Ich bin da zwiegespalten. Normalerweise nutze ich mittlerweile bevorzugt Word/OOWriter und co als Textverarbeitungssoftware, schlicht und einfach, weil LaTeX mir bei Texten, die nicht naturwissenschaftlicher oder rein prosaischer Natur sind, zu oft einen Strich durch die Rechnung macht und ich keinen Bock darauf habe, mich da mit irgendwelchen Nickeligkeiten auseinander zu setzen. Allerdings will ich da auch in aller Regel volle interaktive Kontrolle über's Layout haben, Bilder hier und da hin verschieben, usw. Bei komplexeren Dokumenten stoßen die gängigen Textverarbeitungen aber immer noch diesbezüglich an ihre Grenzen und man muss auf professionelle Layoutprogramme wie die Produkte von Adobe oder auch auf Scribus ausweichen. Die sind dann aber natürlich wieder für's eigentliche Texten ungeeignet. Was für mich aber wieder egal ist, denn so komplexe Texte schreibe ich in aller Regel nicht - ganz abgesehen davon, dass ich eh nicht das Wissen und das Talent hätte, sowas zu layouten.
Für alles, was Formeln enthält, ist für mich LaTeX aber immer noch die Software der Wahl. Ähnlich sieht es aus, wenn ich Dokumente mit größeren Literaturverzeichnissen oder Indexen habe. Die pflegen sich mit LaTeX einfach besser, weil's ein reines Textformat ist und ich da einfach jede Menge Dinge mit den Bordmitteln meines Betriebssystems (und zwar meiner Wahl) automatisieren kann, ohne mich ständig in neue APIs einarbeiten zu müssen. Probleme mit dem Format habe ich keine, die gängigen Steuerbefehle kann ich in- und auswendig. Zudem kommt es mir sehr zu Gute, dass ich nicht ständig durch visuellen Schnickschnack abgelenkt werde und etwa versuche, Layouttechnische Tricks anzuwenden, obwohl ich eigentlich erst einmal kreativ und produktiv den Text verfassen sollte.
Und die Ergebnisse sehen in aller Regel tatsächlich deutlich besser aus als sie OO und Word produzieren können. Klar, Formeln kann man damit auch setzen, aber habt ihr euch mal das Schriftbild und die Abstände in den Endergebnissen angesehen? Das ist für mich auf mit Office 2007 und OpenOffice 3.1 noch immer indiskutabel.
Mit Layouts hatte ich bei LaTeX bisher auch nie größere Probleme. Und ich habe auch schon reichlich Poster und Vortragsfolien damit gemacht. Gerade Poster sehen im Endeffekt doch deutlich aufgeräumter und hochwertiger aus, als wenn man sie mit Corel Draw oder (ja, das gibt es wirklich!) Powerpoint macht. InDesign und Co wären hier sicherlich eine Alternative, aber den Vorteil von LaTeX sehe ich hier darin, dass ich ein und dasselbe Produkt (und oft auch dieselben Eingabedateien) für alles verwenden kann. Paper, Vortrag, Poster - alles sozusagen aus einer Hand und in einheiltichem Stil.