Heute mal kein Roman, sondern der neue Asterix, "Die Tochter des Vercingetorix". Mann, bin ich froh, dass die peinlichen Uderzo-Jahre ab "Asterix und Maestria" vorbei sind. Ein bisschen hatte ich bei dem aktuellen Titel ja Muffensausen, nach den vergangenen Uderzo-Titeln zum Thema "Frauen, das unbekannte Wesen" um Latraviata und Maestria, aber das Werk des neuen Teams hat den üblen Geschmack dieser Machwerke glücklicherweise gänzlich vertrieben.
Für mich der beste Asterix seit dem Autorenwechsel - wobei auch die deutsche Übersetzung diesmal sichtlich hervorragend ist, bei gefühlten drei gelungenen Schmunzelwitzen pro Seite und sicher 4-5 Loslachwitzen im Album. Von Namen wie Mausklix bis zum Wildschweinesystem findet sich hier allerlei erlesener Blödelkram.
Inhaltlich geht's um Teenager und deren Lebensträume und -wirklichkeit, die ziemlich wenig mit den Vorstellungen der "alten" Gallier zu tun haben. Die Tochter des Vercingetorix ist eher so Hippie-mäßig und hat überhaupt keinen Bock, als Symbol des Widerstandskampfes gegen die Römer hergenommen zu werden. Dabei wird die Figur absolut respektvoll behandelt, und die Gags über's Teenager-sein gehen fast eher auf Kosten der Elterngeneration um Verleihnix und Automatix (die beide recht große Rollen haben). Der kinderlose Asterix selbst wirkt eigentlich ziemlich an den Rand gedrängt neben Vercingetorix' Tochter Adrenaline, der restlichen Dorfjugend und den besorgten Eltern. Sogar der im Herzen kindliche Obelix bekommt deutlich mehr zu tun als er, wenn es um die Interaktion mit den Teenagern geht.
Der Bösewicht Miesetrix ist eine gelungene Figur, die atmosphärisch gut eingeführt werden, und die Römer finde ich auch seit langem mal wieder lustig.
Ich kann mich gerade gar nicht wieder einkriegen vor Freude darüber, dass das aktuelle Asterix-Team so stabil ordentlich bis hervorragend liefert. Einen Ausreißer gab es für mich bei den bisherigen vier Bänden noch nicht, wobei ich zugeben muss, dass ich die Pikten und den Italien-Band zwar gut lesbar, aber nicht besonders aufregend fand. Aber "Papyrus des Cäsar" und jetzt "Tochter des Vercingetorix" sind wirklich tolle Bände, die sich nicht hinter der Goscinny-Glanzzeit verstecken müssen!