Sløborn erste und zweite Staffel gesehen: Ein neues Grippevirus ist viel tödlicher als als MERS. Auf einer föhrartigen Nordseeinsel bricht es in Deutschland zuerst aus, und die Insulaner:innen müssen damit klarkommen, was sie überrollt. Erste Staffel hat 8 Folgen, zweite hat 6 Folgen und ist seit diesem Wochenende frisch in der Mediathek des ZDF.
Sehr gute Darsteller, meist gute Dialoge, gutes Grundsetting. Die erste Staffel war mir oft zu dunkel gefilmt. Insbesondere die zweite Staffel, die einige Monate nach dem Ausbruch spielt, sieht aber überzeugend apokalyptisch aus.
Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen: Trotz der Qualitäten überzeugen mich die Drehbücher insbesondere der ersten Staffel nicht. Jede Szene hat einen Konflikt (im Angesicht der nahenden Katastrophe teils unwichtige Konflikte), soweit so gut, es gibt sehr unterschiedliche Charaktere - auch in Ordnung, aber trotzdem wirken viele Figuren auf mich nicht überzeugend, klischeehaft oder irrelevant.
Bei ihnen geht mir ihr Grundproblem häufig am Hintern vorbei, wie bei dem oft mega-abgeklärten Buchautoren, den seine Drogensucht plagt. Auch als die ersten Krankheits-Fälle deutlich werden, wird in privaten Situationen zu selten darauf Rücksicht genommen und immer schön einander infektiöses Blut in Gesichter gehustet. Die dargestellten Pädagogen und ihre Knastkids sind Klischee pur. Mich nervt außerdem, dass gerade zum Schluss der ersten Staffel Sløborn zu einem Motivationwerk für Querdenkende verkommt - nach dem Motto vieler US-Filme und Serien: der Regierung ist einfach nicht zu trauen.
Die letzte Folge der ersten Staffel und zweite Staffel zieht aber an: Jetzt ist's der
"Herr der Fliegen". Aufgeräumter, apokalytischer.
Wer beide Staffeln nicht kennt, bekommt von mir die Empfehlung: Wenn Du Dich nach der ersten Folge der ersten Staffel langweilst, dann skippe ohne Probleme zur zweiten Staffel.