Autor Thema: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?  (Gelesen 14391 mal)

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Offline Schlangengott

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #25 am: 14.01.2009 | 02:42 »
Könnte man das Rollenspiel, beide Formen - "Live Action Rollenspiel" wie auch "Pen and Paper" - als eine Unterform des Theaters betrachten??? Ich frage nur, weil ich ja finde, dass es seinen künstlerischen Wert und seine künstlerische Berächtigung hat...

...all die Figuren die in einem Fantasy - Rollenspiel auftreten sind doch meist psychologische Urbilder aus der Antike, entweder Götter, Könige oder Helden oder Bösewichte und Monster - von Zeus, Athene bis zu Herkules, Prometheus und Jason und die Argonauten - alles Urbilder, auch im Theater. Und diese Urtypen funktionieren im Rollenspiel wie im Theater, immer nach den gleichen Grundmustern, denn ihre Missionen sind mit ihren Rollen festgelegt, und so verhalten sie sich auch den Abenteurern gegenüber...

...eigentlich ist so ein Rollenspiel eine naher Verwandter des Theaters, und des Improvisationstheaters, wie ich finde...
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Zornhau

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #26 am: 14.01.2009 | 10:29 »
Könnte man das Rollenspiel, beide Formen - "Live Action Rollenspiel" wie auch "Pen and Paper" - als eine Unterform des Theaters betrachten???

Rollenspiel steht eher zwischen darstellender und erzählender Kunst, wenn man es als Kunstform irgendwo einreihen will. Darüber, was Kunst ist, kann man sich allerdings noch länger streiten, als darüber, was Rollenspiel ist.

Dass Rollenspiel nur verwandt mit dem Theater ist, lässt sich daran erkennen, dass man Rollenspiel völlig ohne direkte Rede betreiben kann.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #27 am: 14.01.2009 | 11:21 »
...eigentlich ist so ein Rollenspiel eine naher Verwandter des Theaters, und des Improvisationstheaters, wie ich finde...

Das würde ich nicht so sehen. Vergleichbare Techniken sind noch kein Beleg für Verwandschaft.

Rythmus-spiele wie Guitar Hero sind auch nicht mit tatsächlicher musikalischer Beschäftigung an der Gitarre verwandt. Auch wenn in beiden Fällen das Spielen eines Rythmus von Bedeutung ist.

Offline mat-in

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #28 am: 14.01.2009 | 11:34 »
Darstellung/Hineindenken in eine Spielfigur (nicht notwendigerweise nur eine Figur)
Regeln (kein Spiel kommt ohne aus. Regeln schließen Spielwerte ein, die aber nicht zwingend notwendig sind)
optional: Eine Spielleitung in Form von Person(en), Homecomputerprogramm, Server zum vermitteln der Spielwelt.

Alles weitere ergibt sich. Wenn da 2+ Figuren sind die interagieren können, muß ich nicht interaktion in die Doktrin schreiben.

Man muß drauf achten, daß es auch Spiele mit "Rollenspielelementen" gibt. Beispielsweise eine ganze Reihe Strategiespiele. Das sie Elemente eines Rollenspiels haben macht sie noch nicht zum Rollenspiel und niemand würde sie (beispielsweise Computerspiele wie MAX oder Starcraft) in die Rollenspielecke einräumen, nur weil man dort Charaktere hat und direkt als Commander angesprochen wird.

Offline Dom

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #29 am: 14.01.2009 | 11:54 »
Zitat
Könnte man das Rollenspiel, beide Formen - "Live Action Rollenspiel" wie auch "Pen and Paper" - als eine Unterform des Theaters betrachten???
Nein. Insbesondere die taktischen Elemente in den klassischen Spielen und auch das Erzählen über die Spielfigur ("Also mein Krieger geht jetzt mal in die Taverne und haut richtig auf den Tisch!") haben überhaupt gar nichts mit Theater zu tun. Man findet vielleicht Spielgruppen, die Rollenspiel wie eine Art Theaterspiel betreiben – das kann natürlich sein, ist aber kein Beweis für die Gültigkeit der Aussage. Ich kann hingegen meine eigenen Rollenspielrunden als Gegenbeweis anführen.

