Autor Thema: Warum einen Loser spielen?  (Gelesen 74703 mal)

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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #350 am: 18.01.2010 | 18:21 »
SJT

In Deinem Diner-Beispiel wäre die Kern-Kompetenz "schillernder / interessanter Charakter", und da luscht er eben nicht....

Zitat
in dem letzten verratzten Kaff der USA (so eines von den Dingern wo mir der Name auf der Zunge liegt aber ums verrecken nicht einfallen will)

"Shithead, Nebraska" ist die gültige Chiffre dafür.
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #351 am: 18.01.2010 | 18:22 »
Ich verstehe schon...nichtsdestotrotz: Wer bitte will numero 5 spielen?
Mir geht's genauso: Ich verstehe nicht, wieso jemand Nummer 5 spielen will. Ich würde aber gerne die Gründe dafür erfahren.

Also lassen wir bitte das dämliche Nummer-5-bashing und könnten uns der Eingangsfrage widmen: "Warum will jemand so einen Char wie Nummer 5 spielen?"

Und am besten melden sich da die Leute zu Wort, die auch (freiwillig) solche Chars spielen. (Ich wäre an ihrer Antwort wirklich interessiert.)

Frage ist doch anhand des Eingangsposts - gibt es deswegen in der Gruppe einen Konflikt?
Nein, das ist nicht die Frage anhand des Eingangspostes.
Die Frage lautet: "Warum will jemand so einen Char spielen?"

Ob es nun einen Konflikt gibt oder nicht, ist für die Beantwortung dieser Frage irrelevant. (Disclaimer: In einem anderen Thread, kann die Konflikt-Frage natürlich relevant sein.)

Offline Merlin Emrys

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #352 am: 18.01.2010 | 18:34 »
Wer bitte will numero 5 spielen? Kann ich nicht nachvollziehen... Es mag Leute geben die sowas spielen wollen, aber ich kenne niemanden.
Irgendwann, irgendwo hat mal irgendwer Persönlichkeiten in Alpha, Beta und Omega unterteilt. (Ich weiß nicht, ob's noch mehr gab.) Flapsig verkürzt: Alpha sind die Rudelführer, Beta die Mitmacher und Omega die, die dagegen sind. Das tritt, wie alles in dieser Sparte, meist nicht rein auf, obwohl man bei manchen Wesen den Eindruck gewinnen kann, daß sie schon ziemlich nah 'rankommen.
Und für einen Rollenspieler, der genug "alpha" ist, sich sein Konzept nicht um der andern willen auszudenken, genug "beta", um doch immerhin noch mitmachen zu wollen und zu können, und genug "omega", um sich von den andern abzugrenzen, ist es vielleicht sogar eine ganz gute Konzeption, die auch in der Gruppe dauerhaft aufgenommen werden kann. Ich war bisher nicht in der Situation, aber je nach Runde könnte mir etwas in der Richtung durchaus mal unterlaufen :-o ...


Und noch ein Wort, zugegebenermaßen OT:
Postings allerdings, in denen Worte, die komplett in Großbuchstaben geschrieben sind, einen derart signifikanten Anteil ausmachen wie bei dir, lösen bei mir die Empfindung aus, permanent angebrüllt zu werden. Tatsächlich werden meiner Erfahrung nach Großbuchstaben im Internet generell eher mit gesteigerter Lautstärke assoziiert und weniger als Hervorhebung aufgefaßt. In meinem Fall ist die sensorische Belastung damit vergleichbar, als würdest du mich tatsächlich mit einem Kasernenhoforgan anschreien.
Ich kann mich dem nur anschließen. Leider haben meine Bitten via PM noch nie irgendeine Antwort erhalten :-( .

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #353 am: 18.01.2010 | 18:38 »
SJT

In Deinem Diner-Beispiel wäre die Kern-Kompetenz "schillernder / interessanter Charakter", und da luscht er eben nicht....
Nichts desto trotz ist der Charakter deutlich ineffektiver und luschenhafter gebaut als er es nach dem verwendeten System sein könnte. Denn er könnte ja auch was nützliches reißen.
Ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass ein gut dargestellter Charakter das Hauptaugenmerk der Spielerschaft sein kann und DANN wird es IRRELEVANT wie groß der Versager-, der Verskillt- und der Unoptimiertanteil des Charakters vor dem Hintergrund der mechanischen Effizienz des Charakters ist.
Sobald man Storytelling betreibt wird das banane und je größer der Storyteller-anteil in einer "klassischen" Runde wird (Übergänge sind ja bekanntlich fließend) desto mehr kann ein Charakter zum Versager werden ohne dass es den Spielspaß stört.

Zitat
"Shithead, Nebraska" ist die gültige Chiffre dafür.
Danke das hab ich gesucht.

Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #354 am: 18.01.2010 | 18:46 »
Und noch ein Wort, zugegebenermaßen OT:Ich kann mich dem nur anschließen. Leider haben meine Bitten via PM noch nie irgendeine Antwort erhalten :-( .
Das war EINE PN und ich empfand deren bloße Existenz schon als Provokation.

Nebenbei: Mich machen Unterstreichungen geradezu RASEND! Das kann ich einfach NICHT ab. KEIN Stück! - Wer unterstreicht denn schon in einem via Browser zugänglich gemachten Text irgendwas? Das ist doch absichtliche IRREFÜHRUNG, weil man hier IMMER einen Link vermutett und dann aber eine "taube Nuß" vorfindet.

Unterstreichungen in Internetforenbeiträgen sind einfach UNHÖFLICH und eine krank machende ZUMUTUNG!

Offline Bad Horse

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #355 am: 18.01.2010 | 19:03 »
Loser. Rollenspiel. Ihr erinnert euch? Das ist das Thema des Threads. Nicht, dass die Frage nicht schon gefühlte 100x beantwortet wurde, aber trotzdem geht es hier nicht um Großbuchstaben.

Wenn ihr darüber reden möchtet, macht ein Thema in der Community (am besten in der Speaker´s Corner) auf, bei dem es um Tonfallemulationen durch Schriftwahl geht.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #356 am: 18.01.2010 | 19:04 »
Ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass ein gut dargestellter Charakter das Hauptaugenmerk der Spielerschaft sein kann und DANN wird es IRRELEVANT wie groß der Versager-, der Verskillt- und der Unoptimiertanteil des Charakters vor dem Hintergrund der mechanischen Effizienz des Charakters ist.
Der "verskillte" Charakter ist ja nur auf der Funktionalen-Ebene "verskillt".

Das bedeutet, daß er immer dort, wo REGELMECHANIK zum Tragen kommt und seine Spielwerte WICHTIG werden, sich als minderkompetent darstellt.

Auf der Individualisierungs-Ebene kann er ganz anders gespielt werden!

Diese Ebene ist die, welche die Entscheidungen enthält, WIE mit den paar Spielwerten und der Fülle an eigenen Ideen und Vorstellungen vom Charakter im TATSÄCHLICHEN SPIEL umgegangen wird.

Ein regeltechnisch "Verskillter" kann dann eben VORBEI an Regelmechanikanwendungen immer noch ordentlich Eindruck bei allen Mitspielern machen und deren Respekt erspielen. Das macht natürlich der SPIELER, weil er MIT den anderen zusammen spielen will.

Das bedeutet auch, daß sich der Spieler der regelmechanischen, der funktionalen SCHWÄCHEN seines Charakters BEWUSST ist und nicht minder BEWUSST diese durch spielerische Findigkeit auf anderen Ebenen, wo die Mechanik nicht greift, UMSPIELEN möchte.

Ein Spieler der seinen Charakter auf funktionaler Ebene als LUSCHE erschafft und dann im Bereich der Individualisierung aus dieser Lusche NUR DIE SCHWÄCHEN anspielt, der fährt komplett in das Versagen des Charakters als geschätztes Gruppenmitglied, der macht es anderen in der Gruppe UNNÖTIG schwer ihren Part im Spiel zu genießen, der fällt allen andern ZUR LAST, der zerrüttet das gesamte Spiel. - Ein Egoist, der auf Kosten ALLER anderen das Spielgeschehen nur noch um seinen Luschen-Charakter sich drehen läßt. Ein Luschen-SPIELER eben.



Ein Beispiel für einen respektablen minderkompetenten Charakter: In unserer alten AD&D-Runde hatten wir die Hausregel, daß ein neuer Charakter als Ersatz für einen verstorbenen SC mit dessen XP minus 10% ("Sterbegeld") starten durfte, wenn der Spieler das wollte. - Aber das hatte kaum jemand nutzen wollen, sondern es war einfach eine EHRENSACHE, daß man dann halt mit einem Stufe 1, 0 XP, Charakter anfängt! - Dieser war natürlich verglichen mit den überlebenden anderen SCs minderkompetent. Aber er wurde von einem ERFAHRENEN SPIELER gespielt und hatte WILLIG den "Jungspund", den "Nachwuchs" gegeben. Die anderen SCs wurden seine "Lehrmeister", und der Charakter wurde entsprechend seiner Nehmerqualitäten fürsorglich eingesetzt. - Der SPIELER dieses Charakters bemühte sich dabei den unerfahrenen Neuling als Charakter-Konzept auszukosten und auch mal naive Vorgehensweisen vorzuschlagen oder auszuprobieren, aber OHNE den anderen auf den Nerv zu fallen!

Das hat BESTENS funktioniert. - Die Hausregel wurde nie außer Kraft gesetzt, nur einfach nicht verwendet.



Daher ist es auch nicht sinnvoll von Luschen ALLEIN auf Basis der Spielwerte zu sprechen. - Die Spielwerte machen nur den kleinsten Teil dessen aus, was den Charakter IM SPIEL auszeichnet.

Daher ist es bei Luschen-SCs viel wichtiger über die SPIELER und deren UMGANG mit spielwertebezogen minderkompetenten, kompetenten oder auch überkompetenten Charakteren zu reden.

Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #357 am: 18.01.2010 | 19:06 »
Wenn ihr darüber reden möchtet
Also ICH möchte darüber NICHT reden. - Man kann mir aber PNs dazu schreiben, die ich dann auch NICHT beantworten werde. Nur zu.

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #358 am: 18.01.2010 | 19:12 »
@ Zornhau
Du WILLST dich einfach nicht auf mein Shithead Nebraska Diner Beispiel einlassen oder?
In deiner Welt MÜSSEN Charaktere IRGENDWIE EFFEKTIV sein um ALLEN beteiligten Spielern Spaß zu bringen.
In deiner Wahrnehmung ist es UNMÖGLICH, dass ALLE Spieler an einem Versager Spaß haben KÖNNTEN obwohl er ÜBERHAUPT keine Probleme löst sondern "nur" zum flavour da ist.

Da stell ich mir nur eine Frage:
Deine konkreten Beispiele sprechen immer eine ganz andere Sprache.
Wieso klafft da so ein Spalt zwischen dem was du in Beispielen schreist und dem Fließtext?

killedcat

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #359 am: 18.01.2010 | 19:19 »
Hier ein wichtiger Tip für alle Beteiligten:
Relax!

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #360 am: 18.01.2010 | 19:19 »
Hierarchische Gruppenstruktur ist schon einmal ein gutes Stichwort. In vielen meiner Runden gibt es die. Bei Dark Heresy ist es der "Prime", der normalerweise die Kommunikation mit dem Inquisitor übernimmt und auch letztendlich die Entscheidungen trifft. In Fantasy-Rollenspielen hat man für gewöhnlich die Adligen und die Priester, die meist großen Einfluss bei der Bevölkerung besitzen. Im Cthulhu der 1890er oder in Private Eye hat man mitunter sehr starke hierarchische Schranken. Ich könnte noch weitere Beispiele anführen, aber ich denke Ihr könnt verstehen, worauf ich hinauswill.

Ich habe nichts gegen Hierarchie in der Gruppe. Im Gegenteil, ich begrüße sie. Sie bietet einen interessanten Ansatz für Konflikte in der Gruppe, die immer wieder mal auftreten können. Und hier ergibt sich schon ein Ansatz für interessante Inkompetenz: Ein Anführer, der nicht in der Lage ist, anzuführen, dem die Charaktere aber aus hierarchischen Gründen folgen müssen. So ein Konflikt innerhalb der Gruppe kann im Laufe einiger Abenteuer unterschiedlich gelöst werden: Der Anführer lernt anzuführen, er wird aufgrund seiner Unfähigkeit letztendlich von seinem Posten auf einen anderen herabgestuft, vielleicht richtet sich die Gruppe auch einfach so ein, dass der Charakter nominell der Anführer bleibt, aber informell einen Großteil seiner Kompetenzen an erfahrenere, fähigere Charaktere weitergibt. Auch und besonders in One-Shots kann so etwas meiner Meinung nach gut und interessant sein, wenn auch auf eine andere Weise, da sich das Problem immer nur kurzfristig lösen lässt.

Was mich an dem Ansatz einiger in dieser Diskussion hauptsächlich stört, ist die Annahme, dass die Gruppe nicht in der Lage sein soll, innere Konflikte auszuhandeln. Zumindest höre ich das heraus. Bis jetzt wurde gesagt, dass die Gruppe von Anfang an klar definierte Zuständigkeiten haben soll, eine homogene und schlagkräftige Einheit bilden muss. Dem widerspreche ich. VAMPIRE allein ist der Beweis, dass dieser Grundsatz nicht immer und auf jeden Fall gilt. Es wurde gesagt, dass Unfähigkeit nicht unterhaltsam zu spielen ist. Dem widerspreche ich. Selbst bei Charakteren, die in manchen Gebieten fähig sind, kann es unterhaltsam sein, Unfähigkeit zu spielen (ich genieße zum Beispiel die Momente, in denen mein Feral Worlder Guardsman gezwungen ist, seine nicht existenten sozialen Kompetenzen zu zeigen, auch wenn ER es natürlich meidet wie der Teufel das Weihwasser).

Was vollständig unfähige Charaktere angeht, so bin ich der Meinung, dass es sehr schwer ist, Charaktere zu bauen, die nicht zumindest in der einen oder anderen Weise etwas zum Spiel beitragen können. Es kommt auch sehr selten vor. Was viel öfter vorkommt, ist dass Spieler aus dem einen oder anderen Grund nicht willens oder in der Lage sind, etwas zum Spiel beizutragen, was die anderen Spieler und der SL als konstruktiv oder zumindest unterhaltsam betrachten. Das ist etwas vollkommen anderes, als einen Charakter ausserhalb der Situationen zu spielen, die der Charakter gut lösen kann.

Und wie gesagt sehe ich solche Probleme mit unfähigen Charakteren eben nicht grundsätzlich als ein störendes Element der Runde an. Im Gegenteil denke ich, dass sie wertvolle Impulse geben können, um Rollenspiel und besonders auch Rollenspiel in der Gruppe selbst zu betreiben.
Peng! Du bist tot!

Offline Zornhau

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #361 am: 18.01.2010 | 19:21 »
In deiner Welt MÜSSEN Charaktere IRGENDWIE EFFEKTIV sein um ALLEN beteiligten Spielern Spaß zu bringen.
In deiner Wahrnehmung ist es UNMÖGLICH, dass ALLE Spieler an einem Versager Spaß haben KÖNNTEN obwohl er ÜBERHAUPT keine Probleme löst sondern "nur" zum flavour da ist.
Der Punkt, der Dir entgangen ist: Der SPIELER muß "irgendwie effektiv" seinen Charakter auf der Individualisierungs-Ebene gestalten können. Das ist die Ebene, die ÜBER die Spielwerte hinaus geht, und die ÜBER die Anwendung von Regelmechanismen hinaus geht.

Gemeinhin ist das die Ebene, auf der die Charakterzüge, die Marotten, das Verhalten, die Ausgestaltung des Charakters zu einer dreidimensional wahrnehmbaren Persönlichkeit erfolgt - auch Charakterdarstellung genannt.

Es ist daher nicht nur möglich, sondern sogar WÜNSCHENSWERT, daß ALLE SPIELER an einem Charakter eines SPIELERS Spaß haben, der "irgendwie effektiv" seinen Charakter darzustellen, auszuspielen vermag.

Das ist VÖLLIG UNABHÄNGIG von der Funktionalen-Ebene, auf der dieser Charakter unerfahren, minderkompetent oder einfach (bei Dauer-Würfelpech des Spielers) anderweitig unerfolgreich bei Anwendungen von Regelmechaniken ist.


Aber, JA! - JEDER Spieler hat natürlich mit Engagement zu spielen! Das ist es, was ich unter POWERGAMING verstehe.

Wer einen Charakter ohne Engagement auf der Individualisierungs-Ebene spielt, der schiebt nur Spielwerte vor sich her. Und das ist mir zu wenig ROLLENSPIEL. - Daher: JEDER spielt! KEINER drückt sich!

Das ist tatsächlich meine Erwartung an alle Spieler.

Bei einem Luschen-Spieler KANN jedoch auch intensives Engagement vorliegen, jedoch eben nur DESTRUKTIVES.

