Die 760 Seiten Bedenke Phlebas von Iain Banks habe ich jetzt hinter mir. Der Roman spielt wie einige andere Romane von Banks in seinem Kultur-Universum. Die Kultur ist eine hochtechnologisierte, anarchistische und hedonistische Gesellschaft aus Humanoiden und Künstlichen Intelligenzen. Ich mag das Kultur-Universum, es ist ganz grosse Space Opera, mit vielen Kilometer langen Raumschiffen, planetengrossen künstlichen Orbitalen etc. Banks hat eine schöne und sehr detailierte Schreibe. "Bedenke Phlebas" ist kein schlechter Roman, auch wenn die Handlung nur schleppend voran kommt. "Einsatz der Waffen" vom gleichen Autor hatte mir deutlich besser gefallen. Auf Dauer ermüdet die Detailiertheit ein wenig, deswegen habe ich einen weiteren Roman zwischendurch gelesen.
Die Haarteppichknüpfer von Andreas Eschbach beschreibt eine ungewöhnliche Kultur, die sich vollständig um die Herstellung von Teppichen aus Menschenhaar dreht. Jeder dieser Teppiche ist so fein, das ein Teppichknüpfer sein ganzes Leben an einem einzigen Teppich knüpft. Die Teppiche werden nur für den Kaiser geknüpft und im Laufe des Romans erfährt man, was wirklich dahintersteckt.
Eschbach entwirft eine faszinierende und konsequent umgesetzte Kultur. Der Roman ist wie ein Mosaik aufgebaut, jedes Kapitel wird aus der Sicht eines neuen Charakters erzählt. Die Übergänge sind dabei gelungen und es ist erstaunlich, mit wie wenig Worten Eschbach es schafft, einen neuen Protagonisten glaubhaft und lebendig zu charakterisieren. Mit Recht gab es dafür den SFCD-Literaturpreis. Ich kann das Buch nur empfehlen.
"Die Haarteppichknüpfer" spielt übrigens einige Jahrtausende nach der Space Opera "Quest" im gleichen Universum. Beide Romane stehen aber alleine und teilen nur den Hintergrund, man kann sie also ohne Probleme getrennt lesen.
Jetzt lese ich Die Narbe vom grandiosen China Mieville.