Was mich immer freuen würde, wäre, wenn mir jemand das seiner Meinung nach beste Nicht-DSA-Abenteuer der Welt nennen könnte. Dann könnte ich einmal selbst vergleichen, welche gravierenden Unterschiede zum Besseren hin vorhanden sind. Idealerweise müsste das Abenteuer nicht in hoffnungslos fremdländischer Sprache verfasst und für lau herunterzuladen sein, das würde die Sache günstig beeinflussen. Es muss doch zahlreiche Rollenspielexperten geben, die - angewidert vom vorhandenen Angebot - die Sache selbst in die Hand genommen und Himmelstürmendes zustande gebracht haben?
Kürzlich habe ich zwei im Original uralte Cthulhu-Abenteuer aus "Grauen in Arkham" geleitet, die waren zwar von der Grundidee her nicht wahnsinnig originell, haben sich aber bei geringem Vorbereitungsaufwand als extrem flexibel und in sich schlüssig erwiesen. Warum? Einfach, weil es jeweils Gegenspieler gab, deren Motivationen, Mittel und typischen Strategien hinreichend beschrieben waren und weil Personen und Schauplätze inhaltslogisch organisiert waren und nicht anhand eines linearen Ereignisstrangs, bei dem man sofort anfangen muss, wild rumzublättern, wenn mal was nicht genau nach Plan läuft.
Für DSA leite ich dagegen demnächst "Rohals versprechen", dessen erste Hälfte sich wunderbar als Mini-Sandbox gestalten lässt. Allerdings sieht das Abenteuer einen ganz genauen Zeitablauf vor, alle Informationen sind gemäß dieses Zeitablaufs angeordnet, und deshalb habe ich jetzt eine Heidenarbeit, das Ganze auseinanderzuklamüsern.
Noch mehr gut aufgebaute und weitaus originellere Abenteuer-Beispiele bietet der One-Shot-Band "Schnellschüsse" für Unknown Armies.
Letzter Gedankenansatz: Für mein Gefühl müssten es eigentlich eher die Nischenrollenspielabenteuer sein, die ungespielt im Schrank liegen, weil deren Anschlussfähigkeit an Spielgruppen letztlich ungleich niedriger ist. Auch das ist bei mir persönlich der Fall: Das Abenteuer im Ratten!-Rollenspiel zum Beispiel werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie spielen, obwohl ich es gelesen habe. Eine Liste ließe sich entspinnen.
Diese Logik scheint mir keinen Sinn zu ergeben: Entweder, ich habe eine Gruppe, die etwas spielt oder zu spielen beabsichtigt, dann kaufe ich mir Material für das System. Und dann stehen die Nischenprodukte tendenziell eher nicht rum, sondern werden gespielt, weil da das Material typischerweise begrenzter ist und man das meiste Vorhandene dementsprechend verwendet.
Von DSA steht bei mir sehr viel mehr ungespielt im Schrank, weil man wegen des hohen Produktaustoßes dazu verleitet wird, mehr zu kaufen, als man nutzen kann.