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #362 am: 18.01.2010 | 19:30 »
Wollen wir dann vielleicht beim Spieler ein Engagement beim Rollenspiel voraussetzen und einfach nur davon ausgehen, dass der Charakter unfähig ist, also dergestalt dass er Situationen mit einer gewissen Häufigkeit zum Nachteil der Gruppe auflöst? Wenn der Spieler das Rollenspiel verweigert, hat das ja eigentlich nichts mit dem Charakter zu tun.
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #363 am: 18.01.2010 | 19:34 »
Selbst ein Versager kann zum Vorteil der Gruppe sein.
Wenn nämlich ein gewisser Konsens besteht, dass der SL die Story so baut, dass die schlechten Aktionen des Versagers durch ZUFALL oder SCHICKSAL auf 3 Umwegen etwas nützliches für die Gruppe bewirken.
Trotzdem wäre der Versager ein Versager, da er aus Spielweltinterner Sicht ja nichts dazu kann dass es doch noch gut wird.

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #364 am: 18.01.2010 | 19:38 »
@ GustavGuns

Nicht notwendigerweise schlagkräftig, aber homogen.

Ziwhen wir wieder die Hierarchie als Beispiel heran - solange der Sarge nicht ständig die Befehle verweigert und sich den Offizieren gegenüber respektlos verhält - alles grün.

Das Problem ist doch eher, das eine neue Gruppe (oder meinetwegen eine Con Gruppe) nach einem schlecht verlaufenden Spieleabend sich wohl kein zweites Mal zusammensetzt um darüber zu verhandeln, was da gerade schief gelaufen ist.

Von daher spreche ich einer neu gestalteten Runde in der Tat die Kompetenz ab, entspannt darüber zu verhandeln welche Motive Spieler 5 jetzt gerade dazu geführt haben, die Runde vor die Wand fahren zu wollen bzw. tatsächlich vor die Wand zu fahren.

Zornhau hat schon ein gutes Beispiel für den "alltäglichen" Ablauf einer solchen Situation geliefert - Redeschwall => Breitquatschen lassen => Chaos.

Machen wir es also mal halbwegs juristisch:
TBV:
Spieler verstösst gegen "Gentlemen" Agreement bei der Charakter Erstellung
oder (hauptsächlich)
während des eigentlichen Spiels
und
ist "beratungsresistent"

Wenn wir an dieser Stelle sind und einen Konflikt haben - hat da der Konfliktverursacher ernsthaft schon mal was anderes als "Mir war grad danach" geantwortet?

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #365 am: 18.01.2010 | 19:41 »
@Allaneigh
Darum geht es in dem Faden hier aber überhaupt nicht.
Es geht darum wieso jemand einen ineffektiven Charakter spielt.
Also z.B. wieso in Zornhaus Gruppe alle mit nem Lvl 1er angefangen haben anstatt mit einem lvl n*0,9. (Nnaja eigentlich geht es um beschissene Attribut- / Skillverteilung und wieso jemand so was spielen möchte, aber das von Zornhau ist nahe genug dran am OP denke ich.)

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #366 am: 18.01.2010 | 19:46 »
Uhm ...

es soll also ernsthaft nicht darum gehen, dass ein Konflikt in der Gruppe vorhanden sein soll?

Worum denn dann? Warum sollte es irgendwen interessieren, falls Spieler Z das schwächste Gruppenmitglied spielen soll, solange alle ihren Spass haben?

edit:
Wenn wir auf dem Level diskutieren, dann wird das hier nichts anderes als ein "Ich finde Männer sollten keine Frauen/Elfen/Zwerge etc spielen bzw. Powergaming ist böse ...." Thread und wir kommen nie zu einem Ergebnis.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 19:52 von Allaneigh »

Offline GustavGuns

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #367 am: 18.01.2010 | 19:52 »
Bei der Homogenität führe ich das VAMPIRE-Beispiel an: Die Charaktere sind bei diesem Rollenspiel gradezu dazu angehalten, Geheimnisse voreinander zu haben, Intrigen gegeneinander zu spinnen, eventuell in Situationen offen gegeneinander zu stehen. Das ist nicht notwendigerweise eine Sabotage am Plot, im Gegenteil, der Plot will es so, das Rollenspiel will es so.

