Uaah,ich muss es nochmal betonen:
Was ihr in Apocalypto zu sehen bekommt, widerspricht insgesamt dem, was über die Mayakultur zu der Zeit bekannt ist.
Es ist ein Zerrbild mit jeder Menge aztekischer Einsprengsel, und massenhaft freitobender Drehbuchfantasie. Und es IST ignorant. Jeder Mesoamerikahistoriker hat sich die Haare gerauft, als er den Film sah. Den Maya wird da eine Maske übergerstülpt, die nichts mit ihnen zu tun hat.
Sowas wäre noch halbwegs tolerierbar, wenn es ein Indioregisseur gemacht hätte, aber wenn das Europ#er (im weitesten Sinne) machen, ist das schon arg dreist.
Man kann den Film natürlich als Parabel auf universelle Ungerechtigkeiten sehen (die aber so extrem wie im Film so gut wie nie historisch auftreten), aber wozu wird das dann in Pseudo-Maya-Kostüm vorgeführt? Das hätte man auch im Dreißigjährigen Krieg vorführen können, und sich da einfach mal an die Gegebenheiten halten können.
Als reiner Action-Fantasy-Reißer funkltioniert der Film einwandfrei, und entwickelt ein atemberaubendes Tempo. Aber die entwürdigende Karikatur der Mayakultur finde ich extrem gefährlich, weil eben viele Leute dann glauben, so wären die tatsächlich gewesen.
Wie gesagt, nicht mal ansatzweise. Teile der Tracht und der Ausrüstung waren korrekt, und die Sprache. Das wars. Gesellschaftssystem, Infrastruktur, Ausbeutung, Sklaverei - all das war völliger Blödsinn.
Ich selber hab ihn deswegen auf der Ebene "historische Darstellung" völlig abgehakt, und seh ihn lediglich als Thriller. Ich kann nur jedem empfehlen, es auch so zu machen, und bitte nicht im Geringsten als irgendwie korrekt, was die Darstellung mesoamerikanischer Kulturen angeht, zu betrachten.