Autor Thema: MMORPGs versauen Spieler  (Gelesen 10393 mal)

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Ein

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MMORPGs versauen Spieler
« am: 5.11.2009 | 03:56 »
Zitat von: Ein
Nee, aber im Ernst inwiefern [können MMORPGs Spieler] "versauen"?
Zitat von: Master Bam
Action-Videogame-RPG ist eben was (komplett) anderes als eine "altmodische" P&P-Runde (selbst wenn sie mit Notebook stattfände) und betont, befördert und belohnt andere Arten von Spiel-/Sozialverhalten - ein Magic-Spieler ist nicht automatisch ein guter Skatbruder, nur weil beides als Kartenspiel paradigmatisch greifbar ist. Meine persönlichen Erfahrungen mit (reinen) WoW-Leuten würden mich nicht spontan dazu bringen mich mit denen zu einer P&P-Runde niederzulassen, aber wir sind eben alle Opfer unserer Subjektivität... ~;D

Ich höre immer wieder so etwas und ich kann es einfach nicht nachvollziehen.

Ein Rückblick in Eins Jugend

Ein verbrachte weit über 2000 Stunden mit diversen Arten von Computer-Rollenspielen. Die Might & Magic Serie, die SSI D&D Spiele, Zelda (allein mindestens ein Dutzend Mal durchgespielt), diverse Final Fantasies (Teil 8 allein über 200 Std. investiert), Castlevania SotN bis zur Vergasung, Suikoden 1-2 mehrmals durchgespielt, diverse andere Konsolenrollenspiele.

Und das alles parallel zu anderen Computer- und Konsolenspielen, Battletech, zu Fernseher- und Videogucken. Erst neulich habe ich festgestellt, dass es unglaublich ist, wieviele Zeichentrickserien ich geguckt habe -- wann habe ich die Zeit dafür gefunden?

Für 2-3 Rollenspielrunden pro Woche war aber immer noch Zeit.

Hat mich das versaut? Nein.
Hat mich das geprägt? Definitiv.

Ich glaube mittlerweile wenn Rollenspieler vom Übel der MMORPGs sprechen, dann kommen dabei zwei Dinge durch:

1. Schiss. Schiss, weil MMORPGs alles bieten, was, wenn wir mal ehrlich sind, eine übliche flache Rollenspielrunde so bietet, nur in hübscher Grafik und SFXs. Manche Spiele bieten sogar noch Chicks mit bouncy tits. Beim Rollenspiel muss man da erst seine Fantasy bemühen.

2. Unverständnis/Generation Gap. Rollenspieler sind nicht mit MMORPGs aufgewachsen, vor allem für die, bei denen das Buschtelefon noch auf dem Hof zwischen den Schweinen stand, ist das der Fall. Was man nicht kennt wird erstmal abgelehnt. Es fehlt aber auch die Zeit sich intensiv genug damit auseinander zu setzen, um sich so dafür zu begeistern.

Sie haben eine Meinung dazu? Dann rufen Sie jetzt bei Sven's Nachttalk an. ;D
« Letzte Änderung: 5.11.2009 | 09:13 von Ein »

Offline Hector

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #1 am: 5.11.2009 | 07:08 »
Ich denke, da wird von wenigen auf viele geschlossen. Ich habe in meinem großen Bekanntenkreis zwei Exemplare, die jeweils nach ihrem Einstieg in die bunte Welt von DAOC bzw. WOW dauerhaft für P&P nicht mehr zur Verfüfgung standen, weil sie wie die Junkies am Rechner hingen und nur noch ihren Epic-Rüssies hinterherhechelten und sich mit anderen Junkies für stundenlange Raids verabredeten. Allen anderen Bekannten hat MMORPG eher genutzt als geschadet. Ich selbst habe WOW & Co. immer wieder als Ideenlieferanten für P&P-Runden genutzt, weil es in den ach so flachen MMORPGs immer wieder tolle Stories zu entdecken gibt, die sich hervorragend in jede Fantasy-Welt umsetzen lassen.