Ich bin der Meinung, dass so etwas fast überall funktioniert. Beim Beispiel einer Militärischen Hierarchie sehe ich viel eher den unfähigen Offizier, der aufgrund von Beziehungen an sein Patent geraten ist, und nun aus Arroganz und Dummheit einen Selbstmordplan vorschlägt. Dann bedroht er andere Charaktere die dagegen sprechen mit dem Standgericht, wenn sie seinen Anweisungen nicht folgen.
Hier haben wir eine brenzlige Situation, die sicherlich eher etwas für eine etwas eingespielte Gruppe ist. Wenn sich dieser Offizierscharakter nicht ändert, wird er es wohlmöglich nicht lang tun. Wie vorher schon gesagt, killt ihn eventuell die Gruppe und lässt es wie den Feind aussehen, vielleicht wird er wegen grober Unfähigkeit seines Postens verwiesen, und so weiter.

Natürlich gibt es auch einen Unterschied, ob der Konflikt aus Unfähigkeit entsteht oder aus Berechnung. Letztendlich ist es aber eigentlich nur ein Konflikt.

Das heißt aber nicht, dass wir es hier nicht mit einer interessanten Situation zu tun haben, aus der auch viel Charakterentwicklung entstehen kann, wenn der SL jetzt nicht einfach lakonisch beschließt, die ganze Gruppe umzubringen und dann meckert, dass der Offizierscharakter ihm den Plot kaputtgemacht hat. Meiner Meinung nach hat der Offizierscharakter ihn nur dazu gezwungen, den Plot zu verändern (wenn der SL das nicht ohnehin voraussehen konnte).


Und in meiner Gruppe bedeutet ein Konflikt in der Gruppe jetzt nicht gleich eine Verletzung des Gentlemen Agreement. Irgendwo ist es aber natürlich davon abhängig, ob die Gruppe Lust darauf hat. Aber das ist ohnehin immer der Grundsatz jeder Regel und sollte halt von Anfang an klar sein.
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 20:02 von GustavGuns »
Peng! Du bist tot!

Offline Christoph

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #368 am: 18.01.2010 | 19:57 »

Worum denn dann? Warum sollte es irgendwen interessieren, falls Spieler Z das schwächste Gruppenmitglied spielen soll, solange alle ihren Spass haben.

Es ging bisher nicht darum das schwächste Mitglied zu spielen, es gibt schließlich immer ein schwächstes Mitglied, meistens in Teilbereichen.

Es ging darum, ich denke dabei an Zornhaus Posts, um Spieler die eigentlich keine Spieler in dem Sinne sind, sondern eine Runde zerbomben, anderen Spielern Probleme ingame und ggf. auch outgame bereiten. Klassische "Griefer" würde ich sagen.

Wenn alle Spieler daran Freude haben sich gegenseitig ingame fertig zu machen ist das was anderes.

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #369 am: 18.01.2010 | 20:07 »
@ Christoph

genau so habe ich die Thematik auch verstanden - aber offenbar sehen das einige anders  ~;D


@ GustavGuns

homogen soll nur hinsichtlich Ziel und ungefährem "Powerlevel" der Charaktere meinen - eine Gruppe halt (irgend einen Grund zusammen zu arbeiten sollten die Charaktere schon haben).

Klar, wenn die Gruppe in dem militärischen Beispiel die Sache ausspielt kann das interessant sein. Aber wenn nun dieser Konflikt eigentlich nicht Thema des geplanten Abenteuers war sondern ein Spieler "mal so" meutert?

Bsp:
Mechwarrior Runde, alle sitzen schon an den Maps und freuen sich, endlich mal wieder in die Böcke steigen zu können und dann kommt so eine Aktion....

Offline SeelenJägerTee

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #370 am: 18.01.2010 | 20:09 »
Dann kommt das auf die Gruppe an.
Manche Gruppen werden das zum Kotzen finden, andere sau geil.
Da kann man halt keine Verallgemeinerung treffen.

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #371 am: 18.01.2010 | 20:30 »
Der "verskillte" Charakter ist ja nur auf der Funktionalen-Ebene "verskillt".
Und jetzt lies dir das Eingangspost nochmal durch.
Dann fällt dir auf, dass Großkomtur mit "Loser" das meinte, was du als "verskillt" geschrieben hast.

Zitat
Ein Beispiel für einen respektablen minderkompetenten Charakter: In unserer alten AD&D-Runde hatten wir die Hausregel, daß ein neuer Charakter als Ersatz für einen verstorbenen SC mit dessen XP minus 10% ("Sterbegeld") starten durfte, wenn der Spieler das wollte. - Aber das hatte kaum jemand nutzen wollen, sondern es war einfach eine EHRENSACHE, daß man dann halt mit einem Stufe 1, 0 XP, Charakter anfängt!
Ah, schön, dass du endlich zugibst, dass du auch freiwillig Loser spielst. (Das lässt einige deiner Posts in einem ganz anderen Licht erblicken.  ;))

Nähern wir uns nun der Frage aus dem Eröffnungspost: Wieso spielst du solche Art von Charakter? (Ob man solche Art von SCs nun als Loser/verskillt/extrem unterdurchschnittliches Powerniveau/Verlierer oder sonstwie nennt, ist ja erstmal egal.)

