Thema: [Fernsehen] Vampire Diaries

[Jed Clayton]

Ich habe gestern Abend tatsächlich das deutsche Debüt von den Vampire Diaries auf Pro 7 angesehen. Eigentlich hab' ich's mir nur angeschaut, um später darüber ablästern zu können. Ich wusste gleich von Anfang an, vom ersten deutschen Trailer vor ein paar Wochen, dass ich diese Serie wahrscheinlich grauenhaft finden würde -- und genau das ist auch passiert.

Von diesen Vampire Diaries kriege ich höchstens Diarrh... na, ihr wisst schon was.

Ich frage mich schon ernsthaft, wie lange die Welt noch diesen ganzen Quatsch rund um die "Supernatural Romance" (so nennt man das Genre gegenwärtig in den USA) aushalten muss.

Gut, die Zeiten haben sich seit den 90ern geändert, aber diese Serie ist nun wirklich keine Buffy! Außerdem ist Vampire Diaries sowas von deutlich auf den Twilight-Zug aufgesprungen, dass es fast "Twilight" unter anderem Namen ist (siehe als Vergleich bsp. Tomb Raider : Relic Hunter ...). Ist nun eigentlich jede Romance- und Mystery-Heldin eine Bella und jeder Mystery-Held ein Edward? Bis in die Frisuren, die Blicke, die Kameraeinstellungen und anderes wird hier kopiert, kopiert und nochmals kopiert. Irgendwann ist diese ergiebige Geldkuh aber voraussichtlich totgemolken. Leider verliere ich durch dieses Genre das letzte bisschen Respekt vor Vampiren, Werwölfen und Geistern. Es war früher mal das tolle Gruselgenre für Außenseiter, jetzt ist es nur noch das peinliche Schnulzen-Dingens für Teenies.

Vielleicht sollte ich aber auch keinen Rant daraus machen und einfach erkennen, dass ich nicht mehr popkultur-relevant bin. Ich sollte mich zurückziehen, in Ehren alt werden und irgendwann ordnungsgemäß den 90er Jahren hinterhertrauern. Ich kann im Moment einfach keine Highschool-Serien mehr ertragen (... okay, nicht nur im Moment... ich konnte es nie  ).

[Nin]

Du hast es geschafft die ganze Folge zu sehen? Das gibt mir zu denken. 

[Jed Clayton]

Du hast es geschafft die ganze Folge zu sehen? Das gibt mir zu denken. 

Ich hatte ja Verschnaufpausen in den Werbepausen. Ab etwa der Mitte der Folge habe ich aber schon nicht mehr richtig zugehört, weil ich merkte, dass das nichts Tolles oder Tiefsinniges mehr kommt, sondern nur noch Klischees abgearbeitet werden.

Ich hab' neulich einen netten kleinen Paperback-Mystery-Roman angefangen, der sogar artverwandt ist, aber eben nicht Teenie-Kitsch. Der wird mich eventuell darüber hinwegtrösten.

[dr.fendo]

Bei mir liefs auch nur weil ich zu faul zum Umschalten war und weil ich der Sache wenigstens eine Chance geben wollte. Da war aber auch schnelll klar dass es das erste undl etzte Mal war dass das über meinen Bildschirm geflimmert ist.

[WitzeClown]

@Jed:

Zu dumm, dass die Romanvorlagen gut 15+ Jahre auf dem Buckel haben.
Aber Hauptsache mal über den "Twillight Zug" geredet...

[Crazee]

Die Folge gestern war gnadenlos! 

[Jahleesu]

Glitzert er auch in der Sonne? 

[Yerho]

Ich hab' nur zwischendurch mal reingeschaltet und mich vorzugsweise darüber gewundert, dass es praktisch keine Indikatoren dafür gab, dass es überhaupt um Vampire geht. Es hätte nach dem, was ich gesehen habe, eine x-beliebige Teenie-Soap sein können. Ich weiß auch gar nicht, wer von den ganzen Leuten da nun überhaupt ein Vampir war oder nicht: Die saßen alle im Dunkeln und bliesen Trübsal.

Zu dumm, dass die Romanvorlagen gut 15+ Jahre auf dem Buckel haben.
Aber Hauptsache mal über den "Twillight Zug" geredet...

Jeds Argument bleibt davon unberührt, denn die 15 Jahre alte Romanvorlage wurde trotzdem erst jetzt als Serie verwurstet, nachdem sich 15 Jahre (anscheinend zu Recht) kein Aas dafür interessiert hat.

