..aber ich habe, glaube ich, erkannt, dass ich mit solchen Spielen wie Prime Time Adventures oder Western City ein Grundsatzproblem habe. Und das ist dies:
Ich bin im Rollenspiel, wie im Schauspiel, das ich gelernt habe, Method Actor. Ich tauche in eine Rolle ein und lebe sie. Ich denke nur ungern über Mechanismen und "was-wäre-wenn"s nach, die mich aus dem Spiel wieder herauszuziehen drohen.
Bei den genannten Spielen verhandelt man aber scheinbar über Szenen und muss sich damit auch immer wieder mit dem Meta-Gerüst des Spiels auseinandersetzen. Ich halte das für sehr schwer und könnte es mir unatmosphärisch vorstellen. Kann mich da jemand bestätigen oder sehe ich ein Problem, dass es gar nicht gibt?
Klar gibt es das Problem...
Allerdings halte ich das Problem für "kurzsichtig".
Zwei meiner Rollenspieler sind seit langen Jahren Bühnenschauspieler (einer davon sogar semiprofessionell) und die sind natürlich auch method actor in allererster Linie. Aber Jan (der semiprofi) beschäftigt sich bei seinen Rollen durchaus auch intensiver mit dem Stoff, als nur "die Rolle zu leben" und "die Texte zu lernen".
Er hinterfragt durchaus warum ein Autor einen bestimmten Handlungsverlauf in seinen Stücken gewählt hat und spielt mit seinen Kollegen auch mal "was wäre wenn" (Faust das Gretchen nicht gewollt hätte).
Christina, die wo meine Frau isch (
) spielt auch hobbymäßig Theater und macht einmal im Jahr einen einwöchigen Workshop.
Da nehmen sich die Leute ein Stück oder auch ein Werk (Buch, Film) vor und arbeiten es in Gruppen durch und "machen was draus". Das kann dann improtheater sein, manche machen aus "frau Holle" eine Stepptanznummer, und teilweise wird das Ding so verdreht, dass man nur noch rudimentäre Elemente wiedererkennt.
Auch da wird sich dann mit dem "was wäre wenn und was wäre dann interessant" gespielt.
Diese Gedanken sind dem Schauspieler also alles andere als fern...
Ich gebe Dir erstmal recht, mit dem "besteht da nicht die Gefahr, dass".
Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass ptA hauptsächlich für Spielleiter geschrieben wurde, oder zumindestens für Leute mit großem SpL-Potential in den Adern.
Denn der Spielleiter macht letztendlich ja nichts anderes, als auftretende Rollen zu plazieren, deren Beziehungsgeflechte zu besetzen und sich, nach dem alles ins Rollen gekommen ist, zu überlegen, welche Entwicklung / Handlung der Story / der Charaktere am reizvollsten wäre (immer im Rahmen der Plausibilität, natürlich). Im Zweifel nimmt er das Zufallselement zur Hand.
Nichts anderes macht pta, nur dass daraus ein Gesellschaftsspiel (um mal das Wort Rollenspiel nicht zu verwenden) daraus gemacht wurde und dass alle Rollen "gemeinschaftlich" gestaltet werden.