Weil der Markt zu klein ist, bis ein Produkt fertig ist, weil zuviele Leute das eben nicht tun. Und löbliche Ausnahmen wie Dich gibts zu selten.
Dem kann ich so nicht ohne weiteres zustimmen. Es stimmt zwar dass der deutsche Markt schon ziemlich klein ist, dennoch tragen auch die Firmen mit dazu bei, dass sich die "potentiellen Käufer" andere Wege suchen, um einen Anime anzusehen. Denn eine Lizensierung dauert zu lange.
Dies war schon ein Problem auf dem amerikanischen Markt, wo man eben deswegen auch inzwischen schneller Lizenzen erwirbt bzw. auch bekannt gibt dass diese erworben werden/ wurden.
Ich habe jetzt auch mal versucht Daten zu bekommen, zu welchem Zeitpunkt Lizenzen erworben und bekantgegeben wurden. Leider war meine Suche nicht sehr erfolgreich, da selbst auf der Homepage von z.B. Anime Virtual ich auf den ersten Blick keine Daten finden konnte, wann Lizenzen erworben wurden. Somit bleibt mir leider nur ein unbefriedigener Vergleich, in dem die deutschen Firmen leider schlecht abschneiden.
Als Beispiel sei einmal die Serie The Melancholy of Haruhi Suzumiya genannt, welche im Internet sehr schnell viele Fans fand und auch für ziemlich viel Aufsehen sorgte. In Deutschland war dann 2 Jahre später diese Serie von deutschen Publishern zu kaufen gewesen. Wenn 2 Jahre zwischen Ausstrahlung und Lizenzierung vergehen, sollte man bedenken, dass viele damalige Fans wahrscheinlich längst nicht mehr gewillt sind das Produkt zu kaufen, weil sie es entweder anders erworben haben (R1 DVDs, Fansubs), oder aber nach zwei Jahren ganz anders über die Serie denken, etc.
Hinzu kommt, dass Werbung für Anime praktisch nur in Anime-Zeitschriften stattfindet, zumindest ist mir diese Werbung bislang nur dort begegnet. Sprich es wird meist nur ein geschlossener Kreis an Konsumenten angesprochen (Menschen die solche Zeitschriften kaufen, kennen auch Anime), dieser aber wiederum hatte schon 2 Jahre Zeit dieses Produkt zu erstehen.
Eben nur nicht mit deutschen Untertiteln/ Synchro. Und diese Serie war schon eine der besten Serien (beste in Form von Aufmerksamkeit im Internet) aus dem Jahre 2006.
Von daher sehe ich nicht nur ein Problem bei den Fansubs, sondern auch bei den Publishern, welche zu lange benötigen, um eine Serie zu vermarkten. Hinzu kommt die Konkurrenz mit dem nordamerikanischen Raum und den Internet-Streams. Denn auch wenn nur das englischsprachige Publikum in Deutschland diese Angebote mehr oder weniger in Anspruch nehmen kann (Stichwort Streams Region Lock), so ist dies doch auch gerade für einen kleinen Markt wie Deutschland schon ein zu großer Teil der potentiellen Käufermenge.
Viele dieser Argumente und Probleme sind oder sollten bereits aus dem amerikanischen Raum bekannt sein, ebenso mögliche Ansätze zur Lösung der Probleme, zumindest, wenn man sich wenigstens ein bisschen für die Entwicklung eines Marktes im Ausland interessiert, welches ich hiermit den Firmen in Deutschland unterstelle.
Da für neue Ideen und Serien ja auch die ausländischen Märkte als Lieferanten genutzt werden, sollten Probleme und Schwierigkeiten die eben diese Märkte treffen auch auf den heimischen Markt mit eingeplant werden. Und die USA haben schon seid 2006 dieses Problem.
Von daher ist mein Mitleid für Firmen, die diese Entwicklung verschlafen haben sehr gering.
Es gab mal eine Samurai-Champloo-DVD-Box mit allen 26 Episoden für um die 50.-. Und was ist die? Ausverkauft.
Die DVDs mit 4 Episoden sollen 30.- kosten.
Mit dieser Aussage hat rotzlöffel leider recht. Mit diesem Konzept sind auch mehrere Firmen in den USA gescheitert. Die Preise die in Japan mehr oder weniger üblich sind für DVDs sind in Europa und Nordamerika zu hoch, als dass genügend Kunden bereit sind soviel zu bezahlen.
Tut mir leid, dass OVA-Films Insolvenz angemeldet hat, aber wenn man erhofft, die Gesamtserie Basilisk für ca. 160 € an den Mann zu bringen, hat man auch hier weder den Markt noch die Signale verstanden. Wenn man normale Serien wie Desperate Housewifes oder Band of Brothers die Staffel/komplette Serie für 15 -25 € bekommt, sind auch viele Kunden nicht bereit für eine etwas bessere Serie als der Anime-Durchschnitt 160€ zu bezahlen.
edit: Als weiteren Vergleich, die Basilisk BD- Box, mit kompletter Serie ist über Amazon für 39 $ zu haben, die deutsche Vol. 1 mit 4 Folgen auf DVD für 24 €.
Anstatt nach Japan und den USA nur zu schielen, um zu sehen was sich gut verkauft, sollte man auch die Probleme erfassen. Zeitgleich sollte man aber auch erkennen, dass einige Serien in Deutschland anderes Potential haben werden, als in Nordamerika oder Japan.
Zumal auch Ein damit Recht hat, dass
Die Produktionsfirmen werden also nicht für ihr Produkt bezahlt, sondern für ihre Werbetätigkeit, also durch die generierte Kaufkraft für billiges Plastespielzeug made in Taiwan.
Viele Anime-Serien dienen ausschließlich dazu, den Manga und/oder das Merchandise und dessen Verkauf anzukurbeln. Die japanischen Otakus unterstützen und tragen dieses Geschäftsmodell. So ist aber weder der Nordamerikanische Markt noch der europäische Markt aufgebaut.
Und von daher zum Abschluss, noch ein sehr korrektes Zitat:
Ich sehe das Problem hier an ähnlicher Stelle, wie beim Amiga: Geld verdienen, aber keine Verantwortung für eigene Fehler übernehmen wollen.
edit: So wie ich bereits sagte, habe ich mir jetzt mal die größte Streamingseite für Anime für Nordamerika angesehen. Dort gibt es derzeit min. 60 Animetitel (hatte irgendwann keine Lust weiterzuzählen), welche jedem Amerikaner frei zugänglich sind, ganz legal, zwar nicht in DVD-Qualität, aber noch gut genug, um am Computer sich anzusehen. Für 60$ gibt es die ganze Auswahl dann in besserer Qualität, welche z.T. an DVD-Quali heranreicht.
Für deutsche Kunden lohnt sich das Angebot nicht ganz so sehr, da min. 60% der Serien durch den Regionlock gesperrt sind. Ähnlich sieht es auch mit anderen Publishern aus, welche topaktuelle Titel als Streams anbieten, leider auch nur für den nordamerikanischen Markt. Aber dort scheinen die Firmen eine Antwort gefunden zu haben um Kunden zurückzugewinnen.
Hinzu kommt, dass man die potenziellen Kunden stark unterscheiden muss, wobei ich für mich persönlich von vier groben Arten ausgehe.
Einmal die Fans, welche Anime nur zum Zeitvertreib nutzen, denen ein Besitz und Qualität nicht besonders wichtig sind. Für diese sind die Streams hervorragend, da diese Fans es von Youtube bereits gewöhnt sind.
Dann die Fans die gerne Qualität haben wollen, aber nicht zwingend in handfester Form, dafür aber günstig. Diese kann man durch Downloads ansprechen, wobei hier halt auch die Gefahr der Weiterverteilung liegt, welche aber auch DVDs und BD innewohnt.
Dann die Fans die gerne ein handfestes Produkt haben wollen, diese sind es zumeist, welche DVDs/BDs kaufen.
Und dann die Fans, die einfach alles haben wollen und auch Extras mögen, diese sind halt durch Limited Editions zu erreichen wo Bonusmaterial und Beilagen dabei sind, durchaus auch in nicht digitaler Form.
Und der Großteil der Animefans formt sich aus den ersten beiden Gruppen, welche durch teure DVDs etc. einfach auch nicht angesprochen werden. Was aber alle Gruppen gemein haben, die Serie soll schnell und zügig erscheinen und darf nicht überteuert sein. Diese Indizien kann man alleine aus der Beobachtung des amerikanischen Marktes ziehen, welcher in diesem Aspekt stark dem europäischem Markt ähnelt.