Wenn ein Thema kommerziellen Erfolg verheißt, ist es das übliche Verfahren von Trittbrettfahrern nach ähnlichen Stoffen zu suchen, die zwecks Vermeidung des Plagiatsvorwurfs älter sind als der Erfolgsstoff, aber zu ihrer Entstehungszeit (aus welchen Gründen auch immer) nicht den gleichen Erfolg hatten. Damit kann man dann schnell auf den Zug aufspringen und günstigerweise behaupten, man wäre eigentlich zuerst da gewesen.

[Suro]

Haha, da hab ich doch vor einigen Monaten mal das Glück gehabt, die erste folge zu sehen. Hach, diese Schmerzen

[Callisto]

Aaaaaaaaach, zwischendurch gibts auch mal Lichtblicke. Nicht in der ersten Folge vielleicht, aber später schon. Jedenfalls um Längen besser als Twilight. Ist halt ne Soap. Aber keine extrem dumme Soap. Halt ne Soap mit Vampiren. Und Verschwörungen, Geheimnissen, Mord und Totschlag. Jedenfalls nicht so blutleer wie Twilight.

[Jed Clayton]

Ich habe gestern genug zur Entschädigung bekommen:

Um etwa 1.00 Uhr nachts kam die Wiederholung des Starts der Battlestar Galactica-Miniserie von 2003. Den Anfang dieser Serie hatte ich vorher nie gesehen. Ich hab' das auch alles nicht auf DVD. Jetzt verstehe ich das Zeug, das ich in diversen späteren Folgen mitbekommen habe, wenigstens besser.

Ja, ich glaube ich konzentriere mich mittwochs auf Battlestar Galactica. Das reicht. 

[Teylen]

Ich weiß auch gar nicht, wer von den ganzen Leuten da nun überhaupt ein Vampir war oder nicht: Die saßen alle im Dunkeln und bliesen Trübsal.

Die blasen auch im Hellen Trübsal >.<;
Ich mein es sind Vampire, können die nicht in der Sonne zu Staub zerfallen? Wie sich das gehört?

Ansonsten: Je besser sie aussehen, aus Sicht eines 12-15 jährigen Mädel, um so wahrscheinlicher sind sie ein Vampir. Besonders wenn sie Juenger ausschauen als 30 und nicht so als wären sie im Football Team.

Wenn ein Thema kommerziellen Erfolg verheißt, ist es das übliche Verfahren von Trittbrettfahrern nach ähnlichen Stoffen zu suchen, die zwecks Vermeidung des Plagiatsvorwurfs älter sind als der Erfolgsstoff, aber zu ihrer Entstehungszeit (aus welchen Gründen auch immer) nicht den gleichen Erfolg hatten. Damit kann man dann schnell auf den Zug aufspringen und günstigerweise behaupten, man wäre eigentlich zuerst da gewesen.

So frisch sind doch auch die Twilight Bücher nun nicht unbedingt?

Mein Problem mit der Serie ist das es mich irgendwie nicht packt.
Blondchen wird vermutlich von Fiesi gefressen. Schlappi kommt mit der wiedergeburt seiner Freundin zusammen. Fiesi macht etwas fieses. Drama. Wiedergeburt wird Vamp. Sie zanken sich bis ans Ende aller Soap Tage und poduzieren Vampir Kinder. Zwischen durch stirbt die Quoten... das Medium um eine tödliche Situation als tödlich zu verdeutlichen >.>

[Callisto]

So wird das gar nicht. Weil nämlich und. Twist und Tod und dann und überhaupt.

Klar, ist keine sonderlich gute Serie, aber gar so schlecht ist sie nicht, die wird wirklich besser, wenn man sich drauf einlässt. Man muss erstmal den soapigen Charakter akzeptieren. Wenn man das kann, kann die Serie echt positiv überraschen. Ich hab mehrere Folgen gesehen und wenn du über die ersten ka, vielleicht vier Folgen hinaus bist, wird die Serie echt besser, fängt sich im positiven und wird sogar spannend! Ich kann die Serie hier echt nur verteidigen, obwohl ichs am Anfang, wegen dem Soapanteil, auch nicht guggen wollte. Aber die wird echt besser.

[Teylen]

Da die Folgen nach den Hausfrauen laufen werde ich es mir vermutlich eh weiterhin ansehen, die Erwartungen sind aber in etwa wie da beschrieben ^^;

[WitzeClown]

Jeds Argument bleibt davon unberührt, denn die 15 Jahre alte Romanvorlage wurde trotzdem erst jetzt als Serie verwurstet, nachdem sich 15 Jahre (anscheinend zu Recht) kein Aas dafür interessiert hat.

Wenn ein Thema kommerziellen Erfolg verheißt, ist es das übliche Verfahren von Trittbrettfahrern nach ähnlichen Stoffen zu suchen, die zwecks Vermeidung des Plagiatsvorwurfs älter sind als der Erfolgsstoff, aber zu ihrer Entstehungszeit (aus welchen Gründen auch immer) nicht den gleichen Erfolg hatten. Damit kann man dann schnell auf den Zug aufspringen und günstigerweise behaupten, man wäre eigentlich zuerst da gewesen.

Nein das Gejammere bleibt Stuss:

Die Vorläge ist älter, hat sich gut verkauft und wurde mehrfach mit Fortsetzungen versehen (die neuste meine ich von 2005).
Ab 2009 wurde eine Fernsehserie draus gemacht.
Das ist direkt das Jahr nachdem die Verfilmung des ersten Twillight Romans.

Ob die Verantwortlichen so vorgegangen sind wie du es kurz umreißt kann man nicht wissen, möglich ist es auf jeden Fall.
Ich denke es ist sogar wahrscheinlich.

Was bleibt:

Armseliges Gejammere über "mangelnde Kreativität" in altbekannte Plattitüden gepackt.
Wenn ihr die Serie grottig findet, dann sagt das doch bitte mal in gescheiter Form, ohne auf das verstaubte Reportoire gänzlich vulgärer Medienschelte zurückzugreifen.

Danke.  

[Yerho]

Wenn ihr die Serie grottig findet, dann sagt das doch bitte mal in gescheiter Form, ohne auf das verstaubte Reportoire gänzlich vulgärer Medienschelte zurückzugreifen.

Das ficht mich nicht an. Ich habe mich nicht darüber aufgeregt, dass die Serie (meinetwegen auch nicht) auf der Twilight-Welle mitschwimmt. Ich störe mich daran, dass das, was ich davon gesehen habe, offenbar auch ganz gut ohne den mystischen Überbau auskommen würde. Ist ein bißchen so, als wäre Mutter Beimer ein Vampir gewesen, was aber in was weiß ich wie vielen Episoden der "Lindenstraße" (Von denen ich voller Stolz behaupten kann, keine einzige vollständig gesehen zu haben ...) zum Tragen kam.
Außerdem hat sich von den Tussies in der Serie keine auch nur ein bißchen nackig gemacht. Das find' ich auch doof. Oder hab' ich das einfach nur verpasst?

(Fürs Protokoll: Extra für Witzeclown habe ich hiermit zum ersten und zum letzten Mal den Ironie-Smiley verwendet.)

[Lyonesse]

Im Gegensatz zum Twilight-Film oder der Moonlight-Serie, fand ich die erste Folge der Vampire Diaries ganz erträglich. Zugegeben, meine Erwartungshaltung war nicht sehr hoch - was sicher hilfreich war - aber ich könnte mir vorstellen, daß die Serie noch Entwicklungspotential hat - war ja erstmal nur stage-setting.

[Lyonesse]

Ich kann im Moment einfach keine Highschool-Serien mehr ertragen (... okay, nicht nur im Moment... ich konnte es nie  ).

Dann empfehle ich Veronica Mars.
 
Äh, war Buffy seinerzeit nicht auch in erster Linie eine Highschool-Serie?!

[Jed Clayton]

Veronica Mars kenne ich schon. Klasse-Serie.

Das lief zwar letztes Jahr auf einem ziemlich seltsamen Latenight-Timeslot im ZDF, aber ich habe die wenigen Folgen, die ich davon gesehen habe, alle gemocht. Ich kenne die Schauspielerin Kristen Bell nur durch diese Serie. War richtig entzückt--allerdings fand ich sie bislang auch nur als Veronica Mars richtig gut, evtl. noch als Nerd-Mädchen in "Fanboys".

Ich sehe gerade auf imdb.com, dass sie auch in Heroes, Gossip Girl u.v.a. war, aber Veronica Mars war eben die Serie, die sie berühmt gemacht hat.

