@Achamanian
Ich hab den Post gelesen, aber es ist normal, das sich in einer derart langen Diskusion Abzweiger vom eigentlichen Thema bilden. Und soweit ich das überblicken kann, bewegt sich alles um den gemeinsamen Mittelpunkt der Eingangsfrage. Mir geht es auch nicht darum, die eine oder die andere Variante als "die ideale" darzustellen und in einer "die eine macht mehr Spass als die andere Variante"-Diskussion sehe ich mich persönlich ebenfalls nicht. Lediglich einigen Statements dieses Threads wollte ich eine Alternative aus persönlicher Erfahrung gegenüberstellen und einige sind nach meiner Erfahrung unzutreffend.
Sowohl "freies/freieres" Spiel ( mit oder ohne Plot ) als auch "mehr oder weniger geführtes" Plot-Spiel haben beide ihre Pros und Kontras, die aber von Spieler zu Spieler unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden. Die einen mögen die "absolute" Freiheit ohne Plot, die nur durch die Regeln der Spielwelt definiert wird, andere eher eine "relative" Freiheit einer durch Regeln definierten Spielwelt mit Plot oder einen Mix aus beidem. Jeder hat sein persönliches Rollenspiel-Utopia.
Beispiele aus eigener Erfahrung : freies Spiel ohne Plot führt bei mir selbst mit ausreichender Charaktermotivation zu leichter Desorientierung und Langeweile. Irgendetwas fehlt da, irgendetwas sollte abgesehen vom normalen Weltgeschehen passieren. Das ist wie ein grosses Aquarium, in dem ich zusammen mit ein paar anderen Fischen friedlich herumschwimme. Ganz nett manchmal zur Entspannung, aber doch irgendwie fade.
Kommt etwas neues, interessantes von aussen ins Aquarium, kommt Bewegung in den Fischschwarm. Das kann ein versunkenes Plastikschiff sein, eine Grotte, die Hand des Besitzers, ein neuer Fisch/Raubfisch oder ein Angelhaken.
All das sind Synonyme für Plothooks, die mit hoher Sicherheit von den meisten Spielern in solchen Situationen angenommen werden, eben weil sie etwas neues, unerwartetes darstellen, Spannung versprechen. Ich als Fisch/Spieler kann immer noch entscheiden, ob und eventuell wann ich mich diesen neuen Gegebenheiten stelle. Manche dieser Plothooks bedingen ein Reagieren der Fische/Spieler ( der Raubfisch z.B. ), andere wieder sind optional ( die Grotte z.B. ).
Aus persönlicher Erfahrung beisse ich im Aquarium mit Freude selbst in den gefährlichen Angelhaken, wenn es der einzige Plothook ist.
Die meisten Spieler die ich kenne freuen sich über derart neues und nehmen den Plothook an. Und meist ist meine Arbeit als SL von diesem Punkt an vergeichsweise leicht. Ist der Plot stark gescriptet, agiere ich bereits bei der Vorbereitung desselbigen und muss die restlichen Eventualitäten im Spiel improvisieren. Expect the unexpected. Bietet der Plot Ansatzpunkte für einzelne SCs, werden diese ausgeschöpft, bringen die Spieler entscheidende Aktionen, werden diese eingebaut.
Ich würde meinen bevorzugten Spiel-/SL-Stil als einen Mix betrachten, was vielleicht auch durch eine kontinuierliche Gruppenchronik begünstigt wird. Einzeln gespielte Plots sind weniger geeignet für "freieres" Spiel, zumindest meiner Ansicht nach, da sie die Optionen der Gruppe durch die manchmal fehlende Verbindung zur vertrauten Umgebung und Beziehungsnetz ( sofern vorhanden ) reduzieren.