Umfrage

Ist WoW gefährlich, weil es süchtg machen kann?

Nein, absolut nicht
Ja, für manche Spieler
Ja, definitiv

Autor Thema: WoW Suchtpotenzial  (Gelesen 10463 mal)

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MeiRoth

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WoW Suchtpotenzial
« am: 6.11.2009 | 14:57 »
Liebe WoW-Fans!

ich möchte euch nicht weiter zuspammen, sondern nur auf eine Umfrage unter WoW-Spielern aufmerksam machen, die wir im Zuge einer Artikelreihe auf casinospielen.de zum Thema Spielsucht durchführen.

Bei Interesse einfach hier mitmachen: http://www.umfrageonline.com/live.php?code=7837433189832

Das ganze dauert nur ein paar Minuten und ist natürlich anonym! Ihr könnt allerdings auch eure WoW-Website/Community angeben, dann werden wir in unserer Analyse dorthin verweisen.

Vielen Dank!  :d
MeiRoth

ChristophDolge

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #1 am: 6.11.2009 | 15:03 »
Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, als wäre "casinospielen.de" eine gute und objektive Adresse, von der eine Umfrage zum Thema Spielsucht  ausgehen sollte.

Samael

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #2 am: 6.11.2009 | 15:07 »
Allerdings.

MeiRoth

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #3 am: 6.11.2009 | 15:19 »
Aha...  :-\

Wir möchten bloß dieses häufig diskutierte Thema aufgreifen und aus der Spielerperspektive beleuchten. Wir hatten vor kurzem einen Artikel über Videospielsucht auf der Seite, daher diese Umfrage. Und ich kann versprechen, dass wir die Antworten absolut objektiv betrachten und auswerten werden!

Offline der.hobbit

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #4 am: 6.11.2009 | 15:31 »
Naja, Umfragen machen darf ja erst einmal jeder. Ich finde es gut, dass MeiRoth den Urheber genannt hat, denn das ist doch eigentlich oft das Problem: Das Umfragen und Ergebnisse als objektive Wahrheit verkündet werden, und in Wirklichkeit bezahlte Studien von nicht genannten Interesseninhabern sind. Wenn aber wie hier mit offenen Karten gespielt wird habe ich keine Probleme, im Gegenteil: Es signalisiert ja, dass sich casinospielen.de mit dem Problem auseinandersetzt und offen dahinter steht. Dass es dabei natürlich versucht, die Aussagen zu entkräften ist klar, aber immerhin mit fairen Mitteln.
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ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #5 am: 6.11.2009 | 15:43 »
Wobei man sagen muss, das WoW auch beileibe nicht süchtig macht.

Bekanntermaßen habe ich da ja meine Diplomarbeit drüber geschrieben, und WoW-Sucht ist Nonsens-Schmonsens.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

MeiRoth

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #6 am: 6.11.2009 | 15:55 »
Wirklich? Interessantes Thema!
ja, wir haben schon knapp 60 Antworten erhalten und etwa 51% sagen, dass sie auf keinen Fall suchtgefährdet sind. Allerdings sagen 59% auch, dass sie manchmal mehr spielen als sie eigentlich wollen/sollten... Ich wusste zuvor auch nicht, dass man fürs Spielen zahlen muss. Das mag ja für viele auch ein Problem sein. Ich bin schon sehr auf die Endauswertung gespannt!

Offline Lord Verminaard

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #7 am: 6.11.2009 | 15:57 »
Man zahlt allerdings nicht mehr, wenn man mehr spielt.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #8 am: 6.11.2009 | 16:06 »
Bekanntermaßen habe ich da ja meine Diplomarbeit drüber geschrieben, und WoW-Sucht ist Nonsens-Schmonsens.

Ich bin nicht fachkundig, das gebe ich zu, aber vielleicht solltest Du diese Aussage mit denen hier besprechen und deren Material auswerten.

