Kurz nachdem ich die Meldung bekommen habe, dass Y-The Last Man keine 2. Staffel bekommt, habe ich mal in die erste Folge reingeschaut...
...und konnte sofort verstehen, warum die Serie abgesetzt wurde.
Die Vorlage ist einer meiner Lieblingscomics, aber was die Serienschreiber daraus gemacht haben ist nicht wiederzuerkennen.
Das fängt schon in der ersten Szene an, wo der Protagonist durch entvölkerte Straßen irrt, als wäre er in Walking Dead oder einem Endzeitfilm. Diese Szene passiert in einer Welt, wo lediglich alle Männer durch einen Virus gestorben sind, es aber immer noch Millionen von Frauen allein in der Stadt wo er sich befindet geben sollte. Im Comic (wo diese Szene so nicht vorkommt) trifft er daher ziemlich schnell auf andere Überlebende, wird mit deren veränderter Gesellschaftsstruktur konfrontiert und direkt in einige Machtkämpfe hineingezogen. Wer diese Personen vor dem Virus waren, was sie damals für Leben hatten, erfährt man erst nach und nach in Rückblenden.
Die Serie startet gleich die zweite Szene mit einer Reihe von umfangreichen Rückblenden (bis zum Ende der ersten Folge), wo erstmal nochmal der Protagonist vor dem Virus vorgestellt wird und dann (ab der 8 Minuten-Marke) auch tatsächlich andere weibliche Charaktere etwas Screentime haben dürfen.
Die Szenen sind imo eine mittlere Katastrophe, haben keinen richtigen Fokus und werden (bis auf eine Ausnahme am Ende) immer gefühlt "mittendrin" abgebrochen. Der Protagonist wird gleich von Anfang an als komplett unleidlicher "clingy boyfriend" etabliert, der seine Freundin mit emotionaler Erpressung zu einer langfristigen Beziehung zu überreden versucht (natürlich ohne dabei selber Verantwortung übernehmen zu müssen), und ist damit erstmal für den Zuschauenden verbrannt.
Wie man so komplett Inhalt und Stimmung des Comics missverstehen kann, erschließt sich mir nicht wirklich.