Autor Thema: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?  (Gelesen 75310 mal)

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Offline Herr der Nacht

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #425 am: 4.03.2010 | 21:15 »
Da der Seeoger rauskam, als ich noch in der Grundschule war ("nicht so alt" kann zu einem Abenteuer von 1994 auch nur ein alter Sack sagen ;) ), bin ich tatsächlich eher auf Meinungen zu neueren Einsteigerabenteuern interessiert - also ob dort auch so was propagiert wird.

Proben aufs Exempel kann man ja an der DSA4-Basisbox, der Spielstein-Kampagne und dem Weißen Berg vornehmen. Ich vermute mal stark ohne nachzuschauen, dass es da so fiesliche Kästen wie des Kiesows-Anmerkung zum guten Rollenspiel im Seeoger nicht geben wird.

So blödsinnige Anweisungen wie das Abenteuer als SL nicht komplett durchlesen gibts nicht, aber an etwaige Kommentare zu guten Helden mag ich mich durchaus erinnern. Und, hey, ich habe die Kampagne zweimal durch Unerfahrene SLs erlitten, es KANN also nicht an denen gelegen haben ;)

Textbeispiele suche ich wenn ich ein OCR-Programm gefunden habe, fürs Abtippen bin ich zu faul ;)

Offline korknadel

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #426 am: 5.03.2010 | 08:15 »
@ErikErikson: Es ist ja nahezu rührend, wie du einem, der dir gerade sehr genau und differenziert erklärt hat, wo und auf welche Weise in einem AB gerailroadet wird, und der das aufgrund seiner eigenen, hinreichend dargestellten Überzeugungen und Vorlieben heftig kritisiert, dass du dem Tipps zum erfolgreichen Railroaden an die Hand gibst. Du verstehst nicht, dass es carthinius nicht darum geht, dass er zu doof wäre, ein RR-AB zu leiten und die Chars zurück aufs Gleis zu peitschen, wenn sie davon abirren, sondern dass er und seine Spieler den Spaß verlieren, wenn die Entscheidungen und Handlungen ihrer Chars bedeutungslos werden, weil das AB sagt: so muss es kommen, egal, was die Helden tun.

Das mit der "Moral" ist natürlich noch einmal eine andere, völlig haarsträubende Sache. Da wurde von Kiesow und Co. die Welt auch nicht stimmig durchdacht: Denn in einer Welt, in der es normal ist, dass eine kleine Elite (meistens der Adel oder die Patrizier, Granden etc.) das Volk auspresst und beinahe verhungern lässt (das wurde ja auch damals schon immer wieder betont), kann man ein paar Jungs und Mädels, die sich am Lösegeld der armen Bauern bereichern, statt es artig abzuliefern, nicht wirklich verdammen. Zumal, da es andrerseits zum Beispiel bei der Verschwörung von Gareth seinerzeit oberste Heldenpflicht war, den Chfefräubern Aventuriens, nämlich dem Kaiserhaus zu helfen. Bei dieser Moralkeule wird auch nicht in Erwägung gezogen, dass die Helden das Geld vielleicht auch für Heldenhaftes gebrauchen könnten. Es gibt in Aventurien schließlich genug anderes Elend, dem mit Gold zu steuern wäre. Und diese Möglichkeit vermag vielleicht auch wieder ein wenig zu illustrieren, weshalb sich carthinius gegen RR wehrt, denn angenommen, die Helden rissen das Geld an sich, um irgendetwas zu tun, was ihnen ein großes Anliegen ist. Damit würden sie eventuell sogar eine gute Tat vollbringen, nicht aber im Sinne des ABs. Noch immer wären sie die Guten, aber wahrscheinlich hätten sie, oder doch der eine oder die andere unter ihnen, Gewissensbisse. Und mit diesen Gewissensbissen hat man wieder eine reizvolle Motivation für künftige AB oder für interessante, Char-basierte Konflikte. Was fallen einem da nicht alles für Geschichten ein, die sich daraus ergeben könnten! Und das ist der Punkt: Seeoger=RR-AB=eine Geschichte=Roman. Seeoger=freies Setting=tausend mögliche Geschichten=ungleich mehr Überraschung, Reiz, Spannung und Spaß.

