Normalerweise mag ich es nicht in Zitaten zu antworten, aber du hast in deinem Post einige Dinge angesprochen, die ich getrennt beantworten will.
Angenommen man einigt sich als Gruppe darauf, Kämpfe in die Spielweise so zu integrieren, dass diese vom Spielabend etwa ein Drittel einnehmen. Bei Fantasy-RPGs nicht unbedingt ungewöhnlich.
Ist es dann unter dieser Annahme nicht notwendig, dass jeder Spieler seiner Figur Fähigkeiten verleiht die diese zu einem brauchbaren Kämpfer machen?
Mir ist der Sinn dieser Frage nicht ganz ersichtlich. Ja na klar sollte man sich zu wehren wissen wenn man eine solche Absprache trifft.
Wenn ich mit meinen Leuten abspreche, das wir Krieg spielen wollen und die Spieler kommen dann mit Zuckerbäckern oder Rattenfängern, statt Kriegern und Kampfmagiern an, dann ist doch irgendwie was schief gelaufen, oder? Wozu dann überhaupt die Absprache?
Das Kampfsystem bei DSA4 ist meiner Meinung nach langsam. Es wird nur durch Sonderfertigkeiten schneller und spannender.
Ja zum ersten und ein ganz eindeutiges Nein zum zweiten.
Viele DSA-Spieler überschätzen die Wirkung von Sonderfertigkeiten und die meisten Sonderfertigkeiten funktionieren noch nicht mal richtig.
Dazu kommt das viele DSA-Spieler in ihren Hausregeln zur Überregulierung neigen und sich das dann auch in gewisser Weise auch auf die überdimensionale Errata, die man liebevoll DSA4.1 nennt und für die man nochmal einen dreistelligen Euronenbetrag hinblättern darf, abgefärbt hat.
Was da an Sonderregen und Ausnahmen geboten wird, kann den Kampf einfach nicht schneller und spannender machen.
Auch sehe ich es als DSA-typisch an, dass, wenn es geht, jedem SC meist ein Gegner zugeordnet wird.
Das ist eine der dümmsten Unsitten unter DSA-Spielern und ich werde wohl nie verstehen wie man sich mit aller Macht um den Spass bringen kann, den ein Kampf in DSA mit sich bringen könnte.
Denn wenn zwei gegen einen kämpfen kann ein Schlag nicht pariert oder nicht zurück geschlagen werden.
Bingo! Und da fängt das System an schnell und spannend zu werden. Die Spieler sind gefragt. Sie müssen überlegen wie sie vorgehen. Sie müssen schauen, irgendwie die Umgebung zu nutzen und der SL muss diese Kommunizieren. Der Schauplatz wird wichtig und schon individualisiert sich der Kampf fast von selbst.
Es gibt viele Leute die das anders sehen, aber das ist die große Stärke des DSA-System mit seiner einen eizigen aktiven Parade. Ich muss nicht untote Trolle auf untoten Drachen auf meine Leute hetzen. Wenn da nicht gerade massenhaft Magie im Spiel ist tut es auch eine 3 zu 1 Übermacht an eher schlechten bis mittelmäßigen Kämpfern.
Man kann bei DSA nun aber auch Professionen wählen, die mit Schwertern, Äxten und Co. mal so überhaupt nix am Hut haben.
Und viele davon sind vollkommen überflüssig, denn die Unterschiede sind so marginal, das sie schnell mit den Start-AP verwischt werden können. Das meiste ist irgendwie eh nur als Lückenfüller oder schlechter Witz gut. Spitzelin finde ich bis heute zum brüllen.
Ich spiele diese Professionen gerne, musste dann aber des öfteren feststellen, dass ich in Scharmützeln viel Langeweile zu erwarten habe. So kann ich diese interessanten Professionen zwar wählen, aber eigentlich bringt es mir meist wenig. Da ist es dann noch besser eine Kampf- oder Magiestarke Profession zu wählen und etwas in Richtung des Berufes/ Konzeptes der Wahl zu modifizieren (und das könnte ich bei anderen FantasyRPGs genauso machen).
