Horror ist ein Genre, dass sich mir bisher nur teilweise erschlossen hat. Ich steh auf surreales Zeug oder wahlweise auch Gothic Horror. Bei "zeigenössischem" Horror der letzten 2 Jahrzehnte habe ich allerdings zu viele schlechte Erfahrungen gemacht.
Nun hatten wir im Rahmen eines Pre-Halloween-Filmabends doch mal beschlossen, neben Suspiria von 1977 auch mal einen aktuelleren Film eine Chance zu geben und aufgrund von Reviews und Empfehlungen fiel die Wahl auf Conjuring.
Leider muss ich sagen: Meine Vorurteile gegen die Art, wie heutzutage Horror gemacht wird, haben sich dadurch eher gefestigt.
Der Film ist solide gemacht, die Grundidee und Präsentation ist ganz nett. Die Jumpscares funktionierten hinreichend gut und der Spannungsbogen bis zur Hälfte passt auch noch. Ab da rauscht er aber mit Pauken und Trompeten in den Keller - sowohl literal im Film, als auch im übertragenen Sinn!
Das Problem bei übernatürlichen Horror ist auch hier: Sobald ich die Gestalt des Bösen entlarve und damit den übernatürlichen Ursprung festlege ist damit auch etabliert, dass es auch die Gegenseite gibt und deren Mittel funktionieren (Kirche, Weihwasser, Kreuze, Exorzismus, etc.). Damit verkommt das Ganze zu einem Wir-gegen-die-Kampf und am Ende ist nur die Frage: Wer wird geopfert?
Die vorletzte Szene hätte noch Potential gehabt - ich hatte ein bißchen die Hoffnung, dass die Töchter sich von der Mutter distanzieren oder so. Aber nein - man musste ja noch auf heile Welt machen... Ist das Publikum heute wirklich so zart besaitet, dass man auf dem Sektor ja nichts anders machen darf? Das Ende mal offen halten? Oder einfach richtig finster? Vielleicht mal konsequent mit Hoffnunslosigkeit und Ausweglosigkeit arbeiten?
Der Film folgte letztlich einer Dramaturgie, die ich einfach schon so oft in dem Genre gesehen habe, dass ich mich ernsthaft frage: Wie schlecht müssen denn die anderen Filme sein, wenn dieser als herausragend gilt?!
Alles in allem: 2 von 5 dämonischen Artefakten