Grundsätzlich kann man die MMORPG-Gemeinschaft in dieselben Spieletypen wie die P&P-Rollenspieler unterteilen. Diejenigen, die den "schlechten" Ruf in der P&P-Szene haben, sind vom gleichen Kaliber, wie die Doom-, UT- oder Wolfenstein-Spieler, die alle Features abschalten, um ihre Gegner besser sehen zu können, weil ihnen der Spielinhalt völlig egal ist, solange der sportliche Anreiz stimmt. Alle anderen haben mit Sicherheit Interesse an P&P, allein schon vom Thema her.
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Offline 1of3

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #2 am: 5.11.2009 | 08:54 »
Drei von den Mitspielern in meiner aktuellen Heimrunde spielen WoW und zwar so hobbymäßig mit "Gilde raidet Instanz". Die haben auch alle erst WoW gespielt, bevor sie P&P angefangen haben. Und die spielen erstaunlicher Weise alle besser als diverse langjährige P&Pler.

Ansonsten würde ich mich, Ein, vor allem deinem ersten Postulat anschließen.

Offline Meister Analion

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #3 am: 5.11.2009 | 09:19 »
@ Meister Bam:
was sind reine WoW-Leute? Als du damals mit Garok in der Freitagsrunde mitgespielt hast habe ich 5-6 mal die Woche geraidet  >;D
PS: alle Aussagen sind nur meine persönliche Meinung. Ihr habt meine ausdrückliche Erlaubnis, eine andere Meinung zu vertreten.

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Offline Yvo

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #4 am: 5.11.2009 | 09:26 »
1. Schiss. Schiss, weil MMORPGs alles bieten, was, wenn wir mal ehrlich sind, eine übliche flache Rollenspielrunde so bietet, nur in hübscher Grafik und SFXs. Manche Spiele bieten sogar noch Chicks mit bouncy tits. Beim Rollenspiel muss man da erst seine Fantasy bemühen.

Ich bin jetzt kein MMORPG-Hater, auch wenn ich die persönlich eher langweilig finde nachdem ich mal 2 Wochen WoW getestet habe... (Anarchy Online habe ich hingegen ´ne Weile gespielt und es auf Level 150 gebracht...)

Aber den Punkt wage ich zu bezweifeln. Nagut, ich hab das "flache" überlesen, aber ich glaube schon, dass die Geselligkeit nicht zu ersetzen ist und auch der letzte ein kleines bißchen Rest-Fantasie hat, welche Grafik und SFXs in den Schatten stellen.

Für mich ist das einfach nicht das selbe, weshalb MMORPGs auch keine Rollenspieler "ruinieren" können. Wenn ich gut Fußball spiele heißt das ja auch nicht, dass ich dann automatisch schlechter Zeichnen oder Skat spielen kann.
Butt-Kicker  100%, Storyteller 83%, Method Actor 75%, Specialist 75%, Tactician 67%, Power Gamer 50%, Casual Gamer 33%...

Offline Medizinmann

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #5 am: 5.11.2009 | 09:26 »
Yin & Yang
Ich kenne mehrere Spieler die ganz schlechte Erfahrungen mit WoW Spielern gemacht haben.Einer wollte in unserer Runde nur mitspielen,nachdem er sicher war ,das keiner von uns ein WoWler ist.
Ich selber habe Jahrelang an Konsolen rumgezockt (so wie Ein;  FF7 oder Suikoden  :d
FF7 hab Ich nach 10 Jahren nochmal gespielt ,die ganze Serie,bin jetzt bei FF X)
und halte mich für ebenso "unverdorben" wie Ein (und genauso geprägt!)

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MadMalik

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #6 am: 5.11.2009 | 09:35 »
Die jungen Leuts wissen doch gar nicht mehr wie das früher war.
Wir sind 30 Kilometer, bergauf, im Schneesturm jedesmal zu unseren
Rollenspielsitzungen gelaufen... und danach das selbe wieder zurück.
Damals gab's nur bergauf, bergab war noch nicht erfunden. Das
hat den Charakter geformt, das hat aus uns die Rollenspieler
gemacht die wir heute sind.
Die jungen Leuts, die schalten nur ihre Zauberkiste an und denken
die hätten was geschafft. Schande ist das.  :gasmaskerly:


OP hat recht.

