Ich muss noch mal kurz auf Dahmer zurückkommen.
Andererseits haben sie ganz zu Anfang behauptet das die Serie total respektvoll mit den Opfern und den Hinterbliebenen umgeht und das Dahmer nicht vermenschlicht wird.
Wie weiter oben beschrieben habe ich mir ein eigenes Bild von der Serie gemacht. Sie ist nicht effekthaschend, sie ist bedrückend, weil die Seite der Opfer ein immenses Gewicht einnimmt. Es gibt nicht viele Serien bei denen ich mich leicht unbehaglich fühle, aber Dahmer schafft das ganz gut.
Zum einen liegt das daran, dass der Schauspieler von Dahmer und die geschriebene Rolle keinen Hochglanz-Serienkiller darstellt, sondern die seelischen Abgründe seiner Entwicklung und seiner Taten und seinen Umgang mit der Umwelt beklemmend deutlich einfängt.
Zum anderen daran, dass wenn Opfer näher beleuchtet werden man ihnen ein Gesicht gibt. Es ist klar, dass in nur 10 Folgen, deren Fokus auf dem Täter liegt, nicht alle Opfer die gleiche Screen Time bekommen können. Stellvertretend für alle Opfer nimmt sich die Serie aber Zeit auf zwei Fälle, die Familien und Hinterbliebenen gesondert einzugehen. Das macht sie mit viel Liebe zum Detail, nimmt sich Zeit und spinnt den Faden auch nach Dahmers Verhaftung weiter. D.h. es wird auch, exemplarisch an den beiden Familien (und seiner Nachbarin), verdeutlicht wie die Geschehnisse die Familien und deren Leben noch danach beeinflussen.
Auch wenn der Fokus auf diesen zwei Familien liegt werden die anderen Familien nicht unbeachtet gelassen. Nur nicht in der Ausführlichkeit!
Die Polizei und die Staatsorgane kommen bei dem ganzen verdammt schlecht weg und es wird deutlich, mehrmals auf die Verfehlungen der Beamten eingegangen. Aber auch wie das System sie deckt.
Die Serie schafft es aber trotzdem dem Zuschauer zu zeigen was das für Deppen waren!
Insgesamt empfinde ich die Serie als eine runde Sache.