Zitat
Das hat BESTENS funktioniert. - Die Hausregel wurde nie außer Kraft gesetzt, nur einfach nicht verwendet.
Richtig!
Natürlich kann es bestens funktionieren, einen Loser zu spielen. Das ändert aber nichts an der Eingangsfrage: Warum sollte man so einen Loser/whatever spielen wollen?

(Dass es gruppenverträglich ist, so einen Loser zu spielen, habe ich nie bestritten. Ich verstehe halt bloß nicht, wo der Reiz darin liegt und wieso das jemand freiwillig tun sollte.)

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #372 am: 18.01.2010 | 20:30 »
hm,

also unter Gruppen - Konflikt verstehe ich einen Konflikt am Spieltisch.

Mit anderen Worten: nach kurzem abtauchen in die Meta Ebene ("Ey, Alter muss das jetzt sein, wir hatten schon 4 Sitzungen keinen zünftigen Kampf mehr") immer noch nur noch ein Spieler absolut dafür ist ("Ja, genau jetzt, denn ich habe da gerade Bock drauf").

Wenn alle damit einverstanden wären, diese Führungsfrage auszuspielen - wo wäre dann der Gruppenkonflikt am Spieltisch?

Ich bin in früheren Posts so auf der Mechanik herumgeritten, weil im Einführungspost eine DnD "Kampftruppe" als Beispiel genannt wurde. DnD ist ein sehr kampflastiges rpg (für alle Wortakrobaten und Unterstellungskünstler sei hier explizit gesagt- das ist in meinen Augen nichts schlechtes).

"Verskille" ich nun bewusst den Charakter, schwäche ich damit die Gruppe. Ist die Gruppe mit meinem Charakter so wenig einverstanden wie ich mit den "Anregungen" den Charakter stärker zu skillen - presto da ist der Konflikt und der ist out of Charakter - eben meta.

Niemand hat etwas dagegen, einem Charakter Farbe und Tiefe zu geben - aber auch Anti- oder Flawed Heroes sind eben Heroes und haben etwas zu der Gruppe beizutragen.

edit:
@ Eulenspiegel

Jetzt mal im Ernst, was für eine Antwort soll denn auf die Frage kommen?

Wir bewegen uns hier im Bereich persönlicher Präferenzen - was soll denn jemand ausser "Ich wollte das mal probieren oder ich finde das eben gut" antworten?
« Letzte Änderung: 18.01.2010 | 20:33 von Allaneigh »

Eulenspiegel

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #373 am: 18.01.2010 | 20:35 »
es soll also ernsthaft nicht darum gehen, dass ein Konflikt in der Gruppe vorhanden sein soll?
Richtig.

Zitat
Worum denn dann? Warum sollte es irgendwen interessieren, falls Spieler Z das schwächste Gruppenmitglied spielen soll, solange alle ihren Spass haben?
1) Aus neugier.

2) Vielleicht würde es mir ja auch Spaß machen, einen Luschen-Char zu spielen und ich habe bisher etwas verpasst, weil ich noch nie einen gespielt habe.

Momentan stelle ich es mir extrem langweilig vor, einen Luschen-Char zu spielen. Wenn aber einige Luschen-Spieler erklären, was sie so an der Lusche reizt (bzw. Zornhau, was ihn so reizt, einen Level-1-Char in einer hochstufigen Runde) zu spielen, dann hätte ich einen anderen Blickwinkel und würde es evtl. auch mal ausprobieren.

Offline Allaneigh

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Re: Warum einen Loser spielen?
« Antwort #374 am: 18.01.2010 | 20:40 »
na also!

sieh mal, deswegen habe ich mich doch Stein und Bein gewehrt, die Diskussion auf diese Ebene zu bringen - wie gesagt, wir sind jetzt auf der Ebene von "Was ist meine Lieblingsfarbe".

Das können wir nicht beantworten, deshalb habe ich (glaube ein paar andere Diskussionsteilnehmer auch) lediglich auf das zerstörerische Element bezogen.