Offline Arbo

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #30 am: 14.01.2009 | 12:49 »
Ich habe Rollenspiel bisher u.a. auch (!) mit Improvisationstheater verglichen. Insofern sehe ich Schlangengotts Frage durchaus als berechtigt an. Zumal auch extreme "Formen" des Rollenspiels denkbar sind, in denen das z.B. mit Theater verschwimmt.

Außerdem sollten wir hier auch nicht den Fehler begehen, sämtliche Rollenspiele als "das Rollenspiel" zu bezeichnen und dann z.B. mit "dem Theater" zu vergleichen. Dass z.B. taktisches "Table-Top-Rollenspiel" und High-End-Theater nicht vergleichbar sind, sollte sich deshalb von selbst verstehen.

Gehen wir auf der anderen Seite so heran, dass Rollenspiel eben das ist, was es dem Wort nach bedeutet - nämlich: das Spielen einer Rolle - , so hat das - als ein Element - durchaus seinen Widerhall im Theater. So kommt's auch, dass in manchen Erklärungen zum Rollenspiel ebenso auf das "kindliche Räuber und Gendarme"-Spielen, wie das "Kopfkino" beim Lesen von Büchern usw. hingewiesen wird ... auch dort geht es um das fiktive "Weiterspinnen" einer oder mehrerer Rollen (bzw. "Erlebniszustände").

Insoweit stimme ich mat-in/URPG zu und meine, dass die Übergänge einerseits ziemlich fließend sein können, andererseits "Rollenspiel" wie eine Marke wirkt, die - zu Recht oder zu Unrecht - auf einem Produkt klebt.

Ich halte es für wesentlich konstruktiver, nach Überschneidungen oder Gemeinsamkeiten zu suchen.

Arbo
« Letzte Änderung: 14.01.2009 | 12:56 von Arbo Dipl.-Bildungsproll »
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Offline Maarzan

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #31 am: 14.01.2009 | 12:53 »
Ich sehe das als Leuchtturmannalogie. Ich habe eine Vorstellung von Hobby-Rollenspiel in Reinform, welche man in der Praxis wohl so nur schwer oder auch gar nicht erreicht und der man sich von unterschiedlichen Seiten nähern kann. Wo die Rollenspielinsel, wo der Leuchtturm drauf steht beginnt, ist dann Geschmackssache. Auch muss diese Grenze nicht die Grenze sein, ab der man an einem Spiel Spaß haben kann, auch wenn es nicht mehr so ganz formell gesehen Rollenspiel ist. (Spielen in der Brandung) Aber man weis halt ganz gerne vorher, ob man sch ggf. nasse Füße holt oder besser Badeklamotten mitbringen sollte.

Und der Turm selbst benötigt auch noch ein paar andere Elemente zum praktischen Funktionieren, auch wenn das Leuchtfeuer Kern der Sache ist.

Das Leuchtfeuer selbst:
Übernahme einer Rolle:
Während der Rollenspielaktion selbst das Handeln für eine fiktive Person unter Berücksichtigung von deren Fähigkkeiten udn Persönlichkeit.
Trennung der Handlung für diese Person oder der für andere Personen oder der Einwirkung auf die Darstellung der Umwelt zu diesem Zeitpunkt.

Fiktives Spielumfeld, welches strukturell alles zuläßt, was aus der spielweltinternen Logik möglich ist, sowohl von den Aktionen wie den möglichen folgen daraus.
Einschränkungen oder Ausschnittsetzungen bewußter Art sind für die jeweilige Spielansetzung weiterhin möglich.

Die Handlungsauflösung fließt aus der Spielweltbeschreibung und deren Gesetze, sowie aus den einzelnen Rollenspielhandlungen nach obigem Muster.
Um den Spielern die Möglichkeit konstruktiver und konsistenter Beteiligung zu bieten, auch gerade angesichts der ungeheuren Breite an Möglichkeiten, liegen Regeln vor (schriftlich oder in angemessener anderer Form), welche einen Rahmen bilden und wo nötig die Spielweltrealität zum Spielgebrauch abstrahieren und vereinfachen.
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Offline Dom

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #32 am: 14.01.2009 | 14:11 »
Zitat von: Proll Arbo
Ich habe Rollenspiel bisher u.a. auch (!) mit Improvisationstheater verglichen. Insofern sehe ich Schlangengotts Frage durchaus als berechtigt an. Zumal auch extreme "Formen" des Rollenspiels denkbar sind, in denen das z.B. mit Theater verschwimmt.
Vergleiche sind natürlich angebracht, keine Frage. Habe ich ja auch angedeutet.

