der Themenstarter wünschte sich dazu Erfahrungen und Vorlieben.
Die Idee für interessant haltend, verfolgte ich das Thema. Da kam aber unterm Strich nicht wirklich viel. Die offensichtlichen Parallelen wurden mehrmals angesprochen, danach hing es sich auf; es folgten Forderungen nach Konkretisierung der Fragestellung und eher allgemeine Betrachtung der sich ergebenden Probleme (Zauber --> Gegenstand). Nur vereinzelte Beiträge (ich zähle 1-2) brachten konkrete systembezogene Beispiele.
Daraus folgere ich, auch mit Rückblick auf mehrere Jahrzehnte RPG-Entwicklung: So naheliegend scheint eine Gleichbehandlung wohl doch nicht zu sein. Offenbar gibt es Gründe dafür, dass das bisher so nicht gemacht wurde. Einen dieser Gründe sehe ich ganz konkret in der unterschiedlichen Erwartungshaltung eines Rollenspielers gegenüber dem, was Magie bzw. was Technologie ist. Der Themenverlauf und die bis heute entwickelten Systeme geben mir insoweit Recht, als dass Magie und Technologie z.T. sehr unterschiedlich angegangen werden. Ob der von mir genannte Grund tatsächlich einer dafür ist... Das habe ich ja erstmal so hingestellt.
Das Thema wird m.E. kontraproduktiv geführt, weil es keine Arbeitshypothese gibt, kein klares Ziel, kein Faden, an dem man sich entlanhhangeln kann. Lediglich ein "Erzählt-mal".
Da du mich aufforderst, meine Aussagen zu konkretisieren, werde ich das mal versuchen. Allerdings muss dir bewusst sein, dass ich a) eben sehr allgemein und grundlegend argumentiere, was ja dem Konkreten irgendwie entgegensteht, und dass ich b) mich schwer tue, den Unterschied, den ich sehe, in Worte zu fassen.
Ich versuche es mal so: Technologie hat einen immanenten Druck (durch die Erwartungshaltung), durch Naturgesetze erklärbar zu sein. Technologie baut auf dem Wissen der Anwender bzw. Entwickler auf, das sich aus der Erforschung der Naturgesetze ergibt. Selbst wenn die Technologie aus Sicht des Spielers mit den uns vertrauten Naturgesetzen bricht (z.B. bezüglich Lichtgeschwindigkeit etc.), erwarte ich als Spieler, dass sie in der fiktiven Umgebung, in der sie angewendet wird, das nicht tut, und darüber hinaus, dass die geltenden fiktiven Naturgesetze dort zumindest auf den uns heute bekannten fußen. Diese Gesetze müssen nicht benannt sein; es genügt zu wissen, dass sie in der fiktiven Welt bekannt sind, ohne sie zu konkretisieren.
Das alles trifft m.E. auf Magie nicht zwingend zu. Zwar gehorcht Magie in der fiktiven Umgebung meist auch irgendwelchen Gesetzmäßigkeiten, aber ich erwarte nicht, dass die Anwender diese Gesetze verstehen. Magie wäre so ein Resultat aus Try & Error zusammen mit dem Wenigen, das verstanden wird. Zudem muss Magie eben ganz klar nicht auf den uns bekannten Naturgesetzen fußen.
Der Unterschied liegt also zusammenfassend in einer "muss/muss nicht"-Beschränkung: Technologie unterliegt einem Muss an (fiktiver) Erklärbarkeit, Magie nicht.
Und da kann ein Problem bei der Gleichbehandlung entstehen. Magie entfernt sich durch die fehlende Einschränkung z.T. erheblich von den Naturgesetzen; da muss man u.U. einiges biegen, wenn man das in Technologie überführt.
Beispiel?: Beinahe jede Form von Verwandlung. Ob Fleisch zu Stein oder groß zu klein: Das ist technologisch wirklich eine Herausforderung für die Erklärbarkeit. Dabei sage ich nicht, dass es nicht geht. Aber man muss sich doch extrem weit aus dem Fenster lehnen. Und je weiter man das tut, desto mehr Kausalitätslücken und Widersprüche werden sich ergeben, weil man nicht die absolute Freiheit hat, zu sagen: in diesem Fall so, da aber ganz anders, wie es bei Magie möglich ist.
Bezauberung / Geistbeeinflussung genauso.
Abgesehen davon halte ich die Idee an sich für gut, wenn man sie strukturiert bearbeitet, universell angeht und solche Probleme wie o.g. bei der Erarbeitung bedenkt.
Man muss sich erstmal das Arbeitsgebiet und das Ziel abstecken, bevor man loslegt. Unter der o.g. Problematik würde ich erstmal sagen, dass man Magie, die zu weit abseits des Überführbaren ist, außen vor lässt. Dann würde ich überführbare Parameter suchen: Woran macht sich Magie fest und wie kann man das übertragen? Einiges wurde genannt, z.B. Energiekosten. Weitere Parameter: Reichweite, Wirkungsradius, Wirkungsdauer, Aufwand, eben Parameter, die sich gängigerweise bei Zaubern finden. Wo liegen die Beschränkungen? Das ist dann die zentrale Frage. Warum ist der Zaubereffekt so, wie er ist? Welche Parameter schränken die Wirkung ein bzw. geben ihr ihre Form? Das kann ich dann in Technologie übersezten. Dabei können Gewichte und Volumina von Gegenständen den limitierenden Teil ersetzen, müssen aber nicht, denn es gibt sicher auch andere Wege.