... habe gelesen:
"Auf der Spur des Morgensterns" von Sophie Zerchin
Die Autorin wird 1936 - neunzehnjährig- als schizophren und unheilbar geisteskrank eingestuft und durchläuft einen sehr langen Krankheitsweg, der Zwangssterilisierung und "Behandlung" in Bethel und anderen Verwahranstalten einschließt.
Dieses Buch ist ein Erfahrungsbericht, den sie Ende der 80er Jahre geschrieben hat.
Ihre Erfahrungen in den Anstalten, das "nicht mit den Patienten reden", die ungefragte Zwangssterilisation, verschiedene Psychotische Schübe und ein sich langsam entwickelndes inneres Verständnis für ihre Psychosen, sowie der Kampf um die Anerkennung als Ofper des NS-Regimes sind die Hauptthematiken dieses Berichtes.
Sehr eindrücklich zeichnet sie ein Bild des Umgangs der "Anderen" mit psychotischen Menschen, und beschreibt, wie sie letztendlich selber - ohne Hilfe der Ärzte- einen Weg gefunden hat, den Kreislauf ihrer psychotischen Schübe zu unterbrechen.
Sie schreibt sehr lebendig, ohne dass man das permanente Gefühl hat, dass sie sich in ihrer Opferrolle gefangen sieht, da sie darauf abzielt, Verständnis im Miteinander zu wecken und durch ihr Buch Misstände aufzudecken und Ansätze zur Beseitigung dieser aufzeigt.
Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch!