Kann es sein, dass du mich mit Teylen verwechselst? Die behauptet genau zu wissen, dass ein eBook mehr Strom als ein Taschenrechner verbraucht.
Und die behauptet es nicht nur sondern hat die Hoehere Berufsfachschule fuer Informatik mit Fachrichtung Elektrotechnik besucht und mit Fach Abitur abgeschlossen. (Sowie eine unbedeutenere Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung angehaengt)
Zu den Punkten. Format:
PDFs sehen überall genau gleich aus. - Genau wie Bücher:
Nein.
PDF ist ein Format in dem Text Informationen codiert und beschrieben werden.
Es gibt verschiedene Version-Standards des Formats.
HTML ist als solches kein Format sondern beschreibt lediglich wie ein natuerlicher Text aussehen muss, die Codierung fehlt.
Ein PDF als solches ist ebenso wenig ein Buch wie ein BMP ein Bild ist.
Aehnlich wie es bei den Graphik Formaten Konkurenz zu dem BMP Format gibt, gibt es bei Text Formaten Konkurrenz zu PDF.
Insofern kann man durchaus diskutieren ob es bessere Formate fuer eBooks gibt.
Der Eindruck das PDFs "ueberall" gleich aussehen mag von der starken Produkt gebundenheit an Produkte von Acrobat entstehen. PDFs sehen ebenso ueberall gleich aus wie DOCX Dateien.
[Display]
Aber "höhere Auflösung" und "verschiedene Schriftarten" verbraucht nicht mehr Strom.
Natuerlich verbraucht eine hoehere Aufloesung, mit der man unterschiedliche Schriftarten abbilden kann, mehr Strom.
Stell dir vor du hast ein kleines weisses Blatt Papier mit vier Kaestchen drauf. Um diese nun dazu bekommen das sie etwas anzeigen, nimmst du 4 mal jeweils rot, gruen, blau und gelb und drueckst 4 mal eine Farbe in jeweils eins der Kaestchen.
Das heisst dein Prozessor musste 4 mal eine Aktion ausfuehren (Farbauswahl, Koordination) und deine Batterei muss 4 Informationen verwerten (Farbe Anzeigen).
Jetzt machst du es doppelt so gross das heisst du hast 16 Kaestchen. Um diese dazu bekommen das sie etwas anzeigen nimmst du 16 mal rot, gruen, blau und gelb und drueckst 16 mal eine Farbe in jeweils eins der Kaestchen.
Das heisst dein Prozessor musste 16 mal eine Aktion ausfuehren (Farbauswahl, Koordination) und deine Batterei muss 16 Informationen verwerten (Farbe Anzeigen).
Die zweite Aktion braucht also, obwohl das Feld nur verdoppelt wurde, das vierfache an Prozessor Leistung und Strom.
[Font]
Abgesehen davon kommt ein Buch auch mit einer Schriftart aus. - Wieso braucht ein eBook also mehr Schriftarten?
Nimm zwei Buecher und betrachte ob sie die selbe Schriftart haben.
In der Regel wird das nicht der Fall sein.
Ebenso verfuegen Schriftarten ueber neckischkeiten wie Formatierungen.
Es wurde zudem von Rollenspiel Buechern gesprochen.
Wo hinzukommt das diese ein Lettering besitzen wo man auch schonmal Kaestchen mit anderen Text Farben hat.
Wenn du dir Buecher sehr genau anschaust ist es auch kein reines Weiss auf dem in schwarze Farbe die Lettern stehen sondern es ist ein mattes Weiss, leicht mamoriert, teils gelblisch.
Wenn du ein eBook mit schwarze Schrift auf rein weissen Grund hast tanzen die nach kuerzester Zeit Sterne vor den Augen. Du kannst es ausprobieren wenn du einfach deine Beitraege in Notepad verfasst.
Die Sache mit dem fuehrt dazu das du ein vier-farben-Pixel-Display brauchst.
Eine Steuerung ueber Hyperlinks setzt vorraus das der Text nicht als Plain Text gegeben ist sondern in beschreibender Form.
Das heisst mindestens auf dem Niveau einer HTML Seite.
Angesichts von DRM sogar vermutlich komplexer. Bei PDF definitiv komplexer.
Also theoretisch könnte man auch jede Seite als Grafik speichern.
Ja bzw. Nein.
Du kannst jede Seite als Grafik Speichern.
Damit geht dir fuer die weitere Verarbeitung die Information zum Inhalt der Seite weitesgehend verloren, es ist statisch und Punkt fuer Punkt beschrieben, also recht gross.
Ein PDF hingegen codiert den Text und beschreibt ihn.
Damit hat der Prozessor wesentlich mehr arbeit da er das PDF nicht nur einmal decodieren muss, sondern interpretieren. Kann aber mehr Funktionen anbieten. Der Funktionsumfang, was du als Schnoerkel bezeichnest, aendert daran nichts. Zudem das eBook nicht weiss ob es eine einfache oder komplexe PDF Datei hat und beide anzeigen koennen sollte.
Eine HTML Seite im Gegensatz dazu beschreibt den Text nur, sie codiert ihn nicht.
Das heisst die Decodierung die beim PDF ansteht ist bei HTML hinfaellig.
Beides ist durchaus, im Verhaeltnis betrachtet, eine enorme Belastung fuer den Prozessor. Zumal es bei Taschenrechnern komplett wegfaellt.
Und eine einfache HTML-Seite anzeigen dürfte von Prozessor-Seite aus nicht aufwendiger sein, als die Wurzel einer großen Zahl zu berechnen.
Es ist aufwaendiger und sehr viel komplexer.
Du musst dir zunaechst vor Augen halten was ein Prozessor kann und macht.