EDIT/ Tanelorn-SuFu SUCKS! Okay, hast Du Deine Arbeit irgendwo verlinkt? Wenns um derartige Suchtbilder geht, würd die mich schon interessieren.
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 16:37 von Tearmaster »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

MeiRoth

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #9 am: 6.11.2009 | 16:14 »
Aber wenn man sozusagen für einen flat-rate Preis spielen kann, begünstigt das dann nicht eine mögliche Spielsucht? Es ist ja nicht wie bei der Glücksspielsucht, wo man immer mehr Geld haben will, sondern dass man einfach nicht aufhören kann zu "daddeln". Und wenn einen der Preis dann nicht mehr davon abhält... Naja, wahrscheinlich ist es einfach so, dass man nach allem möglichen süchtig werden kann, wenn die Umstände gegeben sind. Es gilt halt wie bei vielen Dingen, ein gesundes Mittelmaß zu finden, denke ich. So das war mein Wort zum Sonntag!  ;D

ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #10 am: 6.11.2009 | 16:37 »
Ich bin nicht fachkundig, das gebe ich zu, aber vielleicht solltest Du diese Aussage mit denen hier besprechen und deren Material auswerten.

Halt ich ehrlich gesagt für nen Hype im Sinne von ADHS. Für Nichtfachleute: Das ist dieses Aufmerksamdefizitssyndrom, über das es nen Streit gibt ob es überhaupt existiert oder nicht.

Das sich ne Uni für sowas hergibt find ich recht übel. Da schicken dann die Leute ihre Kinder hin, wenn die "zuviel Computerspielen".

Ich sag ja nicht das es so ne Sucht nu gar nicht gibt, man kann nach fast allem süchtig werden. Aber es ist gewiss nicht so häufig, das sich da eine spezialisierte Einrichtung für lohnt. Es ist halt ne Psychosomatik, wohl privat, die nimmt alles was Geld gibt.
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 16:38 von ErikErikson »

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #11 am: 6.11.2009 | 16:40 »
Bei ADHS steht aber v.a. Big Pharma dahinter, da sind die Prozesse ähnlich wie bei der Schweinegrippe. (EDIT/ Außerdem ist es auch ein bildungspolitisches Problem, das mit der Struktur unserer Ausbildungsstätten zusammenhängt. Naja.)  Falls WoW-Sucht ein erzeugtes/herbeigeredetes Phänomen ist, dann ist es eher mit den Chase-Schizos zu vergleichen...

Haarspalterei  ;D. Ich hatts oben eingefrickelt, frag aber nochmal, da die Tanelorn-Suchfunktion keine sinnvollen Ergebnisse liefert: Kann man Deine Arbeit online einsehen?

EDIT/ Die Mainzer Psychosomatik geht i.d.R. auf Kasse. Wie es speziell mit dieser Ambulanz aussieht, weiß ich jetzt nicht.
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 16:43 von Tearmaster »
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ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #12 am: 6.11.2009 | 16:42 »
Nein, da sie noch in der Überarbeitung ist. Sie geht auch ehrlich gesagt um Motivation bei WoW, nicht um Sucht direkt. Aber im Zuge der Arbeit hab ich extrem viel über WoW gelernt, über Sucht weiss ich auch genug.

Teilweise schreib ich auch was zu Sucht. Kurz gesagt, ich hab nicht eine einzige Studie gefunden, die WoW Sucht oder auch nur Computerspielsucht halbwegs glaubwürdig belegt. Es gibt ein paar Studien, die sich alle dadurch auszeichnen, das sie scheisse sind. 

Was sind Chase Schizos?
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 16:47 von ErikErikson »

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #13 am: 6.11.2009 | 16:46 »
Multiple Schizophrene. War in den mittleren bis späteren 80ern the hot thing in der amerikanischen Psychotherapie. Nach der Fallstudie zu Trudi Chase gabs auf einmal in jeder Provinzklitsche Dutzende dieser unheimlichen, vollkommen fragmentierten Persönlichkeiten. Hat dann um die Jahrtausendwende wieder nachgelassen, und mein letzter (auch schon ein paar Jahre alter) Stand sagt, daß die Existenz multipel-schizophrener Personen in dieser spezifischen Ausprägung mehr als fragwürdig ist.

EDIT/ Truddi Chase, nicht Trudi. (Achtung, Trigger!) Oprah weiß mehr (Achtung, Trigger!). Das Buch war When Rabbits Howl. (Ich will Ms. Chase selbst nicht kleinreden, noch ihre Erfahrungen schmälern; bemerkenswert ist, daß sie eine regelrechte Irren-Mode begründet hat.)
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 16:54 von Tearmaster »
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Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

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ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #14 am: 6.11.2009 | 16:50 »
Ach so, ich kenn das als multiple Persönlichkeit oder dissoziative Identitätsstörung. Oder meinst du was anderes?