@Allgemein, vielleicht aber ein bisschen OT: In carthinius Darstellung taucht der Punkt auf, dass die Helden in Gefangenschaft geraten. ABs, die auf eine Gefangennahme der Chars aufbauen, sind ja im Prinzip ein Paradebeispiel für RR. Und doch: Findet Ihr das nicht manchmal zu reizvoll? Ich habe vor langer Zeit mal mit einer Gruppe die Kampagne aus der alten Al'Anfa-Box angefangen, die damit beginnt, dass die Helden in Sklaverei geraten. Die Kampagne ist nun abgesehen davon wahrlich nicht RR, sondern sehr modulmäßig und frei aufgebaut. Das hat mir damals schon sehr gut gefallen. Wir haben aus Zeitgründen leider nicht lange an der Kampagne gespielt, aber ich erinnere mich, dass wir selten so viel Spaß hatten. Mich würde da interessieren, was die Verfechter von freiem Spiel (ich bin ja auch irgendwie einer) dazu sagen. HvC funktioniert, bei aller Freiheit, ja auch nur, wenn man am Anfang ein bisschen Gewalt anwendet. Oder bin ich jetzt so sehr OT, dass man mit dieser Frage einen neuen Thread aufmachen sollte?
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Mann ohne Zähne

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #427 am: 5.03.2010 | 09:17 »
@Allgemein, vielleicht aber ein bisschen OT: In carthinius Darstellung taucht der Punkt auf, dass die Helden in Gefangenschaft geraten. ABs, die auf eine Gefangennahme der Chars aufbauen, sind ja im Prinzip ein Paradebeispiel für RR. Und doch: Findet Ihr das nicht manchmal zu reizvoll?

Also, ich bin ja nun, was DSA angeht, ein Reaktionist allererster Güte. Ich habe damals mit der ersten Box zu meistern begonnen (1984), akzeptiere noch die Ausbaubox (1985) -- und alles andere ist für mich gewissermaßen die Inkarnation des Bösen ;) (Nu gut, ganz so schlimm isses nicht, die Kreaturenbox ist auch noch cool).

Die Eisenbahn hat ja in DSA leider eine lange Geschichte. Das fing ja damals schon mit dem ersten Gruppenabenteuer an ("Im Wirtshaus zum Schwarzen Keiler"). Dort "entdecken" die Helden ja den Dungeon unter dem Wirtshaus auch nur, weil sie von den Schergen des Edelmannes gefangen genommen werden (und es gibt keinen Ausweg). Das fand ich mit 14 noch cool, aber mittlerweile, als eingefleischtem Freiformer, geht's mir derart auf den Senkel, dass mir die Worte fehlen. Nein, ich finde es nicht reizvoll. Gar nicht reizvoll.

Zitat
Ich habe vor langer Zeit mal mit einer Gruppe die Kampagne aus der alten Al'Anfa-Box angefangen, die damit beginnt, dass die Helden in Sklaverei geraten. Die Kampagne ist nun abgesehen davon wahrlich nicht RR, sondern sehr modulmäßig und frei aufgebaut. Das hat mir damals schon sehr gut gefallen.

Die "alte" ( ;D ) Al'anfa-Box kenne ich nicht, ich kenne nur "Verschollen in Al'anfa", und das war... railroadig... ;)

Zitat
Wir haben aus Zeitgründen leider nicht lange an der Kampagne gespielt, aber ich erinnere mich, dass wir selten so viel Spaß hatten. Mich würde da interessieren, was die Verfechter von freiem Spiel (ich bin ja auch irgendwie einer) dazu sagen. HvC funktioniert, bei aller Freiheit, ja auch nur, wenn man am Anfang ein bisschen Gewalt anwendet.

