Er sagt viel.
Was er sagt ist nicht notwendigerweise das was ist.
Ja, was der Protagonist sagt muss nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen,
ABER...
...wir haben etliche Szenen, in denen wir die persönliche Gedankenwelt von Caesar kennenlernen, und diese ist konsistent mit dem, was er anderen erzählt - warum sollte er lügen, wenn niemand zum Belügen da ist?
... sämtliche Charaktere des Films sind eindimensionale Stereotypen, ohne Tiefgang - wenn der Protagonist jetzt (entgegen allem was wir von ihm sehen) vielschichtiger sein sollte, dann hat man dies sehr schlecht eingebettet
...kein einziger der anderen Charaktere (nicht einmal Caesars ärgste Widersacher) kritisieren die
Idee der Stadt
an sich - keiner von denen geht auf die (zahlreichen) baulichen Mängel von Megalopolis ein, stattdessen streuen sie komplett wilde und frei erfundene Gerüchte über Caesar - wenn nicht mal die Gegenspieler auf bestimmte Kritikpunkte hinweisen, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass der Drehbuchschreiber diese nicht auf dem Schirm hatte und tatsächlich der Meinung war, dass es da nichts zu kritisieren gibt.
... auf der anderen Seite ist "Fundi Romaine" (literally "das Fundament Roms"
) im Grunde eine Erweiterung von Caesar Catalina, der dessen Gedanken in jeglicher Hinsicht teilt und ihm absolut ergeben ist - und dieser Charakter ist der Erzähler des Films - auch Julia als "audience surrogate" äußert ähnliche Ansichten wie Caesar, und scheint von allein auf diese zu kommen
...Coppola ist ein Fan von "The Fountainhead" (ebenfalls Architekt als Protagonist) und den Büchern von David Graeber, und gibt diese als Inspiration für Megalopolis an - und dieser wirre Ideenmix finden sich halt in dem wieder, was Caesar dann von sich gibt
Von den nützlichen Idioten Clodios hat man niemanden in der Stadt gesehen, dafür die Oligarchie
Ich bin ziemlich sicher, dass ich gesehen habe, wie sie nach Caesars Rede auf die Förderflüsse steigen und sich in Richtung der Stadt bewegen (bei den folgenden Szenen sieht man nicht, wer in den albernen Kugeln/Flugtaxis sitzt, bzw. bei der Feier für Caesar und seine Familie im Publikum ist).
Aber nehmen wir mal an, es wäre so... wäre das denn etwas schlimmes? Megalopolis ist objektiv gesehen eine Todesfalle und die Bevölkerung in der alten Stadt ist besser dran, als die in der neuen. Sollen die Oligarchen doch nach Megalopolis gehen (und dort sterben), die restliche Menschheit ist besser dran. Entweder die neue Stadt ist etwas schlechtes, und es ist gut dass da nicht alle reindürfen, oder
die Stadt ist etwas gutes, und es ist schlecht dass da nicht alle reindürfen.
"Die Stadt ist etwas schlechtes, und es ist schlecht dass da nicht alle reindürfen" funktioniert von der Logik her so gar nicht.