Die Verlegerin fand ich hingegen maßlos schwach. Selbst für mich als Liebhaber langsamer Filme hat der sich viel zu viel Zeit gelassen und mich weder vom Schauspiel, noch von der Kinematographie her beeindrucken können.
Die dunkelste Stunde fand ich deutlich besser und auch wesentlich ambitionierter erzählt.
Gestern habe ich dann noch die letzten 3 Best-Picture-Nominierungen gesehen, die mir dieses Jahr noch fehlten...
Na gut, eigentlich bin ich mit dem „Irishman“ noch nicht fertig, aber der ist nun einmal auch lang. Gucke gleich den Rest.
Bisher haut der mich aber nicht eben um. Eine Gangstergeschichte, wie der Scorcese eben seine Gangstergeschichten mag... langsam, mit Herren, die gravitätisch, an runden Tischen sitzen und keinen Zweifel an ihrer Machtposition lassen, ohne dabei unnötig grausam zu sein. Und fluchen wie die Schneider. Jedenfalls nichts dabei, was ich nicht schon einmal wo gesehen habe. Das Genre ist Marty’s Element. Also natürlich auch eine solide Schöpfung. Aber eben eher was für Genreliebhaber.
Und mich stört die Verjüngungstechnik in dem Film massiv. Aber nicht weil die unglaubwürdig aussähe. Das Problem ist mehr, dass die Schauspieler, deNiro vor allen anderen, ihre jüngeren Ichs nicht auszufüllen wissen. Der verjüngte deNiro geht, spricht und redet wie der alte Mann, der er nun einmal ist. Das macht meine Suspension of Disbelief eher zunichte.
Dann gestern im Kino Little Women. Jetzt muss man sagen: Ich mochte den Stoff um die March-Mädchen schon seit ich ihn kenne. Ich habe mit großem Vergnügen mit meiner Frau vor einem guten Jahrzehnt die Anime-Serie „Eine fröhliche Familie“ durchgeschaut. Und ich kenne auch die 90er-Jahre-Verfilmung „Betty und ihre Schwestern“.
Aber, was soll ich sagen: Greta Gerwigs Verfilmung ist schon die beste in der Reihe. Mir gefällt außerordentlich gut, dass dieser Film darauf verzichtet hat, eine der Schwestern als „die Starke“ oder „die Vernünftige“ zu positionieren, was die anderen Umsetzungen durchaus tun. Die Schwestern lehnen sich hier aneinander an, sie stützen einander und sie werfen einander um. Gleichzeitig wartet Gerwigs Film auch mit der besten Darstellung von Amy auf, die ich bislang gesehen habe. Die Figur ist komplexer angelegt, als überall sonst. Das hat mir auch zum ersten Mal gezeigt, wie ähnlich sich Jo und Amy eigentlich sind. Stellenweise hat mich der Film wirklich berührt, aber ich bin durch die Nostalgie natürlich vorbelastet.
In jedem Fall aber, klare Empfehlung!
Schlussendlich noch: Ford vs. Ferrari. Da reicht nun wirklich ein Satz, um den Film zu bewerten. Vielleicht zwei:
Für den Film muss man Motorsportfan sein. Und Amerikaner sein schadet auch nicht.
Ansonsten eine, wie ich finde sehr tempolose, schnurgerade erzählte Angelegenheit, dafür, dass es ein Film über Rennautos ist.