Auf Prime habe ich ohne jede Erwartung „Warcraft“ (2016) nachgeholt und war durchaus positiv überrascht: Den Charakteren wurde viel Aufmerksamkeit zuteil, viele sind für Fantasytrash mehrschichtig angelegt und überraschen hie und da. Manches an der Story ist (teils arg) komprimiert, und man muss durchaus aufpassen und etwas miträtseln, wer gerade was warum plant und macht.
Eine bemerkenswerte Entscheidung ist, den Look der Computerspielfiguren beinahe vollständig beizubehalten. Überhaupt entdeckt man vieles aus den Spielen wieder, Basenbau, Gefangenenbefreiungsszenarios, der Look der Zwerge und Elben. Die Orks sind verdammt warcraft-orkig. Dadurch wirkt alles wahnsinnig CGI-ig, obwohl das CGI dieser Extrem-Orks dann wiederum recht gelungen aussieht. Wie die Story wohl rübergekommen wäre, wenn die Figuren nicht wie amoklaufende Computerspielcharaktere ausgesehen hätten?
Die Action finde ich ziemlich geistlos inszeniert. Haudruff, Stich, tot.
Alles in allem: Für mich überraschender Edeltrash.
Dann etwas ganz anderes: Susanne Biers „Nach der Hochzeit“ (2006) - zur Zeit nur auf DVD und bei keinem Streamer. Am besten liest man vorab nichts über dieses Drama mit (natürlich) einem tollen (jüngeren, auch mal verunsichert spielenden) Mads Mikkelsen. Es entwickelt sich langsam, und dann folgt Überraschung auf Überraschung, und das Dramalevel steigt stark an. Wer hier sympathisch ist und wer nicht, wer manipuliert und wer nicht, das wechselt oder lässt sich letztlich nicht entscheiden. Ein Film über Fehler, über Konsequenzen von Entscheidungen und die Schwierigkeiten, Verantwortungen zu tragen. Alle Darsteller zeigen viele Facetten, Höhen und existentielle Tiefen. Ein Film, von dem einige Momente im Kopf bleiben.