Das kommt bei mir ganz auf die Spielrunde an. Vor ein paar Jahren, als ich erst so richtig als SL angefangen hab, machte ich - aus heutiger Sicht - sehr viele Fehler, sowohl auf inhaltlicher, als auch stilistischer Basis. Da die Fehler aber natürlich, wie so gut wie immer, nicht nur auf einer Seite lagen hat man sich zusammen gesetzt und das ausdiskutiert. Da sind, manchmal durch mich, manchmal durch Andere teilweise ganz schön lange Gespräche bei rum gekommen, ob nun beim Telefonat oder von Angesicht zu Angesicht. Viele der gröberen Probleme wurden dadurch schnell behoben, einige der ärgsten Probleme blieben teilweise weiter bestehen. Letztere sind dann aber nach meiner Ansicht auch wirklich tiefgehende, teilweise menschliche Differenzen gewesen.
Mittlerweile habe ich in meinen Runden einen ziemlich guten Konsens gefunden. Es gibt Spieler, die mir sehr ausführliches Feedback geben und mit denen ich stundenlang über ihre Charaktere und den Spielverlauf reden, diskutieren und philosophieren kann und es gibt Spieler, die am Ende der Sitzung wahlweise mit einem zufriedenen Grinsen oder mit panischen Blicken dasitzen, was ich - je nach Situation - auch als positives Feedback werte. Einer der sichersten Garanten für postivie Resonanz ist wohl das Beschweren über das "vorzeitige" Ende der Spielrunde, meist so um 3 Uhr Nachts (wenn die Runde im späten Nachmittag begonnen hatte...). Sollte das nicht der Fall sein, leite ich nach der Runde oft eine kleine Gesprächsrunde ein, bei der auch die Erfahrungspunkte (von den Spielern selbst) verteilt und besprochen werden. Dabei kommt es dann auch schon oft zu pro und contra der Runde.
Ein wirkliches "Rezept" habe ich allerdings nicht. Ich kenne Spieler, die wüssten nicht mal was sie sagen sollten, wenn man sie nach Feedback fragte - und die meistens nur konsumieren - und solche, die förmlich darauf brennen am Enden sagen zu können was ihnen gefallen und was ihnen nicht gefallen hat.
Als Spieler war ich eigentlich immer recht "flegeleicht". Wenn mir etwas gehörig gegen den Strich ging, habe ich das dem Spielleiter oder den anderen Spielern oder eben der gesamten Runde mitgeteilt und meistens fand sich ein recht schneller Weg einige Dinge aus dem Weg zu schaffen. Was ich absolut hasse ist, den Spielern als SL eine Standpauke zu halten. Das war leider in der Vergangenheit das ein oder andere Mal wichtig und notwendig, allerdings ging es da um grundlegende Dinge, die weniger den Inhalt der Runde betrafen als das Menschliche der Spieler. Wenn Spieler dazu neigen, Gruppen zu bilden und andere Spieler merklich aus zu schließen oder - wenn sie gerade nicht dran sind - gerne mal an den PC gehen und im Internet surfen oder sonstigen Mist fabrizieren, formuliere ich das meistens recht direkt und unverblümt. Da sehe ich auch keine Notwendigkeit mit pädagogischer Disziplin an sowas zu gehen.
Insgesamt hat es sich aber bewährt, wie im "echten" Leben auch, die Dinge diplomatisch an zu fassen. Zieht man den Spieler in den Prozess der Problemfindung mit ein, ist es leichter ihn von Misstsänden zu überzeugen oder sich überzeugen zu lassen.