Offline Joerg.D

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #7 am: 5.11.2009 | 09:46 »
Ich denke, das MMORPGs die Spieler abziehen oder versauen, die eh kein vernünftiger SL haben will. Es ist wie bei so vielen Sachen, durch ein breiter werdendes Angebot finden sich Sachen, die einfach besser zu Spielern passen als P&P.

Was ist so schlimm daran, das Leute die leichte Abenteuer wollen und denen das Sterben nicht passt in die WOW abwandern? Viel schlimmer finde ich D&D4 mit den Challenge Leveln.

Die versauen Rollenspieler richtig.

Der SL wird uns schon nicht zu schweres präsentieren, denn das würde ja nicht zum Challenge Level passen.....

Brrrrrrrr
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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #8 am: 5.11.2009 | 09:53 »
Viel schlimmer finde ich D&D4 mit den Challenge Leveln.

Die versauen Rollenspieler richtig.

Der SL wird uns schon nicht zu schweres präsentieren, denn das würde ja nicht zum Challenge Level passen.....
Und das kennst Du als (ehemals?) 7te See-SL erst seit D&D4?? ("Der SL kann bringen was er will. Ich sterbe eh nicht...")
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

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Offline Selganor [n/a]

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #9 am: 5.11.2009 | 09:55 »
Pro und Contra "Challenge Level" sollte man vielleicht mal als eigenes Thema bringen, die haben ja nicht wirklich was mit MMORPGs zu tun
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Woodman

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #10 am: 5.11.2009 | 10:04 »
Andererseits soll die Bewertung der Herausforderung doch etwas ähnliches erreichen wie die typische MMORPG Umsetzung, da werden Instanzen ja auch den passenden Leveln zugeordnet um eine lösbare Aufgabe zu bieten.

Offline Crimson King

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #11 am: 5.11.2009 | 10:05 »
Ich sehe eine starke Verwandtschaft zwischen MMORPGs und klassischen Dungeon Crawls, nur dass man bei letzteren freier agieren kann. D&D hat als größtes P&P-System immer einen solchen Spielstil mit unterstützt. Der Schritt kann also nicht allzu groß sein. Wenn es um Charakterspiel oder eigenständiges Einbringen in den Plot geht, wird man den Spielern ggf. erst einiges erklären müssen.

Einen Ersatz für P&P bieten MMORPGS allerdings aus meiner Sicht nicht, weil letztere eher Konsumentenspiele sind, während erstere wesentlich mehr Eigeninitiative erfordern. Insofern gebe ich Jörg ein gutes Stück weit Recht: wer meint, von der Couch aus MMORPGs zu spielen sei der Weisheit letzter Schluss und nicht den Bock hat, seinen Horizont zu erweitern, den braucht man nicht. Gute Chancen, dass so jemand auch "in der guten alten Zeit" nicht dabei geblieben wäre.

Es gibt nebenbei bemerkt bereits einen Thread zum Thema (und vermutlich nicht nur einen).
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline First Orko

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #12 am: 5.11.2009 | 10:06 »

Der SL wird uns schon nicht zu schweres präsentieren, denn das würde ja nicht zum Challenge Level passen.....

Brrrrrrrr

Das könnte aber auch von jemanden kommen, der zuviel Oblivion gespielt hat  ;)

Ich denke mittlerweile auch, dass MMORPGs (grauenhafte Abkürzung, schreckliches "Wort"!) ein anderes Paar Schuhe sind. Nur weil "Rollenspiele" draufsteht, fehlen immer noch ausreichend Anreize, die man in einer Tisch-Rollenspielrunde automatisch hat:

- Gestik/Mimik
- mehr Spielerfreiheit (es sei denn man spielt DSA-Redax-Abenteuer  >;D)
- ggf. gemeinsames Essen /Trinken, Smalltalk über andere Sachen
- die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen in eigenen Settings (!!!)
- das Umgestalten von Regeln nach eigenen Bedürfnissen (!!)

Das werden Onlinerollenspiele noch längere Zeit nicht bieten können.

