Schön, dass dieser Thread wieder aufgetaucht ist (hatte ihn seiner Zeit gar nicht mitbekommen).
Ich habe jetzt gar nicht alles gelesen, aber möchte noch ein paar Dinge zum Szenario "Der Falke kämpft um seinen Horst" aus "Hinter dem Thron" loswerden:
In meiner damaligen Gruppe kam dieser Teil der Kampagne wahnsinnig gut an und ist heute noch das Highlight aller von uns gespielten DSA-Abenteuer.
Ich spiele mittlerweile kein DSA mehr, weil mir Regelwerk und Abenteueraufbau irgendwann nur noch auf die Nerven gingen.
Was Glgnfz in seinem langen Beitrag jedoch dazu sagt ist vollkommen richtig: sieben Seiten sind für das Szenario eindeutig zu wenig und vieles ist noch zu schwammig formuliert.
Folgendes habe ich damals gemacht:
Ausgehend von den kurzen Beschreibungen der Orte auf der Minikarte habe ich jeden Ort einzeln mittels Hârnmanor erstellt. Ich hatte also für jedes Dorf die genauen Ressourcen (Geld, Nahrung,...), Arten von NSCs (welche Handwerker, Geweihte, Bewaffnete usw.) und passende Gebäude zur Verfügung (gibts nen Müller so gibts auch ne Mühle etc.). Auf der Basis habe ich für jedes Dorf eine Karte gezeichnet und den NSCs per Zufallstabelle ein Adjektiv zugeordnet (etwa "mürrisch", "rothaarig", "lispelnd").
Schritt 2 war dann die Timeline.
Hierzu habe ich mehrere Kalender erstellt, der für jeden Tag bis zum im Abenteuer angegebenen Stichtag die Ereignisse vorgibt (einen Kalender für die ganze Region und jeweils ein Kalender für jedes Dorf). Auch hier halfen mir sehr die Zufallstabellen von Hârnmaster (einmal fürs Wetter, dann für Ereignisse wie z.B. Überfälle, Feuer usw.). Auch trug ich hier ein, wann welcher NSC wo eintrifft (es gibt da ja z.B. diesen Typen, der sich verkleidet; eine Hexe usw.). Auch wann eine Karawane wo eintrifft, wann Holz- und Silberlieferungen wo unterwegs sind etc.
Den Spielern habe ich dann erstmal erklärt, wie das ganze Szenario abläuft (sie waren mit solch einem Abenteuerablauf nicht vertraut). Geron stand zwar mit Rat und Tat zur Seite, die gesamte Planung haben aber die Spieler übernommen.
Sie haben erstmal eine Kriegskasse eingeführt und diese nach und nach gefüllt. Es konnten Söldner angeworben werden und Dörfer wurden erobert. Die Gefechte haben wir auf Basis der Dorfkarten mit einem einfachen Massenkampfsystem abgehandelt (nicht das von DSA). Manche Gefechte wurden gewonnen, manche verloren.
Wenn Dörfer nicht vernünftig gesichert wurden, so hat der Gegner sie gnadenlos wieder in Beschlag genommen.
Es wurde intrigiert, geraubt und erpresst und geblufft (auf Seiten der SC wie auf Seiten der NSC).
Sogar durch eine Heirat sicherten sich die Spieler wichtige Ressourcen.
Wichtig war mir, den Spielern immer freie Hand zu lassen. So traf z.B. das Söldnerheer der SCs zufällig auf das Heer ihres Widersachers und die Schlacht sollte bei Tagesanbruch stattfinden. Ich legte mir also einen Schlachtplan zurecht, nur um von den Spielern völlig überrumpelt zu werden, die es mit List (und nem fliegenden Teppich
) schafften, den feindlichen Heerführer (und einen der Hauptkonkurrenten) in der Nacht vorher auf der Latrine in Gras beißen zu lassen...
Das ganze Szenario war richtig genial (aber durch den Platzmangel im AB mit viel Eigenarbeit verbunden).
Wichtig war hier, dass die Spieler zig Stränge hatten, die sie abarbeiten mussten (die Liste wurde mit jedem Spielabend länger) und sich hier und da auch nur für Eines (von vielleicht zwei oder drei Dingen) entscheiden konnten. Der zeitdruck und die knappen Ressourcen spielten eine extrem wichtige Rolle, so dass jede Entscheidung strategisch abgewägt werden musste.