Das ist halt das Kreuz mit den typischen DSA-Abenteuern: Sie wollen alle eine Geschichte erzählen. Für Freiformer wie meine Gruppe und mich bedeutet das immer, irgendwie in einen Abenteuereinstieg gepresst zu werden, der den Charakteren die Handlungsfreiheit nimmt. Das ist mir persönlich zuwider. Deshalb spielen wir seit mehr als 20 Jahren komplett frei, und in unseren Sandkasten setzen wir die Örtlichkeiten und NSCs, die wir interessant finden. Wenn die Charaktere sich in die Gegend/an den Ort verirren und Interesse daran haben -- dann kommen die Spielsachen im Sandkasten zum Einsatz. Wenn nicht -- gibt es tausend andere coole Dinge in der Welt zu entdecken...
« Letzte Änderung: 5.03.2010 | 10:39 von Mann ohne Zähne »

Offline Quendan

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #428 am: 5.03.2010 | 09:23 »
@carthinius:
Vorsicht, In den Höhlen des Seeogers ist nie in irgendeiner Box erschienen, auch wenn es bei dir vielleicht dort drin liegt. Das Abenteuer ist nur seperat erschienen. Nur zur Sicherheit. :)

ErikErikson

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #429 am: 5.03.2010 | 10:24 »
Ich versteh schon, das Carthinius kein RR mag. Ich wollte nur mal darstellen, wie ich mit RR Spaß haben kann. Nur damit man mal sieht, das RR auch Entscheidungsfreiraum hat.

Und ich sags zum dritten Mal, für mich ist das ne Entwicklung. Irgendwann komm ich auch zum freien Spiel.  ;)

Zur Moral: Da darf man sich halt ned zuviel denken. Politik und so hat IMHO wenig Platz in DSA 3, da gehts halt um direkte, einfache Entscheidungen. Nix grau, sondern schwarz-weiss. Der gute Kaiser, die braven Bauern. Ich wüsste nicht, wo da groß sozialpolitische Aspekte erwähnt worden wären. Nicht mit DSA 4 verwechseln.

Offline carthinius

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #430 am: 5.03.2010 | 10:26 »
@carthinius:
Vorsicht, In den Höhlen des Seeogers ist nie in irgendeiner Box erschienen, auch wenn es bei dir vielleicht dort drin liegt. Das Abenteuer ist nur seperat erschienen. Nur zur Sicherheit. :)
Doch, bei mir war das in der Box, ich hab davon mal ein Foto gemacht. Und es wird definitiv als "Einsteiger-Abenteuer" (Box links) deklariert.

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« Letzte Änderung: 5.03.2010 | 10:30 von carthinius »
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ErikErikson

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #431 am: 5.03.2010 | 10:34 »
Das wär schon was. IMHO auch ein besseres Konzept als die Romane.

Passt zur ständigen Entwicklung, und man weiss was man qualitativ bekommt.

Offline korknadel

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #432 am: 5.03.2010 | 10:35 »
@Mann ohne Zähne: Aber gerade als Sandbox fand ich diese Kampagne damals ganz gut. Sie ging halt nur davon aus, dass die Chars erstmal versklavt werden und auf irgendeiner Plantage (ich glaube, es war auf einer Insel) arbeiten müssen. Von da an war alles offen. Freilich hat der Text einige Möglichkeiten angeboten, wie es zu einer Befreiung kommen könnte, und danach hat er eben Bausteine für eine Freibeuterkampagne geliefert, weil davon ausgegangen wurde, dass die Chars irgendwie von der Insel wollen. Also mit einem Schiff, das sie kapern müssen. Danach sind sie erst mal Gesetzlose, und wenn sie Lust auf eine Piratenkarriere hatten, konnten sie das machen, es standen ihnen aber auch tausend andere Möglichkeiten offen (zugegeben, die waren in dem Kampagnenmaterial nicht ausgeführt, aber man hatte ja noch die Regio-Beschreibung, das heißt, man hätte auch durchspielen können, dass sie sich nach Al'Anfa schleichen und alle Sklavenhändler meucheln oder auf der Insel ein neues Reich gründen oder eine Hippie-Kommune mit Mohas gründen oder Schatzsucher werden oder sich aufmachen, den Südkontinent zu erforschen oder eine Odyssee erleben, die sie endlich wieder zurück nach Salza bringt.)

