Und es ist diese Urteilskraft, die ich gerade bei mir namentlich bekannten Reviewern (insbesondere solchen, bei denen ich weiß, wie MEIN Geschmack und MEINE Vorlieben sich zu denen des Reviewers positionieren) zu SCHÄTZEN weiß.
Das ist nicht bestreitbar, aber eben nur, wenn man die Begutachter (Fucking Anglicisms!) schon kennt.
Bei einem mir nicht bekannten Kritiker weiss ich nicht, ob er mit seiner Einschätzung richtig liegt oder nicht.
Zumindest ich mache es inzwischen so, wenn ich ein neues Regelwerk habe, dass ich diverse Regelmechanismen nicht einfach nur lese, sondern sie mit regelgemäss ausgearbeiteten Figuiren auch für mich alleine ausprobiere. Dazu brauche ich keine Spielrunde, ich sehe ganz praktisch, wie das funktioniert, und entdecke vielleicht so eher mal ein paar kleine Schwächen, die beim Lesen nicht so klar waren.
Ich finde es im Gegenzug ARROGANT, wenn ein Kritiker einfach beim Durchlesen eines Regelmechanismus schon glaubt zu wissen, ob die Regel doof ist oder nicht. Sorry, das kommt mir nu wiederum NAIV vor.
Es ist die URTEILSKRAFT, die ein Review auszeichnet - NICHT die Review-Methode!
Sehr richtig, aber ein praktisches Ausprobieren, wie ich es oben anführe, gehört für mich eben zur Eigenschaft URTEILSKRAFT - denn in meinen Augen weiss ein guter Kritiker, dass ein kleines praktisches Antesten einer Regel immer klarer zeigt, was geht, als ein abstraktes Lesen. Dafür braucht man nur mal zehn Minuten.
Ein Problem bei Play-Test-Reviews ist ja, daß für eine zufriedenstellende Spielrunde, für ein gutes Spielerlebnis das jeweilige Spielsystem außerordentlich GERINGE Bedeutung hat, sogar bestenfalls zweitrangig ist. - Den Haupteinfluß haben die beteiligten PERSONEN.
Eben, dahert die Heimlaborvariante des Testlaufs. Ich hab mich auch erst zu Savage Worlds entschlossen, nachdem ich den test Drive mal angespielt hatt5e, ohne Spielrunde. Da kam der Effekt "ich habe Spass, wenn ich System X mit Person Y spiele" gar nicht erst auf. Natürlich immer noch subjektiv, aber noch unsubjektiver gehts auch mit reinem Durchlesen nicht.
Ein Review der Spielmaterialien hingegen setzt auf die durch ERFAHRUNG gebildete URTEILSKRAFT des Reviewers und bringt daher mehr brauchbare Reviewer-Einschätzung als jeder zufälligerweise gute oder schlechte oder mittelmäßige Actual-Play-Aufschrieb.
Ein Kritiker mit eben dieser URTEILSKRAFT wird aber eben diesen Faktor auch wissen, und ja wohl unterscheiden können, was jetzt rein durch den aktuellen Spielfluss und was genau durch das Regelwerk selber gut lief.
Wer einem Reviewer die Urteilskraft absprechen will, hat vermutlich selbst ausgesprochene UNSICHERHEITEN beim Beurteilen von Rollenspielprodukten und verfügt über zu wenig Erfahrung im Hobby um eine sachgerechte Beurteilung vornehmen zu können.
Dummer und unnötiger Spruch - sorry, aber den Ton hast du nicht nötig.
Über die Qualität entscheidet meist nicht, WELCHE Versatzstücke ein Rollenspiel verwendet, sondern WIE sie verwendet werden, wie sie in Beziehung gesetzt werden, und WIE sie DARGESTELLT werden. - Und das sind ALLES rein an der Papierform beurteilbare Qualitätsmerkmale, die jemand, der schon das 40. oder 50. oder mehr Fantasy-Rollenspiel gelesen hat, SEHR GUT beurteilen kann, auch ohne den Wiederaufguß gespielt zu haben.
Was das reine Setting angeht - gerade das ist meist eine reine Geschmackssache. Was für den einen funktioniert, macht für den anderen gar keinen Sinn. Zu behapten, es gäbe einen objektiven Standard, wie eine Spielwelt beschaffen sein sollte, und wie die einzelnen Elemente zueinander passen, ist absolut lächerlich (für mich funktioniert der Hintergrund von Shadowrun einfach nicht und wird es auch nie, aber viele meiner Freunde sehen das ganz anders.)
Ich kann daher das hier aufgekommene Schlechtreden von Papierform-Reviews nur als UNINFORMIERT und ausgesprochen NAIV zurückweisen.
NUR ein Review, das sich mit den KONKRETEN Liefergegenständen eines Rollenspielprodukts befaßt und das die URTEILSKRAFT des Reviewers zur Bildung einer Einschätzung, einer MEINUNG als Basis hat, taugt etwas.
Actual-Play-Aufschriebe taugen NICHT als Review!
Da hast du durchaus recht, aber Actual Play sollte zumindest in Form von aktuellen Testläufen am heimischen Schreibtisch mit dabei sein.