@ Jestocost:
Zum 2. Kostenverteilung und Produktgestaltung. In der Tat wäre eine Kostenverteilung bei vielen Rollenspielen als negativ zu bewerten. Und zwar auf verschiedenen Ebenen. Das fängt z.B. schon da an, wo man für ein englisches Buch so viel bezahlt wie für ein deutsches Buch.
Dann natürlich die von Dir angesprochene Verteilung auf div. Bände. Sicherlich kann das auch O.K. sein, darum möchte ich vielleicht diesen Punkt auf ein fehlendes Nutzen-Leistungs-Verhältnis konzentrieren. Man kauft sich etwas und rechtfertigt diesen Kauf damit, daß ein Teil davon nützlich wäre. Irgendwie kann doch da etwas nicht stimmen ...
Wie Du, bin ich auch ein Freund von Alles-in-einem-RPGs ... davon gibt es leider zu wenig. Und jene, die es gibt, die sind tlw. recht sperrig in ihrem Bestreben, das Rollenspiel zu präsentieren.
Generell würde ich in diesem Punkt u.a. auch den Preis selbst als einen Hauptgrund für eine Unterpräsenz des Rollenspiels nennen wollen. Wer gibt schon 25,00 Euro (oder mehr) für ein Buch aus? Wer gibt überhaupt noch Geld für Bücher aus?
zu 3. MarketingHaha, eigentlich DER Grund, da Marketing ein ziemlich allumfassender Begriff ist
Also ... hier gibt es verlaufende Übergänge. Viele RPG-Bücher sind oft schon vom Layout her so gestaltet, daß ich auf Kundengruppe "12-15 Jahre" schließe. So, nun wäre das kein Problem, wenn der Inhalt sich auch so geben würde. Aber das ist nicht unbedingt immer der Fall. Kurz: Das Äußere macht einen ganz anderen Eindruck. Man schaut sich also ein "fetziges" Buch an und stellt dann enttäuscht fest, daß da nur Text drin ist bzw. der Text EXTREM trocken geschrieben wurde
Natürlich geht das auch anders herum - ein seriös aufgemachtes Buch und dann sind da drin Comics, Splatterbilder etc., die dann doch eher einen "kindischen" Eindruck hinterlassen. Vielleicht sollte man sich wirklich mal nen Kopf machen, wie man mit Bildern UND Text die Leute beim Lesen hält - nicht nur "coole Bilder", sondern abgestimmt, mit dem Text usw.
Ein wesentlich Punkt wird u.a. aber auch sein, daß Rollenspiel immer noch ein schlechtes Image hat. Da müsste mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Macht aber keiner. Und jene, die es tun, sorgen meist dafür, daß sich kein positives Image aufbaut - schlechte Nachrichten bleiben immer stärker hängen
Im Übrigen gibt es sicher auch ganz "dämliche" Vertriebsaktionen, die ggf. ein schlechtes Image auf einen Verlag o.ä. werfen (bspw. "Boxen"-Systeme heraus bringen und (wenig) später die neue Version eines Regelwerkes in gebundener Form ...).
Da RPG nicht unbedingt eine Spielart für die Familie ist, scheidet also die Möglichkeit , über den "Familienweg" etwas zu vertreiben, aus. Nur wie erreicht man die Leute dann? Eigentlich nur dort, wo sich Jugendliche befinden ... Kino, Schule
, Uni usw. Dort könnte Öffentlichkeitsarbeit stattfinden. Von mir aus auch a la "powerd by" ... Wird aber nicht gemacht
Man traut sich nicht. Man hat keine Visionen!
Was mir auch fehlt, sind neue innovative Produktwege. Warum probiert kein Verlag mal die Taschenbuchform?
Was könnte man tun?Tja, jestocost ... wärst Du in Leipzig gewesen, dann hättest Du mal sehen können, was man tun kann
Da konntest Du auch ganz deutlich sehen, was Punkte bringt und was nicht.
Was das PrO und die entsprechenden Autoren dort geliefert haben, war erstklassig - Öffentlichkeitsarbeit vom Feinsten. Und generell fiel mir dabei stark auf, daß die Qualität von manch freien Produkt in keinster Weise dem nachstehen muß, was im "kommerziellen" Rahmen angeboten wird. Selbst das Layout spielt nur eine untergeordnete Rolle - es animiert nur zum "Reinschauen".
(siehe auch Nephilims Äußerungen)
Für größere Unternehmen, die mit RPGs richtig Geld verdienen wollen, wäre es mit Sicherheit ziemlich teuer, selbst vergleichsweise Kapazitäten zu stellen. Billiger wären ggf. "Zuwendungen" usw. Macht aber keiner - keine Visionen!
Vielleicht muß es aber auch nicht sein und es ist gut, daß sich die freien Systeme so publikumsnah geben *g*
Axo, noch eine Anmerkung:
Darum: Größeres Publikum ermöglicht größere Auflagen ermöglicht tollere Bücher ermöglich auch preisgünstigere Angebote
Theoretisch mag dies ja stimmen, praktisch traue ich den Schwestern und Brüdern aber zu, einen Gewinn NICHT an die Kunden weiter zu geben (um bspw. die Preise etwas zu senken). Man wird also die gleichen Bücher, zum gleichen Preis, in gleicher Qualität bekommen - viel besser bzw. viel mehr Qualität (in Sachen Druck) geht ja heute schon kaum noch. Eine Art
inspection effects also ...
-gruß,
Arbo Moosberg