Aber als Sandbox fand ich das erst mal gut: Helden sind Sklaven, so sieht die Insel aus, so sieht die Plantage aus, das sind die Wachen, das sind die Leidensgenossen, die und die Waffen gibt's, die und die wilden Tiere, fertig, macht was draus.  
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wjassula

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #433 am: 5.03.2010 | 10:38 »
Zitat
ABs, die auf eine Gefangennahme der Chars aufbauen, sind ja im Prinzip ein Paradebeispiel für RR. Und doch: Findet Ihr das nicht manchmal zu reizvoll?

Nein, und ja. Wenn die Gefangennahme sozusagen die Vorraussetzung für das Abenteuer ist und vor allem die Spieler danach frei sind, mit der Situation auf jede plausible Weise umzugehen, ist das keine Gängelung; jedenfalls keine, die schlimmer wäre als: "In einem Verlies unter der Burg, da liegt ein Schatz, und ihr braucht ja dringend Geld."

Gefangennahme ist nur dann schlimm, wenn man den Anschein erweckt, sie wäre durch die Spieler zu vermeiden, und genau das wäre ja das klassische DSA-Muster: Es gibt einen Kampf, bei dem schon feststeht, dass die Helden entwaffent, enteignet und versklavt werden, egal, was sie machen.

Wenn der Spielleiter aber sagt: Unser Abenteuer beginnt damit, dass ihr versklavt seid, was tut ihr?  - das ist doch etwas anderes. Es ist eben eine Ausgangssituation wie: Ihr seid im Bornland unterwegs.

Mann ohne Zähne

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #434 am: 5.03.2010 | 10:38 »
Kork,
so wie du das beschreibst, klingt es wirklich gut. Einzig der Einstieg (Gefangennahme) ist nicht ganz nach meinem Geschmack, aber sonst... :d

***
edit:

Und außerdem finde ich meine Idee immer noch gut, dass die DSA-Redaktion eine "Retro-Reihe" (wie auch immer die heißen mag) einführen sollte, in der diverse Abenteuerbände und Sandkästen beschrieben werden, die mit dem Neuen DSA/Aventurien nichts zu tun haben, sondern sich am Sword&Sorcery-DSA1 orientieren. Als Settingbox, gewissermaßen.
« Letzte Änderung: 5.03.2010 | 10:47 von Mann ohne Zähne »

Online Xemides

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #435 am: 5.03.2010 | 11:00 »
Hallo,

also ich bin jemand, der eigentlich nie mehr als ein grobes Bild vom Charakter im Kopf hat und der Ziele gerne vorgebenen bekommt oder zumindest mit dem SL ausarbeitet könnte glaube ich mit völlig freien Spiel wie MoZ es beschreibt nichts anfangen.

Ich bevorzuge es, wenn mit der SL ein Abenteuerziel vorsetzt, auf das ich hinarbeiten kann.

Schon die Festlegung von Flags macht mir Probleme, wenn ich alleine davor stehe.

Und so einfach frei drauf los spielen wäre glaube ich gar nichts für mich.
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Mann ohne Zähne

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #436 am: 5.03.2010 | 11:09 »
Deinen Worten entnehme ich, dass du es noch nicht versucht hast. Probier's doch mal, danach weißt du, ob's dir gefällt oder nicht.

ErikErikson

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #437 am: 5.03.2010 | 11:26 »
Aber Vorsicht! Einmal ausprobiert wirst du dich der Faszination nicht mehr entziehen können.

Online Xemides

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #438 am: 5.03.2010 | 11:33 »
MoZ, komm zum Funcon und du darft mich gerne in die hohe Kunst des freien Spieles mit DSA1/2 einführen  ;D.
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Offline Herr der Nacht

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #439 am: 5.03.2010 | 12:23 »
Mich würde da interessieren, was die Verfechter von freiem Spiel (ich bin ja auch irgendwie einer) dazu sagen. HvC funktioniert, bei aller Freiheit, ja auch nur, wenn man am Anfang ein bisschen Gewalt anwendet. Oder bin ich jetzt so sehr OT, dass man mit dieser Frage einen neuen Thread aufmachen sollte?