Wenn man jetzt aber mal seinen Blick etwas weiter in die Zukunft schweifen lässt... vielleicht gibts ja wirklich irgendwann Spiele, die man über eine art halbdurchlässige Brille in der Realität spielt. Spielelemente, die man bisher nicht ohne weiteres  darstellen kann werden dann gff. über das aktuell Geschehe gelegt (sucht mal nach "augmented reality") so kann man dann Gegener wie Drachen u.ä. oder auch Auswirkungen von Zaubern darstellen. Das ganze gekoppelt mit Schaumstoffwaffen, die über diese "Brillen" einen absolut realitätsnahen Look bekommen... und wir haben quasi sowas wie ein Holodeck (nur ohne anfassen). Ich denke, soweit können wir in 5-10 Jahren schon sein. Und dann wirds wieder ein Aufschrei geben, dass sooo viele ja in virtuelle Welten flüchten....

Technik entwickelt sich und es wird immer viele Leute geben, die sich für neue (Unterhaltungs-)Technik begeistern. Aber ich glaube auch, es wird weiterhin immer Rollenspielrunden geben, auch wenn es halt aufgrund vielfältiger Alternativen schon weniger werden wird.

Es gibt ja auch immer noch Skatbrüder und Pokerrunden, obwohl man beides wesentlich bequemer online haben kann - aber es ist halt doch nicht dasselbe.



It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Gaming Cat

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #13 am: 5.11.2009 | 10:18 »
@ Meister Bam:
was sind reine WoW-Leute? Als du damals mit Garok in der Freitagsrunde mitgespielt hast habe ich 5-6 mal die Woche geraidet  >;D
Die Jungs, die mir des öfteren in unserem wohlbekannten Spieleladen über den Weg gelaufen sind als ich da arbeitete - da hätte ich niemals den Versuch einer Rekrutierung gemacht, dass sich beides pauschal ausschließt habe ich nie behauptet  ;)...dass es völlig unterschiedliche Spiele sind, von denen die P&P-Seite die deutlich voraussetzungsvollere ist aber sehr wohl.
Denn Gleichheit setzt Erwachsenheit voraus: die Fähigkeit vom Privaten und Persönlichen abzusehen und nur das öffentlich Relevante zu behandeln.
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Massenhafte Übereinstimmung ist nicht das Ergebnis einer Übereinkunft, sondern ein Ausdruck von Fanatismus und Hysterie.
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Ein

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #14 am: 5.11.2009 | 10:21 »
@Orko
- Gestik/Mimik
Gut, aber puh. Was bringt es wirklich direkt für das Spiel? Ich bin mir da absolut nicht sicher. Als SL okay hilft es mir auf die Spieler besser einzugehen, aber ansonsten?

- mehr Spielerfreiheit (es sei denn man spielt DSA-Redax-Abenteuer  )
Naja, die meisten Rollenspielsitzungen, die ich so erlebt/beobachtet haben, liefen auf einem recht schmalen Pfad, egal in welchem Spiel. Was mitunter daran liegen mag, dass die meisten herausforderungsorientiert spielen, egal wie sehr sie sich auch das Gegenteil einreden.

- ggf. gemeinsames Essen /Trinken, Smalltalk über andere Sachen
Gehört eigentlich nicht zum direkten Rollenspiel. Und dann stellt sich die Frage: P&P also nur eine Entschuldigung, um sich sozial zu treffen? Die Antwort nehme ich voraus, ja, das ist eine der Kernfunktionen von P&P.

- die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen in eigenen Settings (!!!)
Jetzt erklär mir gleich noch, warum Rollenspiele mit Setting erfolgreicher sind, als solche ohne.

- das Umgestalten von Regeln nach eigenen Bedürfnissen (!!)
Sehe ich eher als Randerscheinung. Oder ändert ihr jeden Abend Regeln und freut euch nen Ast drüber? Nee, ihr macht wahrscheinlich nichts anderes als MMORPG-Betreiber: Bugs fixen und das Spielgefühl anpassen.

/@AR etc.
Gibts schon. Nennt sich LARP und ist nicht Thema dieses Threads.

@MasterBam
Voraussetzungsvoller? Hui, Gamer-Elitismus. ;D
Nee, sorry, glaub ich nicht. P&P ist höchstens zeitintensiver, aber das war es auch schon.