Der bestbelegte Fall war da meiner Erinnerung nach der mit dieser Sophie Weiss oder so ähnlich. Wo die nachher in nem Buch allem widersprochen hat. Jedenfalls ne Krankheit die entweder gar nicht oder nur extrem selten existiert.

Würd ich nicht mit WOW-Sucht vergleichen, weil es so ne extrem üble Sache ist.

Humpty Dumpty

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #15 am: 6.11.2009 | 18:04 »
Wobei man sagen muss, das WoW auch beileibe nicht süchtig macht.

Bekanntermaßen habe ich da ja meine Diplomarbeit drüber geschrieben, und WoW-Sucht ist Nonsens-Schmonsens.

Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ups. Also das ist eine sehr mutige Feststellung. Habe mit dem Phänomen auch am Rande zu tun und muss Dir da vehement widersprechen. Ebenso wie die KollegInnen in Mainz und Berlin übrigens. Habe gerade wenig Zeit, deshalb für das Suchtthema nur eine Referenz zu einem kurzen Text, der auch kostenlos online verfügbar ist:

http://digitalcommons.bolton.ac.uk/cgi/viewcontent.cgi?article=1000&context=psych_journalspr

Für das Motivationsthema habe ich Dir ein paar Artikel, die Dir bei der Recherche vielleicht durchgeflutscht sind und zufällig noch bei mir auf der Platte liegen, zusammengestellt und zum Download bereitgestellt. Hier bitte klicken. Ansonsten gibt es hier einen Projektbericht von einem spannenden Projekt. Müssten mittlerweile auch wissenschaftliche Artikel zu verfügbar sein. Ich kann mich nur an einen Bericht im Harvard Business Review erinnern, aber da gibts mit Sicherheit in der Zwischenzeit Haltbareres. Schlußendlich kannst Du mir gerne mal die Arbeit schicken. Ich schau dann bei Bedarf gerne mal drüber.

Außerdem interessant vielleicht (sorry für fürchterliches Zitieren, aber wie gesagt: Eile):

Title:
    Virtual item purchase behavior in virtual worlds: an exploratory investigation.
Authors:
    Guo, Yue yue.guo@uea.ac.uk
    Barnes, Stuart1 stuart.barnes@uea.ac.uk
Source:
    Electronic Commerce Research; Jan2009, Vol. 9 Issue 1/2, p77-96, 20p, 4 charts, 1 diagram

Title:
    Genre, Activity, and Collaborative Work and Play in World of Warcraft: Places and Problems of Open Systems in Online Gaming.
Authors:
    Sherlock, Lee1 sherloc6@msu.edu
Source:
    Journal of Business & Technical Communication; Jul2009, Vol. 23 Issue 3, p263-293, 31p

Title:
    The Effect of Social Support Derived from World of Warcraft on Negative Psychological Symptoms.
Authors:
    Longman, Huon1 huon.longman@qut.edu
    O'Connor, Erin1
    Obst, Patricia1,2
Source:
    CyberPsychology & Behavior; Oct2009, Vol. 12 Issue 5, p563-566, 4p, 4 charts


EDIT: Formal hast Du aber natürlich recht. Im DSM IV steht nix von Wow-Sucht. Das wird aber, und da muss man kein Prophet sein, in zehn Jahren sicherlich anders aussehen.
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 18:06 von TAFKAKB »

Offline Toshi

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #16 am: 6.11.2009 | 18:27 »
Wobei man sagen muss, das WoW auch beileibe nicht süchtig macht.

Bekanntermaßen habe ich da ja meine Diplomarbeit drüber geschrieben, und WoW-Sucht ist Nonsens-Schmonsens.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Immer diese Allaussagen! (die dann sofort wieder eingeschränkt werden... - Feigling!  ;)  )
"Only a Sith deals in absoluts!" :gasmaskerly:

Ich kann aus eigener Erfahrung die Suchtgefahr nur gestätigen.
Aber wenn man alle Klassen mal gespielt hat,
und den Content eigentlich durch hat
(über 7,6k Erfolgspunkte wem das was sagt...),
dann lässt das Ganze von selber wieder nach.
Drum bin ich ja hier!  ;D
Hat aber 4 Jahre gedauert...

Ob WoW-Sucht jetzt den wissenschaftlichen Kriterien für Sucht genügt weiss ich nicht,
aber dass es zum "Mittelpunkt des Lebens" einer Person werden kann,
kann ich nur bestätigen - nicht nur in meinem eigenen Fall...
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 18:35 von Toshi »

ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #17 am: 6.11.2009 | 18:42 »
@TAFKAKB:

Wirklich cool, das du soviele Sachen zitierst. Hast du von den unteren Sachen auch die Links? Ne Menge interessante Sachen, werd ich mir gern durchlesen.