Wie kommst du darauf? Das Einstiegsszenario kann man überspringen, es wird sogar im Abenteuer erwähnt wie. Etwas dass ich übrigens jedem Spielleiter von HvC geraten habe. Anton Westes Idee dass man die SCs erstmal in den Staub treten muss um sie danach emporzuheben ist zwar nicht doof, erweißt sich effektiv aber als taktisch unklug für die Kampagnenplanung. Zur Erinnerung, in Chorhop und der gesamten südlichen Region ist Sklaverei Norm. Wenn man die SCs nun zu aktiven Sklavengegnern macht, dann darf man sich die ganze Kampagne damit herumschlagen.

Das ist ungefähr so reizvoll wie eine Zwergen-SC-Gruppe durch die Südmeer-Tetralogie zu schicken, konstant auf dem Schiff ;)

Zu Gefangenen-Szenarios
ich habe kein Problem damit SCs in Gefangenschaft zu setzen. Das sollte jedoch nicht innerhalb eines Spielabends bewusst herbei geführt werden bzw erzwungen werden sondern sich einfach ergeben (z.B dadurch dass sie in einem Kampf unterliegen, aber nicht fliehen wollen).

Will ich so etwas bewusst haben, dann bespreche ich das vorab outgame mit den Spielern und starte die Kampagne einfach entsprechend "also, ihr wacht im Kerker auf...bla etc..."

So etwas innerhalb eines Abenteuers auf Biegen und Brechen herbei führen ist dämlich und das hat bei uns eigentlich auch jeder SL mittlerweile gerafft. Dann lieber outgame offen sein anstatt das Gefühl zu geben, man könnte durch Ideen und Würfelei etwas dagegen ausrichten ;)

Ich versteh schon, das Carthinius kein RR mag. Ich wollte nur mal darstellen, wie ich mit RR Spaß haben kann. Nur damit man mal sieht, das RR auch Entscheidungsfreiraum hat.
Komisch, in deinem Beispiel sehe ich überhaupt nix spassiges "und dann habe ich einfach mal für die Magierin festgelegt dass ihr das wichtig ist". Hmm, was sagen denn deine Spieler dazu? Obs dir Spaß macht ist ja noch lange kein Indiz dafür, dass die Spieler Freude daran habe. Blöderweise blicken Märchenonkel ja selten von ihren Heften auf und sehen so gar nicht die gelangweilten Gesichter der Spieler ;)

Wo da jetzt Entscheidungsfreiraum war musst du mir mal erklären. Ach stimmt, sie durften sich in der Taverne unterhalten und auf dem Marktplatz einkaufen. Klasse, fast ergebnisoffen ;)
« Letzte Änderung: 5.03.2010 | 12:32 von Herr der Nacht »

Offline korknadel

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #440 am: 5.03.2010 | 13:00 »
Zitat
Einzig der Einstieg (Gefangennahme) ist nicht ganz nach meinem Geschmack

Das ist auch ein heikler Punkt. Ich glaube, es kommt sehr darauf an, wie schnell oder ausführlich man die durchspielt, was natürlich gruppenabhängig ist. Den Fakt, dass sie zumnidest teilweise gefangen genommen werden, ob nun ausgespielt oder vorgegeben, halte ich dennoch für wichtig, denn daraus ergeben sich ja nachher die unterschiedlichen Motivationen und Konflikte des weiteren Verlaufs der Kampagne: habe ich versklavte horasische Bürger, die aufgrund ihres Ehrbegrffs zu edlen Korsaren werden oder habe ich einen novadischen Hitzkopf, der auf Blutrache sinnt.
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Offline korknadel

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #441 am: 5.03.2010 | 13:04 »
@Herr der Nacht: was HvC angeht, einen Dreiviertelspunkt an dich! Allerdings ist es, wenn ich mich recht erinnere dennoch so, dass die Chars die Lotterie auf jeden Fall gewinnen müssen, oder?