[critikus]

In Heroes war Kristen Bell richtig schön böse. Fast schon wie die andere Seite von Veronica Mars. Du hast aber Recht, die anderen rollen passten irgendwie nicht so richtig. Vielleicht aber hat die Rolle als Veronica Mars sie zu sehr geprägt und nun erwartet jeder eine ähnlich Darstellung von ihr. Wobei ich finde, VMpasste einfach super zu Kristen Bell.

[Jed Clayton]

Hallo critikus,

hatte sie denn in Heroes nicht so eine Rolle, wo sie für die Regierungsbehörde etwas Böses tun musste, aber eigentlich nicht böse sein wollte? Den Rest weiß ich nicht mehr, weil ich in letzter Zeit auch nicht mehr regelmäßig Heroes geguckt habe.

Ich habe Kristen Bell eben außerdem in Forgetting Sarah Marshall und Couples Retreat gesehen. Beides nette Filme, aber beide schlagen wieder in eine ähnliche Kerbe: Beides Pärchen-Romantik-Uralubsfilme mit Inseln. (Forgetting Sarah Marshall war aber meine Lieblingskomödie des Jahres 2008.)

Es ist glaube ich für alle Schauspieler immer schwierig, einmal auf einen Rollentyp festgelegt zu sein. Siehe zum Beispiel Mark Hamill... was kam schon nach Star Wars?

Über Brad Pitt, Ben Stiller oder Shahrukh Khan sagen auch viele Leute, sie spielen zwar in ihren Filmen verschiedene Rollen, aber im Grunde spielen sie jeweils immer den gleichen Typen, nur in unterschiedlichen Verkleidungen. Einer der wenigen "Stars", die richtig schauspielern, ist für mich Johnny Depp (aber selbst der hat zum Teil ziemlich eingefahrene Marotten und Manierismen, an denen man ihn erkennt).

[Lyonesse]

Jeder Star in Hollywood ist Teil des Star-Systems und damit auf seine Rolle festgelegt. Dies ist von den Studios gewünscht und hat sich - zumindest finanziell - in all den Jahren bewährt. Dieses Star-System läuft sicherlich nicht mehr ganz so rund und trennscharf wie im Golden Age, aber es ist nach wie vor deutlich erkennbar, und was für John Wayne galt, gilt eben auch irgendwie für Kristen Bell (auch wenn sie sicher noch kein Superstar ist).

[Jed Clayton]

Stimmt schon, aber das führt eben zu den immer gleichförmigen, vorhersehbaren Genre-Filmen mit immer den gleichen Gesichtern, nicht gerade zu großen künstlerischen Leistungen oder Experimenten, wenn es nicht ausnahmsweise mal eine Hillary Swank ist, die mit dem Oscar prämiert wird.

Mittlerweile ist das hier alles Off-Topic, aber ich wollte sagen: Ich finde es mittlerweile immer interessant, wenn kleine "ungewöhnliche" Filme wie zum Beispiel Cloverfield mit ganz vielen wenig bekannten Darstellern besetzt werden und die Fans später im Internet sagen: Ja, das muss natürlich so sein, denn wenn darin die großen Stars mitspielen würden, würde man immer zuerst den Star sehen und nicht die Figur, die er eigentlich darstellen soll.

[Lyonesse]

Allerdings geht ein Teil von Tarantinos Erfolg darauf zurück, daß er in seinen Filmen Stars (von denen manche oft schon bessere Tage gesehen haben) sozusagen gegen den Strich besetzt, was indirekt wieder einen Popularitätsschub für den Star (etwa John Travolta) zur Folge hat.
Das Star-System, das im Gegensatz zum Studio-System immer noch weitgehend voll funktionsfähig ist, kann sich niemand entziehen, auch Hillary Swank oder Johnny Depp nicht, denn auch sie sind bemüht die Erwartungshaltung des Publikums zu erfüllen.

[alexandro]

Fand die Serie ganz unterhaltsam. Sicher kein "True Blood", aber immerhin nicht so platt wie Twillight (sprich: mir sind die Hauptcharaktere nicht komplett egal).

Schön finde ich, dass die Unmenschlichkeit von Vampiren betont wird und herausgestellt wird dass der Protagonist eine Ausnahme ist. Dramaturgisch sehr geschickt auch der Einfall, dass unmenschliche Vampire auch automatisch mächtiger werden (muss ich mal als Hausregel bei Requiem ausprobieren).