Aaaber: Ich hab jetzt nur grob überflogen, aber nur eine Studie zu WoW- Suchtgefahr gefunden. Ne Korrelationsstudie mit Selbstbewertungsfragebogen. Durchaus akzeptabel für ne erste Sichtung der Fragestellung , aber weit, weit, entfernt von jeglicher Belegkraft.

Aber ich bin schon beeindruckt, wenn hier überhaupt mal wissenschaftlich zitiert wird, also lass dich bitte nicht abschrecken. Wenn du mehr hast, immer her damit!

@Toshi: Klar, das weiss ich. Hab da auch nen paar Kumpels. Sowas erfüllt aber noch nicht die Kriterien einer Sucht, es bleibt "subklinisch". Das heisst nicht das es unproblematisch ist oder nicht therapiert werden kann, aber es ist keine Sucht.
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 18:43 von ErikErikson »

Offline Bad Horse

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #18 am: 6.11.2009 | 19:03 »
Dieser Mensch hier scheint anderer Meinung zu sein, und er hat auch zu dem Thema veröffentlicht. Diplom-Psychologe ist er auch.

Auch die Wikipedia hat dazu einen Artikel. Sicher - wie üblich - nicht der Weisheit letzter Schluss, aber die verlinkten Artikel sind u.U. von Interesse.

Recht in 90% aller Fälle gibt dir dieser Artikel.

Und hier - auch recht interessant - wird Computerspielsucht mit Glückspielsucht gleichgesetzt, was z.B. auch körperliche Schäden angeht.



Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #19 am: 6.11.2009 | 19:18 »
Ja, die Kriminologen aus Niedersachsen, die hab ich auch in meiner Arbeit zitiert. Ist halt wieder Korrelationsstudie mit Selbstbewertung, immerhin zusätzlich nen Elternfragebogen.

Wiki verlinkt auch nicht wirklich auf viel bessere Studien, soweit ichs gesehen habe.

Klar, es ist schwierig was anderes als Korrelationen in dem Bereich zu bringen, aber ne gute Einzelfallstudie würd mir auch reichen, erstmal.

Offline Bad Horse

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #20 am: 6.11.2009 | 19:35 »
Ich weiß nicht, ob die gut sind, aber hier sind fünf case studies von Professor Mark Griffiths.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

ErikErikson

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #21 am: 6.11.2009 | 19:45 »
Sehr interessante Sache. Wirklich. Leider muss ich schon wieder meckern. Es steht zwar Case study dran, faktisch isses aber, zumindest das was ich gefunden habe, nur ne kurze Vorstellung der Leute ohne jegliche wissenschaftliche Aussagekraft. Die Aussagen darüber, was Sucht definiert, ist aber sehr interessant und gibt nen guten Überblick.

Klassische Sucht ist ja immer substanzgebunden, bsp. Alkoholsucht. Spielsucht ohne Substanzmissbrauch, etwa in Form von Glücksautomaten wird auch als Sucht anerkannt. Aber da fängt halt so langsam der Graubereich an. Speilautomaten etwa sind vor allem wegen dem massiven finanziellen Problem reingekommen.

Humpty Dumpty

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #22 am: 6.11.2009 | 21:10 »
Sehr interessante Sache. Wirklich. Leider muss ich schon wieder meckern. Es steht zwar Case study dran, faktisch isses aber, zumindest das was ich gefunden habe, nur ne kurze Vorstellung der Leute ohne jegliche wissenschaftliche Aussagekraft. Die Aussagen darüber, was Sucht definiert, ist aber sehr interessant und gibt nen guten Überblick.

Klassische Sucht ist ja immer substanzgebunden, bsp. Alkoholsucht. Spielsucht ohne Substanzmissbrauch, etwa in Form von Glücksautomaten wird auch als Sucht anerkannt. Aber da fängt halt so langsam der Graubereich an. Speilautomaten etwa sind vor allem wegen dem massiven finanziellen Problem reingekommen.

