Huh, mein Lieblingsthema
Aller Zeiten kann eigentlich keine objektive Aussage in Hinblick auf einen direkten Vergleich mit zeitgenössischen Filmen sein. Vielmehr wird implizit angenommen, dass man den Film kontextbezogen unter Berücksichtigung seines Alters anschaut und dann beurteilt, wie sehr er sich von den Konventionen seiner Zeit abhebt.
Ich wage mal die Behauptung, dass auch eine ganze Menge der Filme aus der letzten Dekade, die recht vorschnell als "beste aller Zeiten" gehandelt wurde, nach ein paar Jahren sehr viel vorsichtiger bewertet werden. Zeitlicher Abstand und Fortschritt (technischer und dramaturgischer Natur) tun ihr Übriges.
2001 ist von 1968 - im dem Jahr lief (neben Raumschiff Enterprise im TV) noch so Sachen wie
Barbarella und Planet der Affen. Letzterer ist nun alles andere als schlecht, aber die beiden Filme decken auch ganz gut die qualitative Streuung ab. Und gerade "Planet der Affen" zieht unglaublich viel Effekt aus dem einen Twist.
Demgegenüber ist 2001 schon von einer deutlich anderen Qualität wenn auch mit seiner operhaften Dramaturgie für heutige Sehgewohnheiten eben anachronistisch.
Das Grundthema dagegen ist zeitlos und zumindest solange "echte" Science-Fiction, bis wir den ersten realen Hinweis auf außerirdische Intelligenz haben
Ich kenne die üblichen Gegenargumente: Langatmig, langweilig, Drogentrip am Schluss, doofes Space-Baby. Der Film hat aber nunmal (a) wirklich starke Symbole (der Knochenwurf-Schnitt, Monolith, Tanz der Raumschiffe usw) und (b) Bedeutungsebenen hinter dem Offensichtlichen.
Das macht ihn meiner Meinung nach immer noch zu einem außergewöhnlichen Film des Genres und man muss lange suchen, um Vergleichbares zu finden.
"Arrival" setzt sich ebenfalls von Konventionen des zeitgenössischen Kinos ab, wenn auch nicht auf so drastischer Weise und interpretiert dasselbe Thema auf neue, nie in der Art gesehene Weise. Auf der Bedeutungsebene bietet es nicht annährend so viel wie 2001, ist aber gefälliger in der Dramaturgie und nimmt seine eigene Prämisse (der WTF-Faktor) die ganze Laufzeit hindurch ernst.
Man könnte auch Arrival vorwerfen, ein besser poliertes One-Trick-Pony zu sein. Aber der Trick in meinen Augen wirklich gut und neuartig umgesetzt.
Darauf aufbauend stimme ich der Einschätzung "Bester aller Zeiten" im Sinne einer Top 20-Liste ohne Reihenfolge durchaus zu.