Aber wie du schon zu Gefangenenabenteuern schreibst, spielt da natürlich auch eine Rolle, inwieweit man das outgame abklärt.
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ErikErikson

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #442 am: 5.03.2010 | 13:13 »

Komisch, in deinem Beispiel sehe ich überhaupt nix spassiges "und dann habe ich einfach mal für die Magierin festgelegt dass ihr das wichtig ist". Hmm, was sagen denn deine Spieler dazu? Obs dir Spaß macht ist ja noch lange kein Indiz dafür, dass die Spieler Freude daran habe. Blöderweise blicken Märchenonkel ja selten von ihren Heften auf und sehen so gar nicht die gelangweilten Gesichter der Spieler ;)

Wo da jetzt Entscheidungsfreiraum war musst du mir mal erklären. Ach stimmt, sie durften sich in der Taverne unterhalten und auf dem Marktplatz einkaufen. Klasse, fast ergebnisoffen ;)

Sorry, aber ich finds immer lächerlich, wenn die Leute sagen:"Moi, des hat soooo Spaß gemacht." Weil mans nicht belegen kann, es oft nur Gerede ist, Und jeder ne andre Defi von Spaß hat. Mir hats Spaß gemacht, als Spieler würde ich mich von derlei Bekundungen zurückhalten, bis wir paar mal öfter gespielt haben. Ich hatte den Eindruck, es hätt ihnen Spaß gemacht.

Entscheidungsfreiraum insofern: Wo hab ich eine ihrer Entscheidungen entwertet? Wo hab ich gesagt, das geht nicht? Zusätzlich waren bei ALLEN Spielern ihre individuellen Ziele eingebunden, in der ersten Sitzung schon. Jeder konnte mal glänzen (Krieger Kampf, Heiler hat gehelit, InfoZauberer hat Infos beschafft. Und das ohne das die Gruppe zerplittert ist). Ich schätze, bei freiem Spiel bleibt der Fokus eher mal auf einem Spieler hängen, und die Gruppe zersplittert tendenziell eher.

Wenn das nicht die Überlegenheit des RR belegt, dann weiss ich auch nicht.  ;) :Ironie: (Daher ist das auch wirklich das letzte, definitiv das allerletzte, was ich zu dem ganzen Thema gesagt habe.)

Mann ohne Zähne

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #443 am: 5.03.2010 | 13:45 »
Ich schätze, bei freiem Spiel bleibt der Fokus eher mal auf einem Spieler hängen, und die Gruppe zersplittert tendenziell eher.

Da schätzt du falsch... beim freien Spiel liegt VIEL mehr Verantwortung beim Spielleiter, weil er neutral bleiben muss, während bei der Eisenbahn die Linie vorgegeben wird.

Was das böse "Zersplittern" der Gruppe angeht: Ich weiß, auch das ist Lokomotivführern ein Dorn im Auge. Für die meisten ist die Gruppe ein homogener Batzen, der unter allen Umständen zusammenbleiben muss. Ist auch verständlich, denn wenn man die Gruppe schön auf einer Schiene hat, kann man sie leichter dorthin schieben, wo man sie haben will  ::)

ABER durch die Aufteilung der Gruppe (und zwar so, wie es die Gruppe will) gibt es potentiell viel mehr Spotlight Time für die einzelnen Charaktere -- weil die dann das tun können, was sie wollen, anstatt auf ihre Kollegen warten zu müssen.

ErikErikson

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #444 am: 5.03.2010 | 13:54 »
Nö. Never split the Party. Wenn die Gruppe geteilt ist steht immer einer dumm rum und kann nix machen. Und ich persönlich finds schöner wenn die Spieler als Gruppe agieren.