So, wieder 10 Minuten Zeit. Kurz zu Deinen Anmerkungen:

Mir ist unklar, wer Dir den Floh ins Ohr gesetzt hat, dass Korrelationsstudien mit Selbstbewertung wissenschaftlich nicht sinnvoll interpertierbar seien. Das ist nämlich, bei allem Respekt, eine absolute Minderheitsmeinung. Wenn Du Dir die Topjournals der Psychologen anschaust, enthalten die allerallermeisten Artikel ebendas. So unsinnig kann das also nicht sein. Das gilt übrigens auch gebietsübergreifend, insbesondere für die in diesem Zusammenhang relevanten Gebiete der Klinischen Psychologie, der Persönlichkeitspsychologie, der Sozialpsychologie und der Organisationspsychologie. Stress, Big 5, Social Identity, Motivation (um mal jeweils ein Beispiel zu nennen) wären allesamt ohne Korrelationsstudien von Self-Completion Questionnaires nicht entwickelt worden und werden auch heute noch in den allermeisten Fällen so untersucht. Das ist bei Internet- und Computerspielsucht halt nicht anders. Case Studies und sonstige qualitative Ansätze sind hingegen keineswegs repräsentativ. Sicher kann man sich über Sinn und Unsinn in allen genannten Fällen trefflich streiten. Fakt ist aber, dass eine Fundamentalkritik von Korrelationsstudien, die auf Selbstbewertungen fußen, vorsichtig formuliert ungewöhnlich ist. Außerdem gibts ja mittlerweile methodisch mehr als genug Ansätze, die üblichen Problemchen in den Griff zu bekommen. Kreuzvalidierungen durch Beobachtungen von Experten, Lügenskalen oder statistische Lösungen wie Mehrebenenanalyse oder Pfadanalyse seien da genannt.

Zweitens ist Dein Argument, dass die klassische Sucht immer substanzgebunden sei, zwar richtig. Allerdings ist die Diskussion seit mindestens 10 Jahren weiter fortgeschritten. Es ist bei Internetsucht nicht die Frage, OB sie in den DSM übernommen wird. Es ist alleinig die Frage, WIE sie Aufnahme findet. Klar sind Differenzierungen von Internetsucht noch nicht in einem Stadium angelangt, dass man tatsächlich die Abhängigkeit von Internetnutzung unterscheiden könnte von MMPRPGs im Allgemeinen oder von WOW im Speziellen. Aber das ist auch ziemlich viel verlangt angesichts des Alters des Phänomens. Oder nicht?

Für Zugang zu den Artikeln: Vermutlich nutzt Ihr an Eurer Uni Psyndex oder Psychlit. Dort sollten sich die Artikel eigentlich gut finden lassen. Zur Sucht kann ich Dir noch beliebig viele Quellen zur Verfügung stellen. Eine einfache PM genügt. Eine Literatursuche in den genannten Datenbanken oder alternativ bei EBSCO oder Emerald sollte aber eigentlich innerhalb kurzer Zeit ähnliche Ergebnisse zeitigen. Du wirst dann auch schnell feststellen, dass die obigen Ausführungen extrem breit von der wissenschaftlichen Gemeinde geteilt werden und der Diskussionsbedarf sich mittlerweile auf detailliertere Problemchen konzentriert.

Übrigens, soviel abschließend, teile ich die Skepsis vieler Leute bezüglich dieses Kriminologischen Forschungsinstituts aus Niedersachsen. Die fahren sehr viele Drittmittel ein und sind sehr begabt in der Eigen-PR. Wissenschaftlich renommierte Publikationen sucht man bei denen allerdings vergeblich. Konkreter: Die Gesamtliste (EDIT: Link ergänzt) ist zwar lang, umfasst aber durchgehend Forschungsberichte ohne Peer Review, selbst verfasste Bücher oder Beiträge zu Herausgeberwerken bzw. dritt- und viertklassigen Journals. Es findet sich jedoch leider keine einzige Veröffentlichung in einem international angesehenen Journal. Und das ist nun einmal der Maßstab für die Bewertung von Qualität. Insofern rate ich zur Vorsicht im Umgang mit Informationen aus diesem Institut. Für mich riecht das schwer nach politischer Auftragsforschung.
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 21:13 von TAFKAKB »

ErikErikson

  • Gast
Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #23 am: 6.11.2009 | 21:24 »
Ich geh gleich schlafen, insofern nur kurze Anmerkung.

Aus wissenschaftstheoretischer Sicht gibt es einige Vorbehalte gegen sowohl Korrelationsstudien als auch Selbstbeschreibung, speziell wenn diese die einzige Erhebungsmethode ist.

Diese Vorbehalte sind besonders massiv, wenn Korrelationsstudien angewandt werden, um so wichtige Dinge wie die Aufnahme einer neuen DSM oder ICD Kathegorie durchzusetzen.

Die Schwächen von solchen Studien werden auch vollkommen von der wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannt.

Korellationsstudien sind häufig, das liegt aber an der einfachen Durchführbarkeit und nicht der Qualität der durch sie errrungenen Erkentnisse.


Das MMORPG Sucht in Klassisysteme aufgenommen wird, glaube ich persönlich nicht. Mir ist auch von keiner Diskussion darüber bekannt. Aber ich weiss auch nicht alles, lasse mich gern überzeugen.

Zu Studien: Ich will eine Experimentalstudie. Ich will zusätzlich eine Längsschnittstudie, und ich will zusätzliche Studien, die die ersten unter variierten Bedingungen replizieren. Ich will verschiedene Erhebungsmethoden, darunter Verhaltensbeobachtung und Fremdeinschätzung des Verhaltens von verschieneden Punkten, also Eltern, Experten, und auch Selbstbeobachtung. Ich will saubere Studien mit akzeptabler externer und interner Validität. Wenn das geliefert ist erkenne ich an, das es eine WoW Sucht gibt, vorher incht. Das sind die Standarts, die von der psychologischen Wissenschaft bei so einer wichtigen Frage als Minimum gefordert werden.

« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 21:28 von ErikErikson »

Humpty Dumpty

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Re: WoW Suchtpotenzial
« Antwort #24 am: 6.11.2009 | 21:32 »
Die Schwächen von solchen Studien werden auch vollkommen von der wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannt. [...]Das MMORPG Sucht in Klassisysteme aufgenommen wird, glaube ich persönlich nicht. Mir ist auch von keiner Diskussion darüber bekannt. Aber ich weiss auch nicht alles, lasse mich gern überzeugen.[...]Zu Studien: Ich will eine Experimentalstudie. Ich will zusätzlich eine Längsschnittstudie, und ich will zusätzliche Studien, die die ersten unter variierten Bedingungen replizieren. Wenn das geliefert ist erkenne ich an, das es eine WoW Sucht gibt, vorher incht. Das sind die Standarts, die von der psychologischen Wissenschaft bei so einer wichtigen Frage als Minimum gefordert werden.
Jaja, das ist alles korrekt. Vielleicht soviel: Für Internetsucht gibt es das meines Wissens bereits. Internetsucht steht auch einigermaßen kurz vor der Aufnahme in DSM/ICD. Für Wow-Sucht im Speziellen ist das aber rein zeitlich noch unmöglich. Eine Langzeitstudie heißt so, weil die Studie ewig dauert. Und die Replikation einer Langzeitstudie verdoppelt die benötigte Zeit. EDIT: Und vorher, um Deinen Edit zu berücksichtigen, müssen auch noch Validierungsstudien zu den Instrumenten durchgeführt werden. Die gibbet ja ebenfalls noch nicht. EDIT ENDE. So lange ist das Spiel aber noch gar nicht auf dem Markt und in der Folge kann es auch noch keine entsprechenden Ergebnisse geben. Alle Indizien deuten jedoch darauf hin, dass MMORPGs höchst suchtbildend wirken. Und diese Indizien erkennen die Leute auch an. Deine Position ist insofern formal korrekt, aber halt ein bisschen fundamentalistisch. Ob der Suchtmechanismus von Internet bzw. MMOPRPGs nun besonders stark oder schwach auf WOW zutrifft, kann niemand mit Sicherheit sagen. Aufgrund der ausgefeilten Belohnungsmechanismen und der perfiden Vermarktungsstrategie von Blizzard würde ich jedoch vermuten, dass WOW besonders gefährlich ist. Aber wie gesagt: Vermutung.

EDIT: Eigentlich wollte ich nur die Aussage hinterfragen, dass Wow-Sucht "Nonsens-Schmonsens" ist. Das ist nämlich auf der Basis der heutigen Erkenntnisse falsch. Richtig ist, dass die bislang vorliegenden Indizien auf das Gegenteil hinweisen. Einschränkend kann man dann gerne hinzufügen, dass aufgrund des Aufwands eines kausalen Nachweises bislang noch nicht ausreichend Zeit zur Verfügung stand, um diese Indizien in handfestere Erkenntnisse münden zu lassen. Darauf kann man sich doch einigen, oder?
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 21:42 von TAFKAKB »