LalalandOk, die Liebste hat es geschafft.. nach Monaten habe ich mir endlich - auf Drängen und beharrliches Nachhaken - mit ihr zusammen Lalaland angeschaut. Wohlgemerkt: Sie hat den damals im Kino gesehen und war sehr begeistert, weiß aber, dass ich _absolut kein Musical-Fan_ bin. Trotzdem: Ich vertraue ihrem Geschmack und wie sie mich einschätzt!
Und wie war es nun? Am Ende war ich sehr positiv überrascht!
Was mit einem ebenso prototypisch künstlich-fröhlichen wie kunterbunten Intro (begleitet von Music und - na klar: Tanz!) beginnt und in den ersten 15 Minuten auch nicht "besser" wird gestaltet sich über die Zeit als wirklich gelungene Parabel auf das Filmbusiness, eine Remineszens an alte Musicals und die goldene Filmzeit der 40er-50er Jahre.
Nun bin ich in dem Zeitalter absolut nicht firm und habe wie erwähnt nix für Musicals übrig. Trotzdem gabe es viele kleine Szenen in denen man merkt "oh das ist bestimmt eine Anspielung auf irgendwas" - aber ohne, dass es zu störend im Vordergrund steht.
Daüber hinaus hat mich die Jazzmetapher sehr gut und überzeugend funktioniert und die Art, wie sich die Beziehung der Hauptdarsteller entwickelt.
Überhaupt: Emma Stone + Ryan Gosling überzeugen auf ganzer Linie als "kompliziertes" Liebespaar! Was da an Chemie rüberkommt trotz jeder überdrehten Herzschmerz-Bonbon-Beziehung jeglicher Musicals, ganz großes Kino! Und wohl auch kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das ihre dritte Filmbeziehung ist
Ich mochte wie die Geschichte erzählt wird über die Jahreszeiten, die Music - insbesondere das Thema der beiden! - die gesamte leicht anachronistische Stimmung, die FARBEN (!)... es ist einfach vieles so genau auf den Punkt.
Und das gilt in meinen Augen auch für die Geschichte, in der er nur vordergründig um ein Liebespaar geht. So wie ich es sehe ist es kein Zufall, dass Mia als Barrista ausgerechnet mitten in Hollywood arbeitet, dass er ausgerechnet Jazzpianist ist und dazu die ganzen Anspielenunge, Filmplakate im Hinterund usw. Das alles kann man auch als leichten Seitenhieb an die "Traumfabrik" (Träume sind ja auch ein Thema im Film!) und ihre Kulissen deuten. Naja und dazu die Frage nach den Zugeständnissen, die man in Beziehungen so macht und welche Opfer man bereit ist, zu bringen.
Alles insgesamt viel tiefer, als es beim ersten Drüberschauen so wirken mag.
Wer Musicals mag _oder_ etwas für den Film als solches übrig hat, der kann sich Lalaland gerne angucken! Man wird belohnt mit einem wirklich wunderbaren traurig-schönen Ende
3,5 von 5 Chickens-on-a-stick gibts von mir!
PS: Meine Freundin meinte, der Film wäre beim deutschen Feulliton durchgefallen - was mich nicht verwundert. Dafür ist einfach zu viel Musik und zuwenig larmoyante Betroffenheit und/oder zweiter Weltkrieg drin, als dass sich die Altherren von der Kritik dafür ihre Finger vom Rotweinglas nehmen würde. Nee nee, schlaft ruig weiter und träumt von früher oder so