Thema: Wofür benutzt ihr eigentlich GURPS?

[Waldgeist]

Mich würden die Einsatzgebiete von GURPS bei anderen Spielern und SLs interessieren und vor allem die Beweggründe, warum ausgerechnet GURPS dafür gewählt wurde. Also:

Wofür benutzt ihr eigentlich GURPS (früher/aktuell)?
Und warum (nicht ein anderes System)?

Und wer es noch ausführen mag:

Mit welchem Regelumfang kommt GURPS dabei zum Einsatz?
Wie streng habt ihr dann beim tatsächlichen Spiel auf die Einhaltung dieser Regeln geachtet?

[Lichtschwerttänzer]

Für so ziemlich alles was nicht sehr spezielle Regeln braucht wie L5R oder wo die kovertierung zu aufwemndig wäre(Rifts), Fantasy, Miltary  SF, Cyberpung CyberPunk-Space Opera, SF-Traveller(wenn ich wieder mehr Zeit habe,Historisches

Regeltreue... mal malso,  CyberPunk-Space Opera hier war das sehre experimentell und bei Mechwarrior wurden die BT Regeln für den Mechkampf benutzt

[Thot]

Ich habe GURPS vornehmlich zum Bespielen von eigenen Welten verwendet, bei denen es mir auf eine gewisse Nähe zur dem, was ich für die Realität halte, und dem Spiel genau so wichtig war wie innere Konsistenz. Porta Nefastia ist ein Beispiel für so eine Kampage, deren Weltbeschreibung ich dann als PDF ins Netz stellte (kann man leicht googeln). Ein anderes Beispiel war (damals noch mit der 3. Edition) meine Star-Trek-Kampagne, die ungefähr zur Zeit des zweiten Kinofilms in einem abgelegenerren Sektor der Föderation spielte.

GURPS ermöglicht es leicht, eigene Regeln für derartiges zu bauen und ans System dran zu flanschen. Neue Spezies definieren  (wie zum Beispiel die Porta-Nefastia-Orks) oder konvertieren (die Droya aus meiner Star Trek-Kampagne waren eine entmystifizierte, technisch heruntergedrehte Traveller-Droyne-Version) ist damit recht einfach, auch wenn das System Details liefert, die man oft am Spieltisch gar nicht wissen will (die aber den SL im stillen Vorbereitungs-Kämmerlein absolut gut motivieren können, wenn er Spaß an so etwas hat).

[Christoph]

Ich benutze viel Gurps Material, aber keine Gurps Regeln.

Das Regelsystem ist mir zu fusselig. Womit ich mich aber anfreunden kann sind die gut recherchierten Bücher von Gurps. Beschissen recherchierte Bücher gibts an jeder Ecke - wo ich dann die Arbeit selbst an der Backe hätte.

[Gasbow]

Wir spielen eine Militärkampagne im X-Com Stil mit Gurps 4 und ich muss sagen, wenn man sich ein bisschen an den Umfang des Systems gewöhnt hat funktioniert es sehr gut.

Die Kämpfe mit Techlevel 8 und 9 sind vor allem sehr taktisch und sehr tödlich.

[Callisto]

Was haben eigentlich immer alle mit dem Umfang? Die Grundregeln sind doch nun wirklich easy. Warum werden scheinbar immer soviele Optionalregeln dazugenommen? Ich verstehs nicht.

Abgesehen davon hab ich ewig kein GURPS mehr gespielt und benutze es daher als Fundgrube/Steinbruch.

[Gasbow]

Zwei relativ dicke Bücher reine Regeln ist erstmal schon ziemlich viel umfang, unabhängig davon wieviel man da jetzt verwendet.

Mich stört das auch nicht. GURPS ist das einzige regellastige System, welches ich kenne, was so konsequent in den Regelmechanism ist.

[Thot]

Was haben eigentlich immer alle mit dem Umfang? Die Grundregeln sind doch nun wirklich easy. Warum werden scheinbar immer soviele Optionalregeln dazugenommen? Ich verstehs nicht.
[...]

Weil sie halt da sind. Und wenn etwas da ist und den SL anlacht, dann will er es auch benutzen, besonders, wenn es anerkanntermaßen gutes Zeug ist wie bei GURPS.

