@alexandro: Nun, sagen wir es so: Engelke ist mit ihrer Interpretation der Figur wesentlich näher am Original dran, denn sie hat das kratzige, rauchige aus der USA-Version übernommen. Ich fand die alte Marge dafür sehr hausmütterlich, was ja auch zur Figur passt. Letztlich brauchte ich ne Weile, bis ich mich an die neue Marge gewöhnt hatte, obwohl ich sie jetzt teilweise mehr schätze als die alte. Es hängt auch viel mit Gewöhnung zusammen: Klar, die neue Synchronisation von "Arielle die Meerjungfrau" auf der DVD ist näher am Original (jamaikanisch sprechender Sebsatian und so)... aber Jahre der Sozialisation eines oberlehrermässigen Sebastian in Film und Trickserie haben ihre Spuren hinterlassen... und dann ist auf der DVD noch nicht einmal die alte Tonspur anwählbar... sehr ärgerlich.
Sich über die "Simpsons"-Synchro zu beschweren finde ich aber sehr vermessen, denn letztlich sind die Stimmen sehr gut gewählt, passen zu den Figuren und ich finde besonders solche Sachen wie deutscher Bart - englischer Bart oder deutscher Burns - englischer Burns geben sich stimmlich nicht viel. Bei letzterem könnte man sogar fast meinen, es sei derselbe Sprecher.Dasselbe Gewöhnungsproblem habe ich by the way bei "How I met your mother" auch... besonders Barneys Stimme ist für mich im deutschen irgendwie... passender. natürlich subjektive Einschätzung.
Was anderes: War gestern im neuen
"Harry Potter" und wie soll ich sagen... ich fand den als Film richtig gut! Zumindest aus der Perspektive eines Menschen, der die Bücher nicht gelesen hat... was mich nun nicht davon entbindet ein Urteil über den Film zu fällen. Und der ist von der Bildersprache für einen Mainstream-Film vergleichsweise sehr... naja... anspruchsvoll will ich nicht sagen... ach, mir fällt kein Wort dafür ein. Auf jeden Fall sind die Bilder zum Teil wirklich sehr intensiv. Viele stille Momente, Supertotalen (Verlorensein der Charaktere in einer unwirklichen Umgebung), Einstellungen, in denen die Protas einfach nur dasitzen und schweigend eine Teetasse zum Mund führen. Dabei baut das Ganze schon stark auf der modernen "Twilight"-Ästhetik auf (blasse, kalte Farben, viele Totalen von Landschaften, zurückgenommenes Schauspiel), was aber zum Stil des Filmes passt wie die Faust aufs Auge - von dem Spektakel der früheren Filme (wobei der letzte ja schon ein schöner Übergang von farbenfroh zu düster war) ist nicht mehr viel übrig: Die Zaubersprüche werden regelrecht mit Kraft aus dem Arm den Feinden entgegengeworfen, man versteht bei der ganzen Anstrengung teilweise gar nicht richtig, welche Zauberformeln die Charaktere dabei sagen. Auch gestorben wird nicht pathetisch und heroisch (außer vielleicht am Schluss, aber auch da ist es einfach bitter). Der Film hat einige wirklich sehr bittere Momente und fängt eigentlich auch schon damit an, als
Hermine die Erinnerungen ihrer Eltern löscht, damit sie sie vergessen, um sie nicht in Gefahr zu bringen.
Es gibt einige schöne Momente zwischen den Hauptfiguren (zum Beispiel dieser winzige Moment erotischer Spannung zwischen Harry und Hermine, wenn Ron nicht da ist), oder der Streit zwischen Hermine und Ron, der aber für meine Begriffe durchaus intensiver hätte gespielt werden könnte (Emma Watson hat ja im letzten Film gezeigt, dass sie durchaus aufgelöst spielen kann). Das ist aber nur ein kleines Manko.
Auch schön: Es gibt in der Mitte des Films eine längere Animationsfilmsequenz, die auch, finde ich, recht unkonventionell gestaltet ist.
Alles in allem: "Harry Potter 7 - Teil 1" zeigt, finde ich, dass Fantasy düster sein kann, ohne gleich doof zu sein und wie eine Serie mit seinen Protagonisten reifen kann: Düsternis, Hoffnungslosigkeit und die Analogien auf Totalitarismus und Naziideologie machen ihn zu einem Film, der für Kinder minimal geeignet ist, aber erwachsenen Zuschauern eine Menge interessantes bietet.