Wie schon im SF-Thread erwähnt: "Harlekins Mond" von Niven & Cooper.
Handlungsabriss (keine Spoiler, erfährt man alles auf den ersten Seiten):
Kolonieschiff mit "Retros" (also Menschen, die keine Hi-Tech mögen) auf dem Weg zu einem weit entfernten Sonnensystem (Größenordnung 1000 Lichtjahre), von dem man trotz der Entfernung weiß, dass dort ein zur Besiedlung idealer Planet existiert. Dummerweise hat das Raumschiff nen Schaden im Bussard-Ramjet und bleibt deswegen in einem wenig gastlichen System liegen. Die Besatzung nimmt sich mal eben 60.000 Jahre Zeit, um dort aus diversen Monden einen halbwegs brauchbaren Planeten zusammenzuklopfen, auf dem man mal kurzfristig genügend Arbeitskräfte züchten kann, um einen Antimateriegenerator aufzubauen, damit die Reise endlich weitergehen kann. Die meiste Zeit verbringt man in Zaubergefriertruhen, aus denen man verjüngt wieder raussteigt. So weit so gut, nur bekommen die auf dem Mond geborenen Arbeitskräfte irgendwann spitz, dass sie nach getaner Arbeit zurückgelassen werden sollen, und finden das nicht so witzig.
Insgesamt ganz brauchbar, leicht zu lesen, aber kein echter Seitenfresser. Die SF-Tech-Details halten sich in engen Schranken. Gut ist, dass Expospeak (bis auf eine Ausnahme ganz am Anfang) weitgehend vermieden wird. Schlecht ist, dass man sich als nerdiger Leser so Fragen stellt wie: "Wenn die Menschen ihren ganzen Restsprit zum Abbremsen gebraucht haben, und aber 60000 Jahre tiefgekühlt warten können, bis ihr Mond fertig ist, warum haben sie sich dann nicht einfach 60000 Jahre lang durchs All aufs Ziel zu driften lassen und DANN abgebremst?", und hierfür nur sehr fadenscheinige Halbbegründungen angedeutet werden.