ChristophDolge

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #445 am: 5.03.2010 | 13:56 »
Man kann den nicht-involvierten Spielern NSCs in die Hand drücken, das macht unheimlich viel Spaß. Meine Spieler trennen sich - so scheints - mittlerweile sogar mit Absicht, um mal einen NSC spielen zu dürfen ;)

Achamanian

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #446 am: 5.03.2010 | 13:58 »
Hallo,

also ich bin jemand, der eigentlich nie mehr als ein grobes Bild vom Charakter im Kopf hat und der Ziele gerne vorgebenen bekommt oder zumindest mit dem SL ausarbeitet könnte glaube ich mit völlig freien Spiel wie MoZ es beschreibt nichts anfangen.

Ich bevorzuge es, wenn mit der SL ein Abenteuerziel vorsetzt, auf das ich hinarbeiten kann.

Schon die Festlegung von Flags macht mir Probleme, wenn ich alleine davor stehe.

Und so einfach frei drauf los spielen wäre glaube ich gar nichts für mich.

Ich kann diese Angst vor dem "frei im Regen stehen" ja sogar verstehen, denn erlebt habe ich das auch schon ein paar mal, wenn ein SL im RR-Abenteuer meinte, jetzt mal einfach von einer Minute auf die andere auszuprobieren, wie das ist, wenn man keine Vorgaben macht. So funktioniert das dann auch logischerweise nicht. Eine freie Runde braucht von Anfang an eine andere Art gemeinsamer Vorbereitung (finde ich zumindest) - gut ist mindestens ein Treffen für gemeinsames Brainstorming, wer spielt was, wie passt das zusammen, wer will was - wobei man sich durchaus auch von den anderen Spielern die Charakterideen zuwerfen lassen kann, wenn einem gerade nichts einfällt.
"Freies Spiel" heißt (für mich) jedenfalls nicht, dass jeder Zuhause seinen Charakter mitsamt Zielen und Motivationen macht und der SL das dann entweder spontan unter einen Hut bringen oder eben ständig mit jedem einzeln spielen soll. es heißt vielmehr, sich gemeinsam auf eine Ausgangsbasis zu einigen, die durchaus auch eng gefasst sein kann ("Ihr seid am Anfang alle Plantagensklaven") und von dort aus dann Handlungsfreiheit zu gewährleisten. Wenn das so läuft, dann hast du die meisten der von dir befürchteten Probleme nicht, die Ausgangssituation gibt dir ja schon einen Haufen Ziele und Probleme mit, an denen du dich abarbeiten kannst - nur, dass du eben frei entscheidest, mit welchen dieser Ziele und Probleme du dich in welcher Weise befasst. Und wenn du mal gar keinen Bock hast, als Spieler initiative zu ergreifen, kannst du dich auch immer einfach dranhängen, wenn gerade ein anderer sein Ding durchzieht ...

So finde ich das machbar. An anderer stelle war das ja auch schon disktuiert, im Sinne von, dass mit freiem Spiel nicht gemeint ist, dass der SL sagt: "Es ist der 14. Ingerimm - was macht ihr?", und das wars dann ...

ErikErikson

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #447 am: 5.03.2010 | 13:58 »
@Dolge:Dagegen ist nix einzuwenden.

Dennoch: http://www.youtube.com/watch?v=waa2ucfgVgQ

@Achamanian: Stimmt alles, aber IMHO gibts oft Gruppen denen ist das zu viel Aufwand.
« Letzte Änderung: 5.03.2010 | 14:01 von ErikErikson »

Offline Teylen

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #448 am: 5.03.2010 | 14:01 »
So etwas innerhalb eines Abenteuers auf Biegen und Brechen herbei führen ist dämlich und das hat bei uns eigentlich auch jeder SL mittlerweile gerafft.
Es gibt Leute die das nicht daemlich finden.
Und die das sogar mit Wuerfel-Illusionismus und gescheiterten Ideen toll finden.

