JEDER Spieler, der es für notwendig hält, kann den Spielleiter zu schlagen VERSUCHEN. - Die Frage ist, ob er seinen Schlag durchbringt, und was dann passiert. - Ist er bereit mit den Konsequenzen zu leben? Dann "Feuer frei!".
Das ist FAIR.
Vielleicht ist es fair. Aber es ist vor allem barbarisch.
In dem Maße wie es bei Engel gemacht wird, MUSS vorher aber klar gesagt werden, das es Geheimnisse gibt und nicht alles so ist, wie die Charaktere es zu Beginn denken. Es ist Beschiss, weil es über ein paar kleine Geheimnisse hinausgeht.
Wieso muss es vorher klar gesagt werden?
Und nein, es ist immernoch kein Beschiss, wenn man Engel spielt, ohne die genauen Umstände vorher anzukündigen.
Beschiss wäre es nur, wenn der SL vorher weiß, dass dem Spieler das Setting keinen Spaß machen würde, ihn aber trotzdem zum mitspielen überredet.
Wenn der SL aber im Glauben handelt, dem Spieler würde es gefallen, sich aber irrt, ist das zwar ärgerlich, aber kein Beschiss.
Beschiss beinhaltet immer den Vorsatz, dem anderen zu schaden.
Wenn der SL also tatsächlich vorgehabt hätte, ein Setting zu spielen, von dem er weiß, dass der Spieler das nicht mag, wäre es Beschiss.
Wenn der SL aber im guten Glauben, der Spieler würde das Setting mögen, das Setting bespielt, handelt es sich um keinen Beschiss.
Du kannst die Enttäuschung, die diese Spieler gefühlt haben, nicht nachvollziehen, oder?
Ich kann ihre Enttäuschung durchaus nachvollziehen. Ich kann nur nicht verstehen, wieso die sich so darüber aufregen.
Wiegesagt: Es gab auch eine Menge Settings, von denen ich nur Gutes gehört habe und als ich sie dann endlich gespielt habe, war ich vom Setting enttäuscht.
Meine Reaktion darauf war, dem SL
freundlich zu sagen, dass das Settings nichts für mich ist und dass sie ohne mich weiterspielen können. Er soll mir aber Bescheid sagen, sobald sie ein neues Setting spielen, dann würde ich wieder mitmachen.
Dass jemand also kein Bock auf das Engel-Setting hat, ist nachzuvollziehen. (Auch wenn ich diese Einstellung nicht teile.) Das jemand keine Lust mehr hat, ein Setting, auf das er keinen Bock hat, weiterzuspielen, ist auch nachzuvollziehen.
Aber dass man sich
so darüber aufregt und den SL zum persönlichen Feind erklärt, ist nicht nachzuvollziehen.
OUTGame wird aber der Spieler verarscht und das ist weder notwendig (zumindest wenn man In- und Outgamewissen trennen kann) noch in Ordnung.
Jain. Notwendig ist es nicht.
Aber es macht nunmal mehr Spaß, wenn man Geheimnisse nicht kennt und sie auch outtime erst langsam aufklärt.
Nur weil man Ingame und outtime Wissen trennen
kann, heißt es noch lange nicht, dass man es auch trennen
will.
Es macht vielen (nicht allen) nunmal mehr Spaß, wenn Ingame-Wissen = Outtime-Wissen gilt und keine Notwendigkeit zur Trennung besteht. (Das erhöht die Immersion.)
Und selbstverständlich bin ich nicht der Nabel der Welt. - Aber du bist es auch nicht. Und deswegen darfst du nicht den Fehler machen und annehmen, dass deine Vorliebe (alle SL-Infos werden zu Beginn bereits den Spielern bekanntgegeben) auch für andere Spieler gilt.
Ja, richtig ein Spiel und eine Freizeitbeschäftigung. In meiner Freizeit verbringe ich meine Zeit mit Leuten, die mich NICHT verarschen.
Wie gesagt: Es ist keine verarsche.
Denn verarsche setzt Vorsatz vorraus.
Sag Ihnen, dass du gerne Leichen in ihren Kellern hättest und ob das ok geht. Das ist die einzige sinnvolle Möglichkeit um ein Verarschen zu vermeiden.
Damit hätte der SL mir bereits zu viel verraten und einen Großteil des Spaßes geraubt.
Ich möchte überrascht werden. (Das werde ich aber kaum, wenn ich bereits im Vorraus weiß, dass ich Leichen im Keller habe.)
Ich lass mich überraschen, wenn ich demjenigen soweit vertraue, dass ich weiß es gibt keine böse Überraschung. Wenn ich mir ein Buch kaufen will und kenne den Autor noch nicht, schlag ich in der Mitte das Buch auf. Ich mag keine bösen Überraschungen, also vermeide ich alles was eine böse Überraschung werden könnte.
Klar, das ist dein gutes Recht.
Aber blöd ist es, wenn du jemand anderem ein Buch schenkst und ihm verrätst, was in der Mitte des Buches passiert.
Vielleicht mag der andere eben keine Bücher in der Mitte aufschlagen. Vielleicht möchte der andere sich überraschen lassen.
Es ist dein gutes Recht, Bücher in der Mitte aufzuschlagen. Aber du darfst nicht erwarten, dass andere das ebenfalls tun.
(Und es kommt auch ziemlich blöd, wenn man anfängt rumzuspoilern: "Hier, ihr solltet dieses Buch lesen. In der Mitte des Buches erfahrt ihr, dass die Protagonisten ein paar Leichen im Keller haben. - Das hätte man vorher gar nicht vermutet.")