Ich habe schon öfters auf Messen mit Leuten gespielt, die vorher noch nie P&P gespielt haben und jedesmal war das Ergebnis dasselbe: Qualitativ dem Durchschnittsrollenspieler nicht nachstehend.
« Letzte Änderung: 5.11.2009 | 10:28 von Ein »

Callisto

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #15 am: 5.11.2009 | 10:23 »
Ich habe schon öfters auf Messen mit Leuten gespielt, die vorher noch nie P&P gespielt haben und jedesmal war das Ergebnis dasselbe: Qualitativ dem Durchschnittsrollenspieler nicht nachstehend.
Was mMn auch daran liegt, das der Durchschnittsrollenspieler kurz vorm RPG-Burnout steht  ;D

Offline Meister Analion

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #16 am: 5.11.2009 | 10:25 »
Die Jungs, die mir des öfteren in unserem wohlbekannten Spieleladen über den Weg gelaufen sind als ich da arbeitete - da hätte ich niemals den Versuch einer Rekrutierung gemacht, dass sich beides pauschal ausschließt habe ich nie behauptet  ;)...dass es völlig unterschiedliche Spiele sind, von denen die P&P-Seite die deutlich voraussetzungsvollere ist aber sehr wohl.
Da rennen aber auch ne Menge nicht-WoWler rum die ich nie rekrutieren würde  >;D
PS: alle Aussagen sind nur meine persönliche Meinung. Ihr habt meine ausdrückliche Erlaubnis, eine andere Meinung zu vertreten.

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Offline Joerg.D

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #17 am: 5.11.2009 | 10:26 »
7te See ist da wenigstens halbwegs Konsequent.

Es sagt: Du kannst nicht sterben, es sei denn der SL hält es für storryrelevant. Das wird zwar von der Regel wieder ausgehebelt, dass man beim Dreifachen seiner Willenskraft an Wunden stirbt, aber 7te See ist auch nicht Frontier Genre und Herausforderungs-orientiert wie D&D, sondern eine Mischung aus Komödie im Sinne von flotten Sprüchen und Drama im Sinne von Handlung. Es ist genauer gesagt Mantel und Degen Genre, womit die Herausforderung bei Kämpfen und die Kämpfe selber in den Hintergrund tritt. Deshalb gibt es auch EPs für das Abenteuer oder das erleben der Geschichte und nicht für das Besiegen von Gegnern.

Wenn es aber EPs für das Besiegen von Gegnern gibt, dann gehört für mich die reale Möglichkeit zu sterben genau so dazu, wie Gegner die zu stark sind und bei denen man taktisch operieren oder eventuell erst aufsteigen muss um sie zu besiegen. Wenn ich bei jedem Kampf etwas mundgerechtes bekomme ist das in diesem Genre langweilig. Deshalb sind für mich MMORPGs auch langweilig. Wenn Dungeon Crawl, dann bitte mit Gefahr und möglichen Tod. Der Sieg schmeckt mir dann viel süßer.....

Ich kenne das Problem also schon länger, wie du richtig angemerkt hast. Aber ich sehe die Spiele in einem unterschiedlichen Fokus, weshalb ich lange zeit gerne 7te See gespielt habe und inzwischen an einer Reign Variante des Mantel und Degen Genres arbeite. (mit sterben)
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Offline Joerg.D

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #18 am: 5.11.2009 | 10:32 »
Ich habe schon öfters auf Messen mit Leuten gespielt, die vorher noch nie P&P gespielt haben und jedesmal war das Ergebnis dasselbe: Qualitativ dem Durchschnittsrollenspieler nicht nachstehend.

Tja, hol sie dir solange sie jung sind und bilde sie vernünftig aus.
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Offline Arbo

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #19 am: 5.11.2009 | 10:36 »
Neben Schiss und Generationslücke (Generation Gap) scheint mir noch ein gewisses "group think" dafür verantwortlich, dass den Rollenspieler|innen gegenüber - sagen wir mal allgemeiner - "Computerspielen" etwas negativer eingestellt sind. Das mag so ein Abgrenzungsding sein.