[Waldgeist]

Wir spielen eine Militärkampagne im X-Com Stil mit Gurps 4 und ich muss sagen, wenn man sich ein bisschen an den Umfang des Systems gewöhnt hat funktioniert es sehr gut.

Die Kämpfe mit Techlevel 8 und 9 sind vor allem sehr taktisch und sehr tödlich.

Und warum habt ihr euch für GURPS entschieden? Wegen des Kampfsystems?

[Gasbow]

der SL hat sich so weit ich weiss hauptsächlich aus Neugier dafür entschieden und da er wenige oder kein anderes Universalsystem kannte. (danach hat er gefragt wer lust hat zu spielen)

GURPS macht es einem auch ausgesprochen leicht so ein Setting damit zu bespielen. Alles was man braucht ist vorhanden, man muss sich nurnoch die Dinge, welche man verwenden will raussuchen.


Ich würde GURPS verwenden, wenn ich kein sehr passendes System für das Setting habe und das ganze relativ realistisch halten möchte.

cinematischere Geschichten würde ich auch keinen Fall mit GURPS machen, da sind das Unisystem und Savage Worlds weitaus besser geeignet.

[blackris]

Wir haben eine Zeitlang Warhammer, Shadowrun und Infinite Worlds mit GURPS gespielt. Die Regeln zum Verbluten haben wir weggelassen, sonst haben wir eigentlich alles genutzt. Wüsste auch nicht, was man da groß weg lassen sollte. Da meine Runde mit Shadowrun und Infinite Worlds (obwohl es ein sehr geiles Setting ist!) nicht wirklich warm geworden ist, spielen wir nun wieder Warhammer. Allerdings mit den Warhammer FRSP Regeln, da uns momentan scheinbar die Lust fehlt, uns andauernd mit unseren Chars auseinanderzusetzen (was man bei GURPS muss!).

Warum GURPS? Auch wenn ich selber nicht der größte GURPS Fan bin, da es so trocken und simulativ ist, ist es trotzdem ein sehr gutes System. Als universelles System bietet es sich natürlich immer an, wenn man nicht ständig neue Regelbücher kaufen möchte. Vor allem für Infinite Worlds ist GURPS natürlich erste Wahl.

[WeepingElf]

Zum Bespielen eigener Welten.  Man kann damit halt eben so gut wie jede Welt bespielen, insbesondere auch eigene.  Ich habe auch mal Leute gekannt, die mit GURPS Aventurien bespielten - die fanden eben die Welt gut, aber DSA nicht so.

Mir gefällt dieses System einfach.  Es ist fast alles so, wie ich es machen würde, wenn ich mein eigenes System wollte, was einem nicht in den Kram passt, kann man mit Hausregeln passend machen, und was man nicht braucht, benutzt man nicht.

Warum manche Leute meinen, GURPS habe zu viel Regelkram, nun, das liegt daran, dass es für jeden Sch... optionale Regeln gibt.  Man kann aber auch nur mit GURPS Lite spielen, das sind 32 Seiten und alles, was man wirklich braucht (außer genrespezifischen Sachen, die man eh für jede Welt anpassen müsste), ist da.  In meiner Inis-Albion-Kampagne, die gegenwärtig in den Startlöchern steht, benutze ich GURPS Lite (4e) mit ein paar Hausregeln und einem simplen selbstgebastelten Magiesystem.

[YY]

Wofür benutzt ihr eigentlich GURPS (früher/aktuell)?
Und warum (nicht ein anderes System)?
Und wer es noch ausführen mag:
Mit welchem Regelumfang kommt GURPS dabei zum Einsatz?
Wie streng habt ihr dann beim tatsächlichen Spiel auf die Einhaltung dieser Regeln geachtet?

Ich nutze GURPS derzeit bzw. demnächst für ein alternate-history-Setting mit TL8.

Ich nutze dafür kein anderes System, weil GURPS genau das, was ich da veranstalten will, besser kann als jedes andere mir vertraute System:
Feuergefechte bzw. überhaupt Kämpfe mit hohem Detailgrad und einem gewissen Anspruch an Realismus sowie ein bisschen "Drumherum" im Sinne von Nachforschung, Observation usw.


Regelumfang: "voll", d.h. alle optionalen Kampfregeln und die Regeln aus Martial Arts.