Zitat
Hmm, was sagen denn deine Spieler dazu? Obs dir Spaß macht ist ja noch lange kein Indiz dafür, dass die Spieler Freude daran habe. Blöderweise blicken Märchenonkel ja selten von ihren Heften auf und sehen so gar nicht die gelangweilten Gesichter der Spieler ;)
Ja klar.
Weil ErikErikson bestimmt die fiese Spielleiter Wutz ist die gar nicht interessiert ob seine Spieler Spass hatten und der bei Szenarien wo er schreibt das sie Spass bereiteten bestimmt nur den eigenen Spass vor Augen hat.
 ::)  

Da schätzt du falsch... beim freien Spiel liegt VIEL mehr Verantwortung beim Spielleiter, weil er neutral bleiben muss, während bei der Eisenbahn die Linie vorgegeben wird.
Ob man verantworten muss neutral zu bleiben oder verantworten muss die Bahn so zu bauen das die Spieler es moegen gibt sich in der Masse der Verantwortung nicht.

Zitat
Für die meisten ist die Gruppe ein homogener Batzen, der unter allen Umständen zusammenbleiben muss.
Die meisten wollen halt in der Gruppe *zusammen* spielen anstelle einander bei einer Ego - Spotlight Tour Einzelner zu zuschauen,.. die sich dann ggf. auch noch ungleich verteilt.

Zitat
ABER durch die Aufteilung der Gruppe (und zwar so, wie es die Gruppe will) gibt es potentiell viel mehr Spotlight Time für die einzelnen Charaktere -- weil die dann das tun können, was sie wollen, anstatt auf ihre Kollegen warten zu müssen.
Waehrend die Kollegen dann warten das sie irgendwann auch dran kommen duerfen waehrend der weggeteilte Teil der Gruppe gerade was zu tun hat.

Gibt halt Leute die Spielen Konsolen-Bandspiele lieber alle zusammen gleichzeitig, einer am Bass, zwei an der Gitarre und so weiter - mit nur gelegentlichen Solos - als das sie dem ersten Gitarristen beim Ego Trip zu schauen, dem zweiten, dann den Drummer und so die dann hoechstens kurz mal zusammen was schrammeln.

Man kann den nicht-involvierten Spielern NSCs in die Hand drücken, das macht unheimlich viel Spaß. Meine Spieler trennen sich - so scheints - mittlerweile sogar mit Absicht, um mal einen NSC spielen zu dürfen ;)
Mir wuerde es keinen Spass machen wenn man meinen Charakter irgendwo hin "parkt" und ich dann irgendso einen dummen NSC spielen muss der halt nicht mein Char ist. Da braeuchte man ja gar keinen Char zu machen, wenn man das wollte / toll faende.
(Wobei mich das wegparken schon verdrieslicher stimmen wuerde als das NSC spielen - das ist dann ja nur noch des Sahnehaeubschen auf der dreistischkeit meinen Char nicht spielen zu koennen)
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Achamanian

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Re: [DSA und]Freies Spiel - warum überhaupt?
« Antwort #449 am: 5.03.2010 | 14:05 »
@Dolge:Dagegen ist nix einzuwenden.

Dennoch: http://www.youtube.com/watch?v=waa2ucfgVgQ

Das Video ist zwar lustig, hat aber nichts mit dem von dir gemeinten Problem des "Danebensitzens" zu tun - da gehts ja um reine Hack'n'Slay-Effektivität der Gruppe.

Ich habe auch hervorragende Erfahrungen mit der NSC-vergabe gemacht. Manchmal erklären Spieler sogar bereitwillig, dass sie nichts dagegen haben, eine halbe Stunde nur danebenzusitzen, weil es sie interessiert, was den anderen widerfährt. In dem Fall hat man doch sogar beides - der Spieler, dessen Charakter nicht dabei ist, kann sich ganz lässig vom Rest der Gruppe als Zuhörer bemärchenonkeln lassen, während trotzdem freies Spiel stattfindet. Ist jedenfalls auch für den Spieler mit abwesendem Charakter allemal aufregender, als durch ein Abenteuer gesteuert zu werden, in dem man auch mit anwesendem Charakter keine Entscheidungen treffen kann, die relevante Konsequenzen haben. Ich habe auch schon Sitzungen erlebt, bei denen ich das Gefühl hatte, dass es egal ist, ob mein Charakter da ist oder nicht - bei Abwesenheit wäre es halt ein Zant weniger gewesen, der angreift ...