@ kirilow: Hier der versprochene Senf. Habe aber bei weitem nicht den gesamten Thread gelesen. Bitte verzeih mir also, falls meine 5 Cent schon mehrfach erwähnt wurden.
1Ich sage doch nur: Wenn der Zweck eines Verein in der Jugendförderung besteht, sollte darauf der Schwerpunkt liegen und nicht in der Förderung einer Gruppe, die mit Sinn und Ziel des Vereins nichts zu tun hat.
Da steht:
Die Gilde der Fantasy-Rollenspieler e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Leute miteinander in Kontakt zu bringen.
Wenn die Argumentation, und so verstehe ich Tore, lautet, dass mit einem hohen Anteil Gewandeter die Attraktivität der Veranstaltung und damit die Besucherzahl steigt, kann man erstens entsprechend mehr junge Leute miteinander in Kontakt bringen und generiert zweitens mehr Eintrittsgelder und Gewinne, die man in allseitig niedrigere Preise stecken kann. Aufgabe des Vereins vorbildlich erfüllt. Ob dessen ungeachtet die Eintrittsgelder gemäß der sozioökonomischen Möglichkeiten der Besucher umgeschichtet werden sollten, ist eine davon unabhängiges Frage. Auch die Professionalität der Gestaltung des Con-Geländes hängt doch nur mittelbar mit der Strategie der Gewandungsermäßigungen zusammen. Was ist denn daran so schwer zu verstehen, kirilow?
Noch mal die Annahme: Je mehr Gewandete, 1. desto höher die Conqualität, desto höher die Besucherzahlen und 2. desto besser das Conklima. Man kann meinetwegen diese Kausalkette bezweifeln, aber unmoralisch ist daran mit Sicherheit überhaupt nichts und skandalös schon gar nichts.
Die Verbindung zwischen Gewandung und P&P sollte eigentlich auch ziemlich klar sein. Gewandungen erlauben schließlich eine Visualisierung der Rollenspielinhalte und machen so die Gemeinsamkeiten sichtbar. Das ist vielleicht hier im Thread mit der Atmosphäre gemeint: das Ausmaß der Harmonie unter den Besuchern. Da wird es mit Sicherheit irgendwelche Ingroup-Effekte geben und ich hielte es nachgerade für töricht, etwas anderes anzunehmen. Insbesondere bei introvertierten und/oder neurotischen Leuten, von denen es unter den Rollenspielern angeblich ja ein paar geben soll, senkt sowas mutmaßlich diverse Berührungsängste und erlaubt bei beiden Exremen der Gewandungsqualität einen einfacheren Konversationseinstieg - vielleicht am ehesten sogar bei der 120kg-Elfe.
Aber auch schon rein marketingtechnisch hat der Barbar auf der RPC der Messe mit Sicherheit gut getan. Und diese orientalische Tänzerin dort war auch spitze und sorgte für massenhaft sabbernde Nerdgesichter. Auch diese freakgen Star-Wars-Reenacter waren verschärft und ein optisches Highlight. NATÜRLICH muss man solche Leute verbilligt reinlassen. Dass man sich damit auch ein paar Billig-Elfenöhrchen einfängt, ist ein akzeptabler Kollateralschaden. Aber selbst das setzt Reizpunkte und solange auch noch die spannenden Exemplare unter den Besuchern zu finden sind: Daumen hoch. Bei der FeenCon erinnere ich mich an diese Star-Trek-Typen, die die Kommandobrücke der Enterprise nachgebaut haben. Der absolute Knüller. Meine Frau hat am zweiten Tag den Con zusammen mit einer Freundin besucht, nur um sich diese Brücke samt der Freaks, die das Ding im Schweiße ihres Angesichts aufgebaut haben, reinzuziehen. Aber klar: Anekdote sind keine Daten. Ich habe in den letzten Jahren außer der RPC und jeweils einmal FeenCon und SPIEL auch keine Cons besucht. Insofern fehlen mir Vergleich und Überblick.
Aber a propos Daten.
@ Tore: Bei der Con-Umfrage könnte ich Dir vielleicht behilflich sein. Eventuell wäre auch ein Vergleich mit der RPC für die Beteiligten spannend. Kannst Dich bei Interesse gern melden, Mailadresse haste ja. Schönen Sonntag!
1: Übrigens finde ich den Tonfall unter anderem von Dir ebenfalls etwas anmaßend und zu fordernd. Das ist schließlich keine kommerzielle Veranstaltung, sondern wird dankenswerter Weise von ein paar Enthusiasten, denen ich und viele andere auch sehr dankbar für ihre Mühen sind, in wahnsinnig vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit organisiert. Vor diesem Hinterrund dann angesichts eines solchen Sturms im Wasserglas von "Skandal" zu sprechen, ist aus meiner Sicht wirklich fehl am Platz.