Die Einhaltung wird dabei nach bestem Wissen und Gewissen angestrebt - schließlich war es bewusste Entscheidung, die Regeln in dieser Form zu nutzen, warum sollte ich da dann im Nachhinein noch nach unten korrigieren?


Generell nutze ich GURPS für eher realistische Sachen.
Das reguläre Magiesystem gefällt mir persönlich überhaupt nicht; eine der Alternativen aus Thaumatology dafür aber schon.

Ich habe sehr viel mehr eigene Settings und fremde Settings mit im Original nicht gefälligen Regeln mit Savage Worlds bespielt als mit GURPS, aber da war auch immer das Gesamtkonzept entsprechend geartet.

[gunware]

Ich benutze GURPS, weil ich das Gefühl habe, dass dort alles besser nachvollziehbar ist als in anderen Systemen und ich die "Körnung der Betrachtung" selbst wählen kann.
Zum Einsatz kommt es in einer Mischung aus Shadowrun und Torg mit Infinite Worlds durchgemischt + ein paar anderen Spritzen aus fast allem.

[Waldgeist]

OK. Neben "für mehr oder weniger alles, aufgrund persönlicher Vorlieben" kommt GURPS also meist bei einem Wunsch nach vielen Details und "Realitätsnähe" zum Einsatz. Die Zahl der verwendeten Regeln scheint eher hoch zu sein.

Ich zähle mich selbst zur ersten Kategorie, mag die "Plausibilität" der Regeln (und bastele gerne an Settingkonvertierungen), lasse aber viele Details einfach weg. Die Zahl der verwendeten Regeln variiert manchmal von Sitzung zu Sitzung, je nachdem, was sich für Anforderungen aus den Wünschen der Spieler ergeben. Als SL nutze ich für meine NSC-Aktionen eh meist nur einen sehr kleinen Teil des Regelwerks. Der Rest kommt je nach Spielercharakterkonzepten nur bei Bedarf hinzu.

Was mich überrascht hat, war, dass offensichtlich doch mal Standard-GURPS-Kampagnen gespielt werden. Bislang hatte ich immer den Eindruck, dass die nicht genutzt werden (insbesondere Infinite Worlds).

Wer hat denn mal die Standard-Settings (Infinite Worlds, Banestorm, Interstaller Wars, vielleicht sogar die kleineren aus Fantasy oder BioTech) bespielt? Welche und mit welchem Erfolg? Gerade bei Banestorm höre ich immer wieder "Bitte keine echten Religionen" oder bei Infinite Worlds "Bitte keine Nazis"...

[Thot]

Ich habe mal eine Infinite-Worlds-Kampagne geleitet, aber die sah anfangs nicht so aus und hatte einige Besonderheiten - insbesondere waren die SC unfreiwillige Springer, die immer mal irgendwo hin beschworen wurden, um Probleme zu lösen, und die dann schließlich im Haus eines gewissen "Professors" materialisierten, wo sie zwecks ihrer zukünftigen Reisen mit den Herr-der-Ringe-Filmen gefüttert wurden - nur um anschließend in Moria aufzuwachen und die Leichen der Neun Gefährte minus Frodo zu finden, wenig später in einem Nachbaruniversum den nach Lavendel duftenden, ganz lieben Nazgul zur Hilfe zu eilen, die gerade von Frodo verprügelt wurden, und sich schließlich gemeinsam mit einem kleinen grünen Hobbit auf einer Raumstation namens "Cirith Ungol" zwecks Befreiung eines anderen kleinen grünen Hobbits den Omni-Reaktiven Kampfrobotern zu stellen, die der Superintelligenz SAURON dienten. Die von dort mitgebrachten Schutzschildprojektoren und Strahlengewehre sorgten wenig später in den Nomadenlanden des nördlichen Yrth für einiges Aufsehen, bevor die SC gemeinsam mit einem Hexenkönig von Angmar, Albert Einstein, Manfred von Richthofen und einigen weiteren Persönlichkeiten von Infinity "gerettet" wurden.... war ne schöne Zeit.

[Waldgeist]

...

Das nenn ich abgedreht! 

[WeepingElf]

Das nenn ich abgedreht! 

