Ich lese gerade den SF-Roman Kaste der Unsterblichen von Jack Vance. Es geht um eine Enklave, die von mörderischen Nomaden umzingelt ist und in der Wissenschaftler das Rezept des ewigen Lebens entdeckten. Um der unausweichlichen Überbevölkerung vorzubeugen, wird diese Wohltat aber nur ausgesuchten Individuen zuteil - den Amarant. Die Gesellschaft ist in mehrere Kasten unterteilt, die jeweils ein Plus von ein paar Jahren Lebenszeit garantieren, die Unsterblichkeit erlangt man jedoch nur in der höchsten Kaste. Alle Menschen streben in ihrem jeweiligen Berufsfeld nach Vervollkommnung und das Leben dreht sich fast ausschließlich um den Gewinn von Punkten, um hoffentlich in die jeweils höhere Stufe zu gelangen und etwas länger zu leben. Das einzige Ventil der Leute ist das wilde Viertel Kharnevall, in der man seine Sorgen für ein paar Stunden hinter sich läßt. Außerdem bleibt Menschen, die trotz aller Bemühungen seit Jahren auf der Stelle treten, oft nur die Flucht in den Wahnsinn.
In dieser bizarren Gesellschaft dreht sich der Plot um die Hauptfigur Gavin Waylock, der einmal um seinen verdienten Aufstieg in die Kaste der Unsterblichen gebracht wurde und der es nun, um jeden Preis, noch einmal schaffen will, den Tod für immer hinter sich zu lassen.
Eine faszinierende Spekulation über das Geschenk der Unsterblichkeit und seine möglichen Auswirkungen auf eine Kultur, das Jack Vance mit To life forever schon 1956 zu Papier brachte und das bei Moewig 1983 erstmals in ungekürzter Fassung, übersetzt von Andreas Brandhorst und mit einem hübschen Cover von Rowena (welches wie üblich nichts mit dem Inhalt zu tun hat) erschien. Nur noch antiquarisch erhältlich, aber guter Stoff.