Seit ich
China Miévielle - Der Krake gelesen habe, der mir im Übrigen gut gefallen hat, habe ich nicht so viele Bücher gelesen, wie ich eigentlich vor hatte.
Ich habe ein altes Reclam-Heft zur Frage
Was ist Aufklärung? gelesen, welches von
Ehrhardt Bahr herausgegeben wurde. Meine Variante war von 1980 und umfasste die zentralen Texte der Befürworter und Gegner der Aufklärung, ohne selbst abschließend zu klären, was es nun ist. Insofern eher eine Denkanregung auf etwa 80 Seiten. Vertreten ist natürlich Kant, aber auch Lessing und Schiller in den Kurztexten.
Danach habe ich das Spielerbuch für The One Ring lesen, was ich nicht zu tief ausführe, da es ja auch einen Thread gibt für die RPG-Sachen, die man gerade liest.
Daraufhin las ich von
Jost Kaiser ein Anekdotenbuch über Helmut Schmidt, welches ich auf einer Bahnreise in einem Mängelexemplarekorb fand.
Ein echter Helmut Schmidt - Alle kleinen Geschichten über einen großen Mann. Ein ziemlich enttäuschendes Anekdotenbuch, welches versucht, krampfhaft witzig sein und das Menschliche in Schmidt zu zeigen, und darin ziemlich scheitert. Es ist wieder witzig, noch besonders menschlich. Es erhebt sich in Teilen über Schmidt, ist darin aber weder konsequent, noch glaubwürdig. Wenn man dem "Mythos" Helmut Schmidt kritisch begegnen will, gibt es bessere Wege. Wenn man ihn überhöhen will, gibt es bessere Wege. Einfach eine belanglose Sammlung von Anekdoten.
Als nächstes wühlte ich mich durch ein von
Hans-Christian Huf herausgegebenes Fortsetzungswerk
Imperium II: Aufstieg und Fall großer Reiche. Auf populärwissenschaftlichen Wege wird hier der Untergang des altchinesischen Reiches, des osmanischen Reiches, des Preußenreiches und des russischen Zarenreiches nachgezeichnet. Es ist sehr gefällig geschrieben, versucht eine Erzählung zu finden, die zeigen will, dass diese Reiche an ihrer Starrheit und mangelnden Angepasstheit an die Veränderungen der Zeit draufgegangen sind und weist dieses für die gebotene Kürze aus ausreichend und plausibel nach. Alle Autoren haben sehr lesenswerte Beiträge verfasst, die einem mit der Lust versehen, sich tiefer mit diesen Untergängen zu beschäftigen und sie nachzuvollziehen. Zu den beiden Imperiumbüchern gibt es auch die zugehörige ZDF-Serie, die im Rahmen von Terra X gelaufen ist, Terra X: Imperium heißt und über 7 Jahre immerhin 5 Staffeln a 3 Folgen angesammelt hat. Für einen Einstieg in das Thema sind sie doch letztlich empfehlenswert und so auch das Buch.
Ein Freund von mir, der im Managementbereich einer großen, holländischen Unternehmensberatung arbeitet, beschäftigt sich viel zu viel mit dieser Managementmotivationsliteratur und mir zum Geburtstag ein entsprechendes, wenn auch betagtes Buch aus dem Jargon geschenkt. Freilich mit der Bitte, dieses auch zu lesen und alsbald eine Bewertung dazu abzugeben.
Das Buch war von
Dale Carnegie und hieß
How To Enjoy Your Life and Your Job. Ein sehr positivistisches Buch, welches einem Glauben machen möchte, dass Erfolg und Misserfolg im Leben und Beruf nur vom eigenen Selbstwertgefühl, der eigenen Volation und Motivation abhinge. Sicher nett, wenn man ein Buch will, welches einem gut zureden soll. Aber ansonsten ist diese ganze Managementlektüre nicht so mein Fall.
Danach habe ich einen Monat nicht gelesen, und jetzt - um locker anzufangen - einen Thriller aus den 80ern ausgepackt.
Alistair MacLean - Floodgate.
Geht um eine Terrorvereinigung, die in Holland Deiche sprengt und so die Regierung erpressen will. Es gibt zwei Superpolizisten, ein Obrist und ein Leutnant, denen es leichthin gelingt Terrororganisationen zu unterwandern, ohne zu checken, dass sie für die Terrororganisation arbeiten, die die Deiche in die Luft sprengt. Ja, selten ein unglaubwürdiges Buch voller Coolness-Geschwafel gelesen. Aber es ist so eine schöne Mischung aus 80er-Chic, Superterroristen, Superpolizisten und Love Story, in abstrus zusammengestückelter Weise und gehört zum Spätwerk des zu diesem Zeitpunkt schon längst völlig alkoholabhängigen Alistair MacLean, dass es auf seine Art schon wieder fast sympathisch schlecht ist. Und sei es nur, dass die Charaktere sich permanent mit Jonge Genever einen reinmähen und holländisch sprechen.