Ein Prozessor geht im Grunde hin und kippt die Ladungen in Registern.
Wenn du eine arithmetische Funktion ausfuehrst nimmt der Prozessor die entsprechenden Werte aus den Registern, fuehrt die entsprechenden Rechen Operationen anhand der Programmierung durch, und zeigt das Ergebnis an.
Dafuer ist es relativ irrelevant ob es sich um eine einfache mathematische Funktion handelt oder eine komplexe.
Wenn du eine logische Funktion ausfuehrst passiert wesentlich mehr.
Das heisst der Prozessor nimmt sich aus verschiedenen Speicher Quellen die Information und laedt sie in die entsprechenden Register.
Er decodiert die Informationen anhand der Format Vorgabe und erfasst die gewuenschte Funktion.
Er fuehrt die Funktion aus.
Er laedt die Seite und decodiert sie Zwecks anzeige.
Das was etwas schwammig mit "Decodieren" beschrieben ist heisst das er eine ganze Menge mathematischer Funktionen ausfuehrt um die Informationen Bitweise zu decodieren.
(Da ist auch noch aussen vor das der Prozessor einem Geraet schicken muss wie das ganze graphisch aus zu sehen hat)
Das selbe gilt fuer das Betriebssystem.
Solang es nicht laeuft braucht es keinen Strom und Prozessor.
Wenn aber, dann doch sehr wohl.
Schau mal wie der Prozessor roedelt wenn du MS Word oeffnest.
Was daran liegt, das zigtausend Extras geladen werden, die kein Mensch braucht.
Auch, aber mitnichten nicht nur.
Es ist ja nicht so das schlankere Programme, wenn man auch was fuers Auge haben will, wie der Acrobat Reader *schnipp* und da waeren.
Damals, in den guten alten DOS-Zeiten (und zu Zeiten, als es noch den 286er gab), konnte ich meine Textverarbeitung öffnen und sie war fast sofort da, ohne, dass der Computer gerödelt hat.
Das mag dir heute so vor kommen.
Allzu mal die Anzeige in DOS Zeiten nicht vor dem Verweil am Rechner einlud.
Die damaligen Programme waren auch nur bedingt schlank.
Ich habe meine ersten Programme auf den C64 geschrieben
Wobei ich mich mit dem Verweis auf Programmierung nicht auf die Hohen Programmiersprachen bezog sondern auf Sachen wie Assembler.
Um ein Programm dazu zu bringen 1 + 1 zu rechnen brauchst du zwei Variabeln, die Funktion "Plus" und etwas zum anzeigen.
Du hast dir mit Plus aber auch die einfachste Funktion ausgesucht.
Ja, weil der Prozessor alles auf Grundrechen Arten runter bricht.
Auch Wurzel ziehen und Logarithmen. Ob es in While schleifen passiert der Rekursion ist relativ irrelevant.
Du drückst die Taste für Lesezeichen und anschließend die Zahl für das wievielte Lesezeichen.
Du drueckst die Taste:
Prozessor uebersetzt welche Taste. (Speicher Abfrage)
Prozessor uebersetzt welche Funktion.
Prozessor wechselt in Modus. (Rechen Aktion)
Du drueckst die Zahlen.
Prozessor uebersetzt welche Zahl. (Speicher Abfrage)
Prozessor uebersetzt naechste Zahl / Eingabe. (Speicher Abfrage)
Prozessor wertet Zahlen zu Zahl aus. (Speicher Abfrage / Rechen Aktion)
Der Prozessor soll einen Array erhalten?
Prozessor geht hin oeffnet entsprechende Datei. (Speicher Abfrage)
Prozessor stellt Codierung fest. (Speicher Abfrage / Rechen Aktion)
Prozessor faengt an zu Decodieren. (Massive Rechen Aktion)
Prozessor stellt Index auf. (Rechen Aktion)
Prozessor formt aus dem Index einen mehrdimensionalen Array (Rechen Aktion)
Der Prozessor nimmt das Lesezeichen (Speicher Aktion)
Der Prozessor codiert die Seiten Angabe zum Format (Rechen Aktion)
Der Prozessor vergleicht die Seiten Angabe mit seinem Array (Rechen Aktion)
Der Prozessor erlangt die Information welcher Daten Abschnitt dargestellt werden muss... Und so Weiter.
Da waehrend hat er noch kein bisschen was angezeigt.
Dafuer aber wesentlich mehr gerechnet als man es bei einem Logarythmus der Fall ist.
Erste Aktion kannst du per Assembler Prozessor nah - mit expliziter Addressierung, in 5 Minuten selbst programmieren, bei zweiter beisst du dir als Einzelperson schlicht die Zaehne aus.
Es geht nicht darum, wie aufwendig die Programmierung ist, sondern wie wieviel Strom der Prozessor frisst, wenn er diese Aktion durchführt.
Die Programmierung wird in dem Fall so aufwaendig weil der Prozessor sehr viel mehr tun muss.
Kann auch sein, dass du rein aus Neugier Interesse an den Unterschieden hast. Das ändert aber nichts daran, dass sie für den Anwender egal sind.
Das Unverstaendnis des Anwender hin oder her aendert nichts an technischen Gegebenheiten.
Es aendert auch nichts an dem Stromverbrauch und der Prozessor last.
Alles Unterschiede, die für den Anwender relevant sind.
Solche Unterschiede finde ich zum Beispiel auch, wenn ich einen Desktop-Tower-Computer mit einem Buch vergleiche.
Aber solche Unterschiede finde ich nicht, wenn ich ein eBook mit einem Buch vergleiche.
Doch, weil das eBook auch an ein Geraet gebunden ist und damit eine unterschiedliche Form hat.