Da gibt es eine sehr einfache Lösung und hängt von deinem SL ab. Spieler deren Chars im Kampf nicht beteiligt sind, dürfen gerne NSC würfeln und führen. Dann sie die Spieler genauso involviert und hängen da nicht herum wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Schlag das deinem SL mal vor. Das nimmt ihm schließlich auch die Arbeit ab.
Habt ihr viele Kämpfe in euren DSA Abenteuern, oder findet ihr auch, dass DSA dafür nicht geschaffen ist.
Ja hatten wir. DSA unterstütz eine ganz bestimmte Art von Kämpfen. Oft hört man Leute sagen es sei realistischer als andere Systeme und dann geht immer wieder das Geschreih los. Ich denke was damit gemeint ist, ist eben diese Möglichkeit mit Überzahl zu punkten und nicht er Haufen Sonder- und Ausnahmeregeln.
Bei DnD haben wir zu Zweit auf Stufe 10 über 100 Stufe 1-3 Goblins ohne Probleme weggerockt. Bei Savage Worlds ging es mit genug Erfahrung ebenfalls recht gut. Bei DSA wird ein Krieger ohne magische oder göttliche Unterstützung selbst mit Stufe 20+ keine 10 Stufe 1 Krieger auf einmal schaffen, wenn sich der Spieler nicht gut Gedanken macht, wie er die Umgebung ausnutzen sollte (mal Situationen ausgenommen in denen eine sehr starke Regelkenntnisasymentrie zwischen Spieler und SL besteht). Interssanterweise ist die Battlemap, also das Hilfsmittel für so etwas bei vielen DSA-Spielern total verpönt.
Naja, da heißt es dann ja auch: "So jetzt kämpfer wir. Jeder bekommt einen Gegner, der Söldner zwei und der Krieger den Anführer für den ehrenhaften Zweikampf. So würfelt INI."....*gääääääääääähn*
Also ich war echt enttäuscht. Erst habe ich mich gefreut als ich mir das Regelwerk zugelegt habe und sah was für tolle Professionen es gibt. Dann musste ich feststellen, dass diese in der "durchschnittlichen" DSA-Gruppe wenig Spass machen. Es sei denn man einigt sich gleich darauf viel darstellendes Spiel zu machen.
War das denn jemals anders?
Ich kann mich nicht erinnern, das irgendjemand in DSA3 einen Bürger gespielt hat. Schon da waren Magier die häufigsten Charaktere. In DSA3 war noch der Streuner sehr beliebt, weil er Dank Beidhändigem Kampf schnell ein besserer Kämpfer sein konnte als der Krieger. Ansonsten waren Wehrheimer Krieger, die im Rondra geboren und zuerst Stark und dann Mutig waren in DSA3 sehr beliebt (huch womit daswohl zu tun hat...
)
Heute sind es, nach meiner Erfahrung, immer noch die Magier und Zauberkundigen, die dominieren. Danach kommt lange lange Zeit nichts und dann kommen Geweihte, welche von Schwertgesellen, Kriegern, Söldner und irgendwelchen Dieben/Streuner und Gauklervolk gefolgt werden. Ich habe schon mit mehreren Leuten gespielt und allein in unseren Runden sind in den letzten 10 Jahren sicherlich an die 80 Chars über den Tisch gewandert, aber mir ist z.B. noch nie ein Lustknabe oder ein Hauslehrer begegnet. Bei Brabaker Magiern und Rondrageweihten habe ich dagegen irgendwann einfach aufgehört zu zählen.
Die Krönung ist mir jedoch auf einem DSA-Treffen mit ca. 20-25 Spielern passiert. Da war ich mit meinem stinknormalen, leichten Söldner aus Gareth doch tatsächlich ein Exot. Ausser mir war nur noch ein Spieler, dessen Char weder astral noch karmal zaubern konnte. Ich glaube die sollten das Kapitel: "Wie exotisch darf es denn sein?" mal umschreiben.