Zitat von: Maarzan
Ich habe eine Vorstellung von Hobby-Rollenspiel in Reinform[...]
Ich nicht. Ist deine Vorstellung das, was du unter "Das Leuchtfeuer selbst" beschreibst?

Insbesondere sehe ich deine folgende Aussage völlig anders:
Zitat von: Maarzan
Um den Spielern die Möglichkeit konstruktiver und konsistenter Beteiligung zu bieten, auch gerade angesichts der ungeheuren Breite an Möglichkeiten, liegen Regeln vor (schriftlich oder in angemessener anderer Form), welche einen Rahmen bilden und wo nötig die Spielweltrealität zum Spielgebrauch abstrahieren und vereinfachen.

Spielregeln gehören für mich zum P&P-Rollenspiel, weil es sich um ein Gesellschaftsspiel handelt: Die Regeln steuern das Spiel, sie lenken die Fiktion, durch sie werden bestimmte Inhalte betont, sie eröffnen Interaktion. Regeln sind nicht da, um die Breite an Möglichkeiten zu beschränken oder um Inhalte zu abstrahieren. Sie können was mit Inhalten zu tun haben, müssen aber nicht.

Offline Arbo

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #33 am: 14.01.2009 | 14:17 »
Kurz: Es gibt kein regel-loses Spiel.
« Letzte Änderung: 14.01.2009 | 14:21 von Arbo Dipl.-Bildungsproll »
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MadMalik

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #34 am: 14.01.2009 | 14:19 »
Spiel zum zocken, mit mehr Freiheit für den Spieler als PC Equivalent dafür ohne Grafikausgabe.

Offline Dom

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #35 am: 14.01.2009 | 14:24 »
Kurz: Es gibt kein regel-loses Spiel.
Das fasst meinen Gedanken nicht zusammen.

Offline Arbo

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #36 am: 14.01.2009 | 14:30 »
Gut, dann habe ich Dich eben nicht zusammengfasst. Faktisch bleibt es aber abei: Es gibt kein Spiel ohne Regeln.

Das liegt schon allein daran, dass ein Spiel ein sozialer Event ist, sprich: etwas Zwischenmenschliches, und das geht immer mit wie auch immer gearteten (z.B. formellen oder informellen) Regeln einher.
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Offline 1of3

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #37 am: 14.01.2009 | 14:34 »
Schlangengott ist also auch Nekromant. Na dan...

Von meinem Blog:

1. Pen&Paper-Rollenspiel (eigentlich: Pen & Paper Role-Playing Game) ist eine Art Gruppenspiel, das normalerweise sitzend, häufig am Tisch gespielt wird. Eine Spielsitzung umfasst meist einen Nachmittag oder Abend.

2. Die Teilnehmer erdenken sich eine fiktive Umgebung, verändern diese durch Erzählung und versetzen sich in diese hinein.

3. Gewisse Figuren in dieser fiktiven Umgebung werden zeitweise oder dauerhaft unter die Kontrolle eines einzelnen Spielers gestellt. ("Der Spieler spielt den Charakter.") Er spricht für sie (ggf. mit verstellter Stimme oder besonderer Sprache) und benutzt vielleicht spezielle Gestik oder Mimik.

4. Vielfach (aber nicht immer) werden spezielle Spielwerte und/oder Zufallsexperimente benutzt, mit denen
a) unerwartete Wendungen und Spannung ins Spiel kommen sollen
b) die Spieler strategisch und taktisch umgehen können, um die fiktive Umgebung in ihrem Sinne zu formen.

5. Es ist darüberhinaus möglich Figuren, Karten oder ähnliche Mittel zur Verdeutlichung des Geschehens in der fiktiven Umgebung zu nutzen, aber der Umgang mit solchen Mitteln ist dem Erzählen und Spielen von Charakteren nachgeordnet. Die meisten Rollenspiele verwenden diese Mittel nicht durchgehend.

ChristophDolge

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #38 am: 14.01.2009 | 14:35 »
Ich denke ja fast, dass die Punkte 1-3 schon ausreichen.