Ich auch.  So was Durchgeknalltes habe ich noch nicht erlebt!

[Jed Clayton]

Für mich gilt im Großen und Ganzen das, was Callisto oben schon mit dem Stichwort "Steinbruch" erwähnte.

Ich habe vor 14 Jahren vorgehabt, GURPS mal als Regelwerk für eine lang anhaltende Science-Fiction-Space-Opera-Runde zu verwenden und für alles, was ich damals eigentlich noch für diese Kampagne schreiben wollte. Seltsamerweise habe ich aus der Zeit heute nur die Write-Ups für einen Planeten mit leicht bekleideten Dschungelamazonen, für ihre Waffen, ihren Kampfstil und ihre Sprachen (mit Phonetik-Tabelle, da ich damals gerade an der Uni die Pflichtvorlesung Phonetik hinter mich gebracht hatte  ). Mann, war das komisch... Ich habe mir aufgeschrieben, ob in dem Wort für Stock ein "e" oder ein "ei" steht, aber Plot habe ich nicht viel geschrieben.

Vorher, also vor mittlerweile 15 Jahren, habe ich GURPS für ein Abenteuer auf Arrakis (Dune) verwendet. Im Grunde war das damals alles jugendlicher Überschwung und nichts war genau durchdacht: Anno 1995 war GURPS das einzige Universal-Regelsystem, das ich kannte, und Dune war der Romanzyklus, den ich gerade gelesen hatte. So kam es zu dieser Kombination.

GURPS Supers hatte ich mir gekauft, um mal meine Superheldenrunde oder Manga-Postapokalypse-Monsterrunde damit zu verzieren, zu der es dann aber doch nicht kam.

Eigentlich mache ich aktuell gar nichts mit GURPS, aber ich schätze bestimmte Bände (alle noch für die 3. Ed.) eben noch immer als Quellenbücher--als Sekundärliteratur zu einem Land, einem Setting, einem Genre. Da mich dieser Thread gerade wieder auf dieses Thema gebracht hat: Vielleicht mache ich noch eines Tages GURPS Lensmen!

Lensmen von E.E. "Doc" Smith war nämlich vor 15 Jahren eines meiner Wunsch-Settings. Aber finde für so etwas mal Spieler.

[Lichtschwerttänzer]

HIER!

[Waldgeist]

Aber finde für so etwas mal Spieler.

:interesseanmeld:

[Jed Clayton]

:interesseanmeld:

Toll. Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Ich mag euch. 

Vielleicht ist das meine nächste Freak-Runde nach den jetzt gerade laufenden Projekten: Indien (Chandreshvaras Traum), Fraggles, Omlevex und andere.

Erinnert mich später noch mal daran, vielleicht im Sommer. Ich habe Lensmen schon lange Zeit nicht mehr gelesen (1995?) und kenne auch das Original nicht ganz. Deshalb wäre es nun vorschnell, eine Forumspielrunde oder etwas Ähnliches anzukündigen.

[Woodman]

Zur Zeit spiele ich nur in einer GURPS:Deadlands Runde, aber ich verwende GURPS gerne zum basteln, da ich jetzt wieder mehr Zeit hab werde ich wohl auch mal ein paar Ideen in meine Earthdawn Conversion einbauen.

[Jed Clayton]

Wenn ich mit GURPS bastle oder Ideen daraus übernehme, achte ich fast immer nur auf die Setting-Informationen oder die Hinweise zu einem Genre, nicht auf die GURPS-Regeln.

Das liegt daran, dass ich GURPS als Regelwerk heute relativ erdrückend und schwierig finde (aber hey, ich spiele heute auch Hero System). Ich wollte vor zehn, elf, zwölf Jahren schon ein knackiges, leichtes Cinematic-System und zu diesem Zweck nehme ich heute eben andere Systeme.

[Thot]

Oh, man kann in GURPS-Büchern auch wunderbar Dinge nachschlagen, die man so aufbereitet in kaum einem anderen Buch findet. Die historischen Quellenbücher taugen sogar als Sachbuch (auch wenn man für die Regelhaltigen Teil die GURPS-Sprache verstehen muss). Und ich habe noch nirgends einen so guten Überblick über die Chancen und Risiken der Gentechnik gefunden wie in GURPS Biotech.