Naja, bei mir ist es definitiv so, dass mein Rollenspiel durch Computer-Rollenspiele maßgeblich mit geprägt wurde. In meinen Runden gab es regelmäßig Leute, die zwischen der aktiven Rollenspielrunde und Computerspielen einen Bezug besaßen. Da gab es welche, die vorher Baldurs Tor zockten und davon angestachelt nun gerne ein paar "Stadtabenteuer" bewältigen wollten. Oder aber andere C-RPGs gaben interessante Anstoßpunkte. Dass das alles so unkompliziert funktionierte, lag sicherlich an der offenen und unkomplizierten Art der Spieler|innen.

Jedenfalls wären meine Endzeit-Rollenspiele ohne "Fallout"-Serie und Steampunk ohne "Arcanum" kaum denkbar gewesen. Und dort saßen dann einzelne Leute, die beides kannten.

Was konkret MMORPGs betrifft, so ist das an mir irgendwie vorbei gegangen. Hier und da habe ich durchaus ein paar Vorbehalte, die sich allerdings nicht auf das RPG beziehen. Und über Dritte weiß ich ebenso, dass es durchaus zu frustrierenden Problemen kommen kann. Das liegt m.E. dann aber eher an den jeweiligen Persönlichkeiten selbst und an der Gruppenzusammensetzung.

Versauen? Nein, es gibt ganz andere Dinge, die mich versauen. Und ehrlich gesagt, ich find's auch gut so!  >;D


@ Callisto:

Was mMn auch daran liegt, das der Durchschnittsrollenspieler kurz vorm RPG-Burnout steht  ;D

Ich will an der Stelle mal Ein rechtgeben. In der "Praxis" verhielt es sich dann eher so, dass ich als SL vor'm Burnout stand. Aber das auch eher körperlich, weil nach >8h in einer Messehalle und trockener Luft dann meine Stimme schlicht anfing, ein merkwürdiges Eigenleben zu entfalten. ;) Aber die Neulinge, ja, die waren zum Teil sogar besser als das, was ich in manchen Rollenspielrunden erleben durfte.

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Arbo
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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #20 am: 5.11.2009 | 10:39 »
@Jörg
Würde ich nicht sagen. Umgekehrt denke ich ist es gerade diese Einstellung (Rollenspiel wäre etwas, was man lernen müsste) genau die falsche.

Beim Rollenspiel gibt es eigentlich nur eine Sache zu lernen und das sind die Grundlagen der Regeln. Ein gutes Rollenspiel ist so geschrieben, dass man innerhalb von 5-15min diese erläutern kann. Ich habe das auch schon oft genug erfolgreich gemacht und nicht nur bei den jungen, sondern auch bei den älteren.

Das, was aber im Rollenspiel wirklich passiert, vornehmlich eine Rolle annehmen, kann jeder. Denn das macht man schon im Kindergarten.

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #21 am: 5.11.2009 | 10:41 »
7te See ist da wenigstens halbwegs Konsequent.

Es sagt: Du kannst nicht sterben, es sei denn der SL hält es für storryrelevant. Das wird zwar von der Regel wieder ausgehebelt, dass man beim Dreifachen seiner Willenskraft an Wunden stirbt, aber 7te See ist auch nicht Frontier Genre und Herausforderungs-orientiert wie D&D, sondern eine Mischung aus Komödie im Sinne von flotten Sprüchen und Drama im Sinne von Handlung. Es ist genauer gesagt Mantel und Degen Genre, womit die Herausforderung bei Kämpfen und die Kämpfe selber in den Hintergrund tritt. Deshalb gibt es auch EPs für das Abenteuer oder das erleben der Geschichte und nicht für das Besiegen von Gegnern.

Wenn es aber EPs für das Besiegen von Gegnern gibt, dann gehört für mich die reale Möglichkeit zu sterben genau so dazu, wie Gegner die zu stark sind und bei denen man taktisch operieren oder eventuell erst aufsteigen muss um sie zu besiegen. Wenn ich bei jedem Kampf etwas mundgerechtes bekomme ist das in diesem Genre langweilig. Deshalb sind für mich MMORPGs auch langweilig. Wenn Dungeon Crawl, dann bitte mit Gefahr und möglichen Tod. Der Sieg schmeckt mir dann viel süßer.....

Ich kenne das Problem also schon länger, wie du richtig angemerkt hast. Aber ich sehe die Spiele in einem unterschiedlichen Fokus, weshalb ich lange zeit gerne 7te See gespielt habe und inzwischen an einer Reign Variante des Mantel und Degen Genres arbeite. (mit sterben)

Klar, Kämpfe ohne Risiko sind langweilig. Aber Kämpfe bei denen man keine Chance hat auch. Ein optimaler D&D4 Kampf hat keinen vorbestimmten Ausgang, das taktieren steht bei diesem System im Vordergrund. Wenn ich aber immer gewinne (oder verliere), egal was ich mache, spiele ich das falsche System.
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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #22 am: 5.11.2009 | 10:43 »
Neben Schiss und Generationslücke (Generation Gap) scheint mir noch ein gewisses "group think" dafür verantwortlich, dass den Rollenspieler|innen gegenüber - sagen wir mal allgemeiner - "Computerspielen" etwas negativer eingestellt sind. Das mag so ein Abgrenzungsding sein.

Wenn ich mal die Leute so durchgehe, mit denen ich in den letzten 2 1/2 Dekaden so rollengespielt habe, fällt mir vielleicht einer (von ca. 50) ein, der nicht computergespielt hätte. Seitdem wir auf dem C64 oder Atari 800XL Ultima gedaddelt haben. Beim Ausrichten von Lan-Sessions waren die P&P-Spieler immer ganz weit vorne. Ich sehe nicht den geringsten Widerspruch zwischen P&P und Computerspielern. Und wer gerne mal ein PC-Game mit phantastischem Hintergrund spielt, probiert bestimmt auch gerne mal ein P&P aus. Problematisch wird es nur, wenn er dann an einen Hartwurst-Fetischisten-SL gerät, dann rennt er wahrscheinlich direkt wieder zurück zum PC.  ;)
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Offline Arbo

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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #23 am: 5.11.2009 | 10:47 »
Gut, ich wollte das auch nicht zu stark verallgemeinern, nur diese dritte Möglichkeit aufzeigen, die hinsichtlich der Aversion gegen Computerrollenspielen existieren kann. Wie gesagt, da, wo diese Aversion auftritt, habe ich nicht unbedingt "Schiss", noch zwangsläufig "Generationslücke" erlebt, sondern eher gewisse "Vorbehalte", die ... nun ja ... einem gewissen "Elitedenken" glichen und m.E. durchaus auf so ein Abgrenzungsding hinaus liefen.

Zum Glück haben die meisten RPGler|innen, die ich kenne, eher KEIN Problem mit Computerspielen. Ein nicht unbedeutender Teil spielt ja auch rege Brettspiele (wollte das Letze nur mal erwähnt haben ;) ). Und da "versaut" eher das Rollenspiel die "Brettspiele", weil dann die Spielfiguren, wie zierlos sie auch ausschauen mögen, auf einmal Namen und Geschichten bekommen. Ei Gott, wie schrööööcklich!!!  ;)

Arbo
« Letzte Änderung: 5.11.2009 | 10:50 von Arbo »
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Re: MMORPGs versauen Spieler
« Antwort #24 am: 5.11.2009 | 10:48 »
@Jörg:
Sorry, aber Du hast ne komplett falsche Vorstellung was MMORPG gerade im High Level Content angeht. Da bekommst Du keine mundgerechten Encounter vorgesetzt. Hast Du Dich eigentlich nie gefragt, wieso ganze Gilden Monatelang (teilweise) täglich mehrere Stunden immer wieder die gleichen Instanzen raiden und vorher die Teams auf entsprechende Taktiken trainiert werden? Der mundgerechte Teil ist gerade nicht der Teil, der die WoW-Freaks so anzieht.

Zum Thema D&D4 und Sterblichkeit: Ich habe bisher 4 Kampagnen angefangen von denen 2 wegen TPKs vorzeitig beendet waren. Die reale Möglichkeit zu sterben gehört zu D&D4 dazu. Aber das ist ein anderes Thema. :)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist