Da ich krank herumliege, komme ich endlich wieder ein wenig zum Lesen (jedenfalls solange es die Konzentration und die Kopfschmerzen zulassen). Deshalb gibts das bereits vor Monaten angefangene Jack Vance: Tales of the Dying Earth. Ist ein Sammelband mit vier Büchern (The Dying Earth / The Eyes of the Overworld / Cugel's Saga / Rhialto the Marvellous). Ich bin mittlerweile im zweiten angekommen. Man ist Cugel ein Arschloch. Und man hat der immer ein Schwein.
Ich weiß immer noch nicht, ob mir die Geschichten wirklich gefallen. Es liest sich recht zäh (ist auf sone Art Bibelpapier gedruckt und wenn ich nach drei Stunden Lektüre feststelle, dass ich nichtmal 20 Seiten weiter bin in einem 700-seitigen Buch, ist das schon etwas einschüchternd) und bringt mein Englisch stellenweise an seine Grenzen, was aber nicht unbedingt schlecht sein muss.
Gelegentlich hauen mich die enthaltenen, abgefahrenen Ideen total weg.
Einen Dämon besiegen, indem man ihn mit Hilfe einer Dämonenwickelmaschine "aufribbelt" (nachdem man den Anfang vom Faden findet, indem man ihn an einem Geist festbindet, den der Dämon durch die Nase einatmet) war wirklich ein Trip! Und Cugels Flucht vor zwei Banditen, während derer er sich zwei Flüche einfängt, die einander widersprechen und sich so aufheben, und wie sich Cugel hinteher noch für seine Genialität feiert, fand ich sowas von witzig.
An anderen Stellen verstehe ich schlicht die Handlung nicht, vielleicht kann mich hier wer erleuchten?
Wie kann Liane the Wayfarer in zwei Geschichten zu Tode kommen? o.O
Sehe auf jeden Fall, warum das ein Klassiker ist und bin gespannt auf die weiteren Abenteuer.
Das einzige, was mich wirklich dauerhaft stört, ist der Umgang mit Frauen. Ich weiß, das Ding stammt aus den 50ern und das Genre ist auch nicht gerade für seine differenzierte Darstellung weiblicher Figuren bekannt. Aber Dying Earth überschreitet da für mich echt ne Grenze. Jedes einzelne Mal, wenn eine Frau auftaucht, ist sie entweder sackhässlich und deswegen nichts wert oder überirdisch schön und wird deswegen am laufenden Band aufs Widerlichste angegafft und belästigt. Das ist echt nicht zum Aushalten. Die Sprüche der Kerle sind Marke "betrunkener Widerling in der Disko" und dann wird das immer noch so dargestellt, als fänden die Frauen das gut (denn natürlich kriegt der jeweilige Protagonist alle hübschen Frauen, die er haben will (und alle, die er nicht haben will), quasi instant in die Kiste). Ich krieg schon jedesmal Panik, wenn das nächste Abklatschweib ins Bild läuft, weil dann jedesmal die eigentlich interessante Handlung für irgendein ekliges Intermezzo unterbrochen wird. Geht echt gar nicht. Hat mich bei andeten Büchern dieses Genres nie in dem Ausmaß angeekelt, muss also speziell Jack Vances Schreibe sein.