Das ist dann die bereits thematisierte Frage. Spielen wir Cross-Gender oder Cross-Sex?
Eventuell: Weder noch.
Wenn ein Mann versucht, die Perspektive einer Frau für die begrenzte Interaktion im Rahmen eines Rollenspiels anzunehmen, kann das schematisch auch durchaus so ablaufen, als wenn ein Mensch das kognitive und emotionale Innenleben einer fiktiven Rasse wie Elfen oder Zwerge oder meinetwegen eines Tieres wiederzugeben versucht. Nur mit dem Unterschied, dass kein realer Zwerk/Elf/Hund ankommen kann um zu sagen: "Nichts da, so ist das gar nicht!".
Jetzt wüßte ich aber gerne mal, was du da meinst? Auf was achten Frauen mehr als Männer, wenn beide weibliche Charaktere spielen?
Wenn eine Frau eine Frauenrolle spielt, muss sie die Rolle annehmen, kann sich aber ansonsten weiterhin so verhalten, wie sie es auch im echten Leben tun würde. Ein Mann muss aber versuchen, wie eine Frau zu sein, hat aber nie die (Selbst-) Wahrnehmung einer Frau besessen, kann also in tausend Details nicht intuitiv agieren, sondern muss erst überlegen, was eine Frau an dieser Stelle
vermutlich anders machen würde als ein Mann. Umgekehrt gilt das natürlich genauso.
Mal ein simples Beispiel: Wenn ich Dir einen kleinen Gegenstand locker zuwerfe, wie fängst Du ihn dann auf? Langst Du in die Wurfbahn hinein, um den Gegenstand zu greifen, oder formst Du Deine Hand eher zu einer Schüssel, um den Gegenstand innerhalb seiner Flugbahn aufzufangen? - Es gibt Ausnahmen, aber Frauen tun üblicherweise letzteres, während Männer eher die erste Variante wählen. Und solche kleinen Dinge gibt es zuhauf und natürlich auch in spielrelevanteren Situationen. Da würde dann der Mann - auch wenn er ansonsten die Rolle sehr gut spielt - dann eben nicht wie eine Frau agieren, sondern wie ein Mann, der eine Frau zwar spielen, aber nicht
sein kann. Umgekehrt natürlich genauso.