Offline Thunder Child

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #39 am: 14.01.2009 | 14:49 »
Ich bin ja sonst kein Fan von unnötigen Anglizismen, aber im Fall unserer Freizeitbeschäftigung Rollenspiel finde ich den englischen Ausdruck "Role-playing game" einfach passender.

Es enthält "role-play", also eine Rolle zu spielen ("play" ist ja auch ein Theaterstück) , wie auch das Wort "game", also ein Spiel im Sinne von Brett-, Gesellschaft-, "beliebige Sportart"- oder Kinderspiel
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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #40 am: 14.01.2009 | 14:55 »
Ich bin ja sonst kein Fan von unnötigen Anglizismen
... sagte Thunder Child und implodierte spektakulär im Paradox...

Offline Arbo

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #41 am: 14.01.2009 | 15:01 »
Der Hinweis auf "game" mag aber hier und da missverständlich sein und in die Irre führen. Rollenspiel - ohne das zusätzliche "Spiel" ;) - ist zwar eine soziale Veranstaltung, muss aber nicht den gängigen Stereotypen eines normalen Gesellschafts(brett)spiels folgen. Nicht ohne Grund weisen verschiedene Rollenspiele darauf hin, dass es dort keine "GewinnerInnen und VerliererInnen" gibt.

Kurz, im "Rollenspiel" steckt schon alles drin, was wir benötigen. Ein zusätzliches "game" aka "Spiel" klingt zudem auch ganz schön doof (Rollenspiel-Spiel ... bähhhhh ). ;)

Arbo
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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #42 am: 14.01.2009 | 15:25 »
Ich werde mich zu dem Thema Rollenspiel als Verwandter des Theaters und des Improvisationstheater noch einmal äußern - wobei mir das Erfinden von Rollen hier doch dem Theater verwandt zu sein scheint und mir erscheint das "Spiel" doch auch ein Begriff, der sich zum einem auf die Rolle bzieht, die hier spielerisch dazustellen ist und auf der anderen Seite sich auf die Regeln bezieht - wobei wir, und der Einwand von Arbo ist hier richtig, nicht so sehr ein Spiel beschreibt - Gewinnen oder Verlieren gilt in seinem Ursprung nicht mehr - und somit funktioniert das Spiel nicht mehr nach den üblichen Prinzipien im Rollenspiel und dient vielleicht sogar eher dem Erfinen einer Rolle und dem Erfinden einer dramatischen Storie - und damit den Theaterelementen...
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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #43 am: 14.01.2009 | 15:58 »
Der Hinweis auf "game" mag aber hier und da missverständlich sein und in die Irre führen. Rollenspiel - ohne das zusätzliche "Spiel" ;) - ist zwar eine soziale Veranstaltung, muss aber nicht den gängigen Stereotypen eines normalen Gesellschafts(brett)spiels folgen. Nicht ohne Grund weisen verschiedene Rollenspiele darauf hin, dass es dort keine "GewinnerInnen und VerliererInnen" gibt.
Das müssen Computerspiele wie z.B. Sim City oder sogar Civilisation auch nicht. Sie scheinen  also auch diesen "gängigen Stereotypen" nicht zu folgen, obwohl glaube ich niemand Probleme mit dem "Spiel" in "Computerspiele" sieht. Wenn Dein Sohn/Bruder/Neffe mit Playmobil spielt, dann spielt er auch ohne dass es "Gewinner und Verlierer" gibt. Trotzdem wird diese Tätigkeit sehr gut mit dem Begriff "Game" im Gegensatz zu "Play" beschrieben.
Von daher führt der Begriff "Game" als Unterschied zum Begriff "Play" meiner Meinung nach sogar direkt ins Schwarze und zeigt ziemlich gut die Unterschiede zwischen Theater und Rollenspiel auf.
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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #44 am: 14.01.2009 | 16:00 »
Ich weiss, ich spiel falsches Rollenspiel. Aber ich kann bei meinen Sessions gewinnen oder verlieren. Wenn mein Charakter durchkommt und sein Ziel des Quests/Auftrags erfüllt, dann hat er gewonnen. Wenn er die Quest/Auftrag versaut oder drauf geht, dann hat er verloren.

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #45 am: 14.01.2009 | 16:04 »
@Mann mit Fez:
Du spielst kein falsches Rollenspiel. Arbo meinte aber, dass Rollenspiel Gewinner und Verlierer haben kann, aber nicht zwingend haben muss. Nach Arbo ist eines der gängigen Stereotypen beim Spielen dass es zwingend Gewinner und Verlierer haben muss.
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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #46 am: 14.01.2009 | 16:15 »
Ich hab allerdings selbst auch noch kein Rollenspiel gesehen wo ein Charakter kein Ziel vor Augen hatte das er zumindest für sich selbst verfolgt. Bzw welches der Gruppe als ganzes Motivation zur zusammenarbeit (oder dem Gegenseitigen abmurksen) gibt.
Natürlich kann man diese Ziele nur als Motivator für das "Spiel" zwischen Charakteren (seien es nun Spieler oder NPCs) sehen, das Ziel ist also nur Mittel zum Zweck damit die Interaktion beginnt, und ein wirkliches Ziel gibt es nicht. Mit ähnlicher Intention habe ich allerdings auch schon Karten mit Visionär und Co gespielt. Nicht als Ziel die Runde zu gewinnen, sondern dabei Spass zu haben zu bluffen und viel Alkohol nebenbei zu konsumieren. Die Wertung ob es Gewinner/Verlierer gibt kommt also weniger vom System (welches zumindest bei allen Rollenspielen die ich bisher gespielt habe ein Ziel für Abenteuer impliziert, welches es zu erreiche, sozusagen zu gewinnen gibt) sondern von den Teilnehmern und deren Erwartung an das System. Sei es nun DnD, GURPS oder Skat.

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #47 am: 14.01.2009 | 16:16 »
@Mann mit Fez:
Meine Rede ;)
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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #48 am: 14.01.2009 | 16:19 »
Wunderbar, weil ich bin im moment mit Schnupfenkopf nicht gut im lesen von anderer Leute Zeug.  ;D

Offline Maarzan

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Re: Was ist eigentlich ein Rollenspiel?
« Antwort #49 am: 14.01.2009 | 16:52 »
Ist deine Vorstellung das, was du unter "Das Leuchtfeuer selbst" beschreibst?
Ja, das Leuchtfeuer ist der zugespitzte Kern, was ich unter Rollenspiel verstehe. Mit der bewußten Einschränkung, daß diese Essenz in der Praxis so nicht vorkommen wird und "Rollenspiel sein" kein Fixpunkt sondern eine Achse, oder eher noch eine Fläche mit Mittelpunkt ist und jeder selbst seinen Abstand zu diesem Ideal ziehen wird, ab wo er es dann Rollenspiel nennt.

Zitat
Insbesondere sehe ich deine folgende Aussage völlig anders:
Spielregeln gehören für mich zum P&P-Rollenspiel, weil es sich um ein Gesellschaftsspiel handelt: Die Regeln steuern das Spiel, sie lenken die Fiktion, durch sie werden bestimmte Inhalte betont, sie eröffnen Interaktion. Regeln sind nicht da, um die Breite an Möglichkeiten zu beschränken oder um Inhalte zu abstrahieren. Sie können was mit Inhalten zu tun haben, müssen aber nicht.

Regeln sind ein Leitfaden oder auch Kompromiss, um von der theoretischen Idee von Rollendarstellung zu einem praktisch durchführbaren Spiel zukommen. Leute mit unterschiedlichen Vorstellungen und Vorwissen müssen ja gemeinsam an einen Tisch gebracht werden.
Im Idealfall sind Regeln keine Einschränkung der Möglichkeiten außer denen, die man sich bewußt selbst auferlegt hat. (z.B. Ihr sollt für diese Runde alle Zwergecharaktere bauen oder keine Vergewaltigungen an diesem Spieltisch, auch wenn ihr Orks seid etc.)

In der Praxis wird es ohne Vereinfachungen und Normierungen eben nicht ablaufen, auch wenn es wünschenswert wäre. Daher sind sie für mich notwendiger Teil des Rollenspiels um eben ein Spiel im gleichwertigen kommunikativen Austausch zu ermöglichen.

Was du mit steuern oder lenken meinst kann ich nur erahnen.
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