Ich erlaube mir mal, die Frage in dieser Antwort in einzelne Unterpunkte aufzuteilen, wie es ja auch teilweise in den anderen Threadbeiträgen geschehen ist:
1. SL-Kritik hier im Forum: Au Mann, ja, die finde ich extrem hart! Als ich aus Neugierde mal die ersten paar Seiten von "Grrrrr.... ich könnte meine Spieler erwürgen!"
http://tanelorn.net/index.php/topic,19708.0.htmlgelesen habe, wo ein SL seinen Spielern meiner Meinung nach alle Möglichkeiten gelassen hat und diese aus Tumbheit, Leichtsinn und Unvorsicht ins Verderben gelaufen sind (weil sie vielleicht, aus jeder Gefahrensituation herausgerailroaded zu werden), hat dieser SL in fast allen Beiträgen Prügel bezogen, als wäre es eine Todsünde, Spieler/Charaktere mal die Konsequenzen ihrer Dummheit erleben zu lassen.
Kurzum, das war in meinen Augen ein völlig unverdienter Angriff (Kritik kann man das nicht mehr nennen) auf den SL. Nach dem Lesen dieses Threads war mir ziemlich klar, dass ich zum Besprechen von Schwierigkeiten an meinem Spieltisch nicht in diesem Forum um Hilfe fragen sollte - oder wenn, dann nur mit Schutzhelm auf dem Kopf.
2. SL-Kritik von meiner Seite: wenn ich mal zum spielen komme (und nicht leite), dann versuche ich natürlich, den SL dazu zu bewegen, in einer Art zu leiten, die mir gefällt. Wenn es also um grundsätzliche Fragen des "guten" (und das heißt hier: "meinem Geschmack entsprechendenden") Spielleitens geht, dann trage ich meine Wünsche nach den Spielsitzungen deutlich vor. Wenn ich grundsätzlich nicht mit dem SL zusammen spielen kann, weil unsere Vorstellungen von Rollenspiel sehr
weit auseinander liegen, verlasse ich die Gruppe (oder übernehme selbst wieder das Leiten). Muss ich z.B. mit einem "WoD-Atmonazi" spielen, verlasse ich die Gruppe recht bald. Schließlich soll Rollenspiel ja Spaß machen, und was keinen Spaß macht, muss ich mir nicht antun.
Bei weniger grundsätzlichen Angelegenheiten, z. B. einer meiner Ansicht nach unklugen Regelauslegung, bring ich das hinterher kurz zur Sprache, aber da ich selbst oft leite, weiss ich, wie anstrengend das Leiten sein kann, wenn dauernd von Spielern an den Entscheidungen rumgenörgelt wird, also halte ich mich da weitgehend zurück.
In der realen Welt, würde ich sagen, kritisiere ich andere SLs kaum, ich vermeide sie lieber.
3. SL Kritik, die ich selbst abbekomme: Komischerweise habe ich auch den Eindruck, ich kriege recht selten offene Kritik als SL ab, allerdings zeigen mir einige meiner Stammgruppe, allen voran meine Frau, während des Spiels recht deutlich, wenn ihnen was am Abenteuer/Spielverlauf nicht passt. Grimassen schneiden ist so ein Mittel. Ob das dann an mir als SL, dem Würfel, dem Abenteuer oder den Mitspielern liegt, muss ich jedoch immer raten. (Momentan scheint sich der Zorn eher innerhalb der Spielergruppe ein Ziel zu suchen.)
Wenn dann mal ein Abenteuer verhauen wird, bekomme ich aber in der Regel auch mein Fett weg. Einmal habe ich nach dem Abbruch einer Kampagne auch schon als SL in der "Abschlussdiskussion" gehörig Prügel einstecken müssen. In einigen Fällen ärgert es mich dann, wenn die Spieler nicht vorher formulieren können/wollen, wie sie sich eine Rollenspielkampagne vorstellen, was für Elemente sie wünschen, was sie gerne verstärkt/integriert/ausgebaut hätten, mit welchen Regeln/Hausregeln sie nicht klar kommen usw.
In diesen Fällen hatte ich auch schon das Gefühl, als Sl der Sündenbock für die Spieler zu sein.