Ich glaube auch nicht, dass unauthorisierte Kopien von Rollenspielregelwerken für irgend einen Verlag ein Problem sind, zumindest nicht die "kleinen", also alle außer WotC. Aber selbst das ist ein Übergangsphänomen einer Zeit, in gelebte Gewohnheit sich erst wieder neu an technische Möglichkeiten angleichen muss.
Die Frage ist mE nicht, ob wir neue Konzepte brauchen, sondern ob wir, damit das Hobby funktioniert, überhaupt noch Printverlage brauchen. WHFRP mag in seiner aktuellen Inkarnation als "Spiel in der Box" (absichtlich oder unabsichtlich) versuchen, mit mehr Ausstattung und schönem buntem Zeug ein paar Käufer mehr zu bekommen, aber braucht man all das Zeug zum Spielen selbst dieses dafür gemachten Rollenspiels? Das bezweifle ich doch sehr.
Die Aufgabe eines Rollenspielverlages ist es, gut funktionierende Regeln und schöne Settings zu schaffen und zu kommunizieren sowie Community zu stiften und zu befeuern. Dafür aber braucht man, streng genommen, keine zentrale Druckerei, sondern nur die Möglichkeit für Interessierte, sich ihr Buch drucken zu lassen, und die Vorlage als PDF.
Beides kann es auch ohne einen "Verlag" im althergebrachten Sinne (also einen "Vorleger des Geldes für den Druck") geben, und gibt es ja auch. Leute produzieren aus reinem Spaß an der Tätigkeit Rollenspiele und stellen diese als PDF zum Download bereit, und Print-on-Demand-Druckereien gibt es wie Sand am Meer.
Daraus folgt, dass der "Verlag" ein Auslaufmodell ist (und das gilt für andere Buch- und für Musikverlage genauso). An seine Stelle dürfte mittelfristig die PoD-Druckerei stehen, der man das PDF seines Lieblingsautors übermittelt. Und die Autoren(teams) sind dann zwangsläufig nichts weiter als Hobbyisten, die eher mit Werbung (z.B. Verlinkungen eines PoD-Ladens) Geld verdienen.