Kreative Buchführung des eigenen Charakterbogens?
So einen hatten wir auch mal in der Runde. Ich habe Bauklötze gestaunt, wie schnell der seine Fertigkeiten gesteigert hat und warum er "zufällig" bei jedem Stufenanstieg Stärke, Gewandtheit oder Konsti gesteigert hat, jedesmal um das mögliche Maximum, so daß er in Nullkommanix alle drei Attribute auf 100 hatte (MidgarD).
Den mußte ich aber nicht rausschmeißen. Da ich als SL immer sehr individuell auf jeden Spieler eingehe und ihm Aufgaben gestellt habe, die seiner Fähigkeiten würdig waren
, hat er sich heimlich, still und leise von selbst aus der Runde verkrümelt. (Das Handtuch schmiß er, als er, der "legendäre Held des Königreiches", mit einem Heer von 5000 frisch ausgehobenen, pickeligen Bauernjungen gegen 2000 kampferfahrene Wikinger antreten sollte...) Danach habe ich mal seinen Charakterbogen nachgerechnet und festgestellt, daß er rund dreimal so viele Erfahrungspunkte ausgegeben hatte, wie ich je verteilt hatte...
Woher bezieht der denn seine historischen Vorbilder ? Aus abgedrehten Star-Trek-Paralleluniversen ?
Ja, der Mann konnte ziemlich amüsant sein...
Im LARP pflegte er während der großen Schottenwelle der 90er herumzulaufen und jedem Spieler mit keltischem Charakterhintergrund zu erklären, daß er seine Religion falsch ausspiele. Sein "fundiertes Wissen" über die Kelten konnte man nur seltsamerweise nirgends nachschlagen...
Sein Ritterbild basierte, wenn man denn sein ganzes pseudo-historisches Blabla erst mal ausgefiltert hatte, auf simplifizierter WiWi-Denke: wenn die Kampfausbildung eines Ritters das Zehnfache kostete wie die eines Fußsoldaten, dann mußte ein Ritter im Kampf auch so effizient sein wie zehn Fußsoldaten. Logisch, nich?
So einen Spieler hätte ich mal gern in meiner Runde, da könnte ich meine übelste Waffe auffahren: Geballtes Akademikerkluggescheisse vom Feinsten.
Bist du von Hause aus Historiker